[Gen Norden] Sabotage vor der Abfahrt aus Thorwal

Diskussionen über die Questen und Hintergründe der Phileasson-Saga.
Brandur
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[Gen Norden] Sabotage vor der Abfahrt aus Thorwal

Beitrag von Brandur » 08.01.2014, 23:36

Swafnir zum Gruße!

Wir haben gerade mit der Saga begonnen, die Wettfahrt wurde ausgerufen und demnächst geht es dann los mit der Rekrutierung.
Ich würde gerne ein paar Ideen zum Thema Sabotage sammeln - was können Beorn und seine Mannen tun, um Phileasson und den Helden Steine in den Weg zu legen?
Mir geht es vor allem darum, die Moral von Phileassons Mannschaft zu senken und ihren Aufbruch zu verzögern bzw. ihre Fahrt zu verlangsamen.

Ein paar Dinge sind mir schon eingefallen:
*Beorns Leute werden versuchen den Drachenkopf der Seeadler bzw. die myranische Triopta zu entfernen und im Hafenbecken zu versenken, wenn niemand daran denkt das Schiff bewachen zu lassen. Einer der Helden könnte den Schiffsschmuck dann per Tauchgang wieder beschaffen.
*Außerdem wird Beorn, sobald er von der Reiseroute erfährt, alle nützlichen Einkaufsgegenstände (Pelze, Winterkleidung etc.) aufkaufen bzw. die Händler zu höheren Preisen überreden oder anderweitig dafür sorgen, dass die Ware nicht in Thorwal ist, wenn Phileasson sie kaufen will.
*Ein Magier aus Beorns Mannschaft wird beim Start im Hafen einen Fortifex vor den Bug der Seeadler zaubern, sodass sie mehrere Minuten lang nicht hinausfahren können bzw. erstmal kompliziert herausbugsieren müssen.

Wenn Euch noch weitere Ideen einfallen, würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr sie hier postet. :D

phil
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Beitrag von phil » 09.01.2014, 15:12

Hi Baldur,

schöne Ideen - die Sache mit dem Fortifex ist sicher eine gute Gelegenheit, um Belasca schon früh als "nervendes Element" einzusetzen ;-).

Ich würde hier am Anfang allerdings noch kein allzu schweres Geschütz auffahren, damit im Konflikt mit Beorns Gruppe noch Luft nach oben ist... aber ein paar kleine Ärgereien sind sicherlich drin! Vielleicht schleicht sich ja jemand nachts auf die Seeadler und sägt einige Ruder an, die dann beim Beginn der Wettfahrt brechen (erschwerte Proben beim Auslaufen), oder unter die Getränkevorräte der Seeadler sind Kräuter gemischt, die dann auf hoher See zum Flinken Difar bei Teilen der Mannschaft führen...

Lieben Gruß
Philipp

Brandur
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Beitrag von Brandur » 09.01.2014, 16:48

Hallo Philipp,

danke für die Anregungen, das gefällt mir schon mal sehr gut.
Belasca ist zu Beginn noch nicht an Bord, sondern ein Magier namens Raskir - siehe dazu auch meinen Spielbericht zur ersten Sitzung, den ich gerade eben fertig gestellt habe. :)

Shintaro
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Beitrag von Shintaro » 09.01.2014, 23:27

Meine Spieler waren so arglos, dass Beorns Mannschaft erst einmal nachts ein paar Taue durchtrennen musste, damit den Helden klar wurde, dass die Wettfahrt auch etwas unsportlicher verlaufen kann. Da die Helden allerdings (noch) zu ehrenhaft waren um es mit gleicher Münze heim zu zahlen haben sie nur Wachen aufgestellt um weitere Sabotagen zu verhindern. Dennoch hat Beorns Mannschaft es geschafft,

* nachts einen Eimer Holzwürmer an Deck zu werfen (der Wache haltende Held hatte passend dazu Eitelkeit)
* Phileassons Flagge in Brand zu setzen
* einige Taue umzuknoten (das fällt evtl viel später auf als ein durchtrenntes Seil)
* die Nadel des Südweisers gegen nutzloses Metall auszutauschen
* einige Eimer Wasser sowie nasse Tücher auf Deck und Bänke zu verteilen, die dann Nachts schön fest froren
"Das soll ich heilen? Ich krieg' nie wieder die Gelegenheit, den Verlauf der Zorganpocken so detailliert zu erfassen!"

Brandur
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Beitrag von Brandur » 10.01.2014, 01:00

Oh, böse böse! :D Das mit der Flagge gefällt mir besonders gut, danke!

Gustav
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Beitrag von Gustav » 12.01.2014, 15:14

Ich glaube ja nicht, dass Thorwaler mit Südweisern fahren. :)

Am Anfang hat Beorn bei uns noch nicht so heftig zugeschlagen, gerade IN Thorwal hat er sich damit erst mal zurück gehalten, er will ja nicht gleich hier allen Thorwalern vorführen, dass er glaubt nur mit unsportlichen Methoden eine Chance gegen Phileasson zu haben.

Aber später während der Wettfahrt hat Beorn Phileasson immer wieder behindert und sabotiert. Aber nie zu heftig. Bei mir ist auch Beorn Thorwaler, zwar mit sehr nördlichem Schlag und deutlich draufgängerischer, aber immernoch ein Ehrenmann. Auch hat Beorn nie Phileassons Otta angerührt und er genauso wenig Beorns, auch Gift oder ähnliche Mittel verabscheuen Thorwaler.

Im Yeti-Land hat er mal ein Herde (was waren das noch gleich, Auerochsen, ich weiß nicht mehr, irgendwelche großen Herdentiere) auf das Lager von Phileasson gehetzt, so dass ein paar Zelte und Ausrüstung kaputt gegangen sind. Danach hat er den Groll der Gruppe vor allem durch seine kühnen und unverschämten ja teilweise fast unehrenhaften Handlungen und Lösungen für die Abenteuer auf sich gezogen. Indem er eben Methoden anwendet, die die ehrenhafte Gruppe nie in Erwägung gezogen hätte.
Ab dem Moment, ab dem Pardona mit Beorn mitreist und bis er in den Inseln im Nebeln langsam seinen Mut wiederfindet hat er das Sabotieren auch fast komplett eingestellt, sich einfach mehr selbst gehasst als er Phileasson gehasst hat.

Erst nach der Rückkehr nach Thorwal, als die Punkte ausgezählt werden, Born aus den Inseln mit vielen Schätzen zurückkommt, da fasst er wieder so richtigen Ehrgeiz die Wettfahrt doch noch für sich entscheiden zu können, und all die schlimmen Erlebnisse hinter sich lassen zu können. So kauft er in Enqui alle Kanus auf und zerstört den Rest. Bei der Rückreise aus dem Tal der Träume sabotiert er Phileassons Kanus (zerstört sie aber nicht völlig, es soll ihn ja nur zurückwerfen, ein paar Axthiebe pro Boot, das ist alles). So Kleinigkeiten.

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Beitrag von Brandur » 12.01.2014, 16:31

Danke für die Anregungen!

Da stellt sich mir natürlich die Frage, was denn eigentlich unter einem ehrenhaften Wettkampf zu verstehen ist. Garhelt betont ja, dass man sich gegenseitig behindern, nicht aber töten darf. Was ist also noch im Rahmen des Erlaubten und was verstößt gegen die Ehre?
Ich würde es ja eher so auslegen, dass beide Kontrahenten auf ihre Schiffe und Mannschaften gut aufpassen müssen. Wenn der Kapitän zu nachlässig ist oder auf eine List seines Gegners hereinfällt, ist das nicht unehrenhaft, sondern der Lohn der Schläue. Gerade bei Thorwalern sollte der Umgang ruhig etwas rauer sein. Man hält sich an den Wortlaut, nicht Wortsinn (Wer jetzt an die Szene nach dem Piratenüberfall aus dem ersten Teil von Fluch der Karibik denkt, weiß, was ich meine).

Ein paar "Richtlinien" für den ehrenhaften Wettkampf könnten sein:
* Keine ernsthaften Angriffe auf Leib und Leben (Prügelei ist in Ordnung, aber keine Waffen, keine dauerhaften Verletzungen, sonst Entschädigung/Wergeld)
* das Schiff darf nicht versenkt werden (wohl aber beschädigt)
* natürlich gilt das auch mittelbar, d.h. man heuert keine Schurken an, die die Mannschaft des Gegners angreifen etc.
* die Traviageweihten sind sakrosankt; man sollte sich bei der Sabotage nicht von ihnen erwischen lassen

Beorn darf ruhig noch rauhbeiniger und schurkischer rüberkommen, immerhin sollen die Spieler/Helden ihn ja hassen. Er ist zum Großteil die Motivation der Helden, sich durch die zahlreichen Gefahren zu quälen. Wenn sie in der Eiswüste im Schneesturm fast erfrieren, sollen sie sich mit dem Gedanken bei Laune halten können, dass sie es Beorn heimzahlen werden. Sie werden bis zum Ende der Wettfahrt hoch motiviert sein, wenn Beorn sich wie ein Arsch aufführt. Umso wirkungsvoller ist dann die Entwicklung, die er durch Pardonas Einfluss durchmacht, und auf seinen heldenhaften Auftritt im letzten Kapitel freue ich mich jetzt schon. :D

Allerdings - und das will ich nochmal betonen - besteht immer die Chance, Beorns Sabotageversuche zu verhindern, wenn die Helden entsprechend wachsam sind. Also wird er wohl zu Beginn ein paar Überraschungen bescheren können, aber danach nicht mehr allzu viel.

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Beitrag von phil » 13.01.2014, 12:23

Sehr schöne Ideen, danke an alle :-).
Gustav hat geschrieben:Ich glaube ja nicht, dass Thorwaler mit Südweisern fahren.
Ist ein bisschen Off-Topic, aber warum denn nicht? Ich dachte sogar, dass es die Hjaldinger waren, die den Südweiser nach Aventurien brachten, aber vielleicht habe ich mir das auch ausgedacht ;-).

Was die Problematik des Behinderns angeht, da gab es hier schon mal einen Thread zu - und ich stimme zu, dass das ein bisschen schwierig zu handhaben ist. Bei mir kam es allerdings recht selten vor, dass Shaya bei potenziell lebensgefährlichen Plänen der Helden wirklich ihr Veto einlegen musste, und Beorn war (bis zu Paronas Auftreten) auch eher harmlos. Nachdem Lenya dann ausgetauscht ist, gibt es ja nicht mehr so viele Treffpunkte der Gruppen - aber da kam es dann durchaus vor, dass diese Beorns Leuten Sachen durchgehen ließ, die Shaya wütend machten (was ja dann auch einer der Hinweise ist, dass mit Lenya was nicht stimmt).

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Beitrag von Gion » 13.01.2014, 22:46

Beorn als verhassten Konkurrenten, der mindestens unlauter zu Werke geht darzustellen, und ihm aber dennoch im Laufe der Saga mit immer mehr Respekt von Seiten der Helden auszustatten - das empfand ich als eine der spannendsten Herausforderungen in der Saga.

Natürlich soll er von Anfang an als unfairer Möpp daherkommen, aber Vorsicht würde ich anraten ihn zum echten Feind zu stilisieren, der keinerlei Ehre besitzt, an den Göttern frevelt und den Tod der Helden und Phileasson in Kauf nimmt.

Für mich hat Beorn am Anfang der Saga zwei wichtige Motivationen: dem Erzrivalen Phileasson zu zeigen was ne Harke ist und aber auch ganz wichtig: dem konservativen Teil der Thorwaler politisch zu mehr Gewicht zu helfen. Beorn ist gegen ein Thorwal als Staat und gegen eine Öffnung für fremde Einflüsse. Das Wettrennen ist die Gelegenheit allen Thorwalern zu zeigen, dass es sich lohnt "echt" und "rein" zu bleiben, weswegen er auch nicht auf die Idee käme so obskure Gestalten von Auswärtigen an Bord zu nehmen.

Gerade dieses politische Ziel kann er nicht erreichen, wenn er es sich etwa mit offensichtlichen Sabotage überführen ließe oder unehrenhaft auftritt bevor es überhaupt losgeht.

Ab dem Himmelsturm kommt eine dritte Komponente hinzu durch die für ihn absolute Demütigung seine Mannschaft nicht retten zu können und als willfähriger geistiger Sklave von Pardona handeln zu müssen. Bei uns hat er Phileasson und seine Gruppe dafür verantwortlich gemacht, die immerhin im Himmelsturm erst die Wachsamkeit der Dunkelelfen auf den Plan gerufen haben, die ihn ins Verderben geführt hat. Statt ihn zu warnen, haben sie sich einfach aus dem Staub gemacht. Jetzt hat er wirklich allen Grund Phileasson zu hassen.

Das spüren die Helden im Tal der Türme, in der Sargasso See. Das ist nicht mehr der alte Beorn, der neckende Rivale sondern ein düsterer undurchschaubarer und harter Konkurrent und (in der Sargasso See) Verhandlungspartner. Erst auf den Inseln im Nebel lernen die Helden wieder einen Beorn wie zu Anfang kennen, ein Thorwaler der für derbe Späße zu haben ist und gerne Beute macht - und dennoch einen dunklen Schatten auf seiner Seele nun liegen hat. Und der vielleicht schon schicksalhaft ahnt, dass er noch einmal die Gelegenheit haben wird sich an Pardona zu rächen und dafür alles bereit wäre zu geben.

Diese drei Phasen in der Beziehung bei den Spielern zu schärfen, dabei würde ich schon direkt zu Anfang der Saga in Thorwal achten.

Also eher: heimlich eine Schmähschrift an der Seeadler anbringen lassen in der Nacht vor der Abfahrt, als eine Schiffsabotage, die womöglich sogar Menschenleben gefährdet oder sehr offensichtlich ist.

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Beitrag von Brandur » 13.01.2014, 23:05

Danke für diesen kompakten Überblick über Beorns Persönlichkeit und charakterliche Entwicklung. Ich stimme Dir da im Großen und Ganzen zu. Da ich die späteren Teile der Saga bisher nur gelesen, nicht aber intensiv vorbereitet oder gar gespielt habe, ist mir einiges noch nicht so klar gewesen.
Natürlich soll er von Anfang an als unfairer Möpp daherkommen, aber Vorsicht würde ich anraten ihn zum echten Feind zu stilisieren, der keinerlei Ehre besitzt, an den Göttern frevelt und den Tod der Helden und Phileasson in Kauf nimmt.
Das ist sicherlich der wichtigste Punkt, gleichzeitig aber auch eine Gratwanderung. Zu leicht kann man es übertreiben. Vielleicht habe ich das in meiner Runde schon getan, da Beorn die Helden wirklich übel beschimpft hat. :roll:
Also eher: heimlich eine Schmähschrift an der Seeadler anbringen lassen in der Nacht vor der Abfahrt, als eine Schiffsabotage, die womöglich sogar Menschenleben gefährdet oder sehr offensichtlich ist.

So sehe ich das auch. Die Sabotage sollte vor allem darauf abzielen, Phileasson und seine Mannschaft zu verspotten und lächerlich zu machen, wodurch gleichzeitig auch ihre Moral geschwächt wird. Alles, was die Zuschauer des Wettstreites zum Lachen bringt, sollte daher noch ehrenhaft sein.

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Beitrag von Gion » 13.01.2014, 23:21

Lächerlich machen ist definitiv thorwalsch ehrenhaft, das wohl! ;)

Wohlgemerkt, so sind meine Gedanken nach dem Spielen der Saga. Zu Anfang war mir das auch noch nicht so klar.

Es hängt ja auch stark vom eigenen Spielstil ab, ob man lieber klar Feindbilder haben möchte, schlicht unsympathische Konkurrenten oder tragische Figuren. Einige meiner Spieler hätten es bevorzugt, wenn die Sache mehr schwarz-weiß gewesen wäre und sie am Ende Beorn einen Kopf kürzer hätten machen dürfen. Andere haben mir sogar geholfen aus ihren Interpretationen, meine eigene Vorstellung von der Charaktertiefe von Beorn als Figur in der Geschichte zu vertiefen.

Eine Anekdote über die Geschichte mit Beorn:
Als meine Gruppe im Tal der Türme beinahe an einer von Belasca ausgelösten Lawine krepiert wäre und danach nur hämische Kommentare für sie übrig hatte. Da hatten sie tatsächlich von Shaya verlangt das Wettrennen abzubrechen. Da war echt Schicht im Schacht und Phileasson musste mit Verve dafür argumentieren, dass er definitiv weitermachen will.

Als dann die Geschichte mit dem Seeigel in Beorns Bauch rauskam (siehe meine Vignette ("Eilf erzählt" auf den Inseln im Nebel), war die Betroffenheit groß.

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Beitrag von phil » 14.01.2014, 11:19

Danke für die Gedanken - das ist in der Tat eine sehr sinnige Sichtweise, die ich am Anfang der Saga definitiv auch überhaupt nicht hatte. Beorns Wandel von der verschlagenen Nervensäge zur tragischen Gestalt (mit dem kleinen Umweg über den unerhofften Verbündeten) hat zwar sehr gut geklappt, aber dieser thorwalsch-ideologische Aspekt der Feindschaft fehlte über weite Strecken. Zumindest kam der innerthorwalsche Nord-Süd-Konflikt bei mir ganz gut ins Spiel, als ein Spieler Ohm Follker übernahm und ihn sehr deutlich als Hardliner aus dem Norden gegen Phileassons südthorwalsche, offenere Art abgrenzte.

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Beitrag von Gustav » 16.01.2014, 19:54

Wow Gion. Ich hätte es nicht besser schreiben können.
Genau so habe ich Beorn bei mir auch aufgebaut und habe es dabei auch geschafft der Gruppe den leichten Wandel etwas spüren zu lassen. Nie zu sehr, aber genug, dass sie sich manchmal fragen "irgendwas stimmt da doch nicht".
Umso größer wird die Auflösung dann wiegen, wenn sie in Norburg erfahren/herausfinden, was wirklich mit Beorn los war.

Kleine Anekdote auch von uns:
Als die Helden in der Sargasso-See gezwungen waren mit Beorn gemeinsame Sache zu machen hat sie Pardona sehr zurück gehalten. Auch Shaya hat das gespürt, wollte ihrer Schwester aber nicht zu nahe treten, hat es als "ist nun mal keine leichte Aufgabe all die Monate mit diesem harten nordthorwalschen Beorn zu reisen."
Dafür hat Shaya umso mehr versucht in diesem Abenteuer für ihre Gruppe da zu sein, auch weil sie sich ihrer Göttin besonders nah gefühlt hat (in unserer Interpretation ist das sechste Abenteuer das Travia-Abenteuer).
So hat sie ein mal, kurz nach den Verhandlungen mit der nackten Belasca, als die beiden Gruppen das erste Mal seit langem wieder so richtig aufeinander trafen, damit es zu keinen Ausschreitungen kommt ein bisschen das Lager vorbereitet: Zuerst hat sie einen Feuersegen (aufgestuft) auf das Lagerfeuer gesprochen, damit es ja nicht ausgeht und dann ist sie den Lagerplatz mit einem Scheit Holz abgegangen und hat eine Segnung des Heims gesprochen.
Ich möchte hier betonen, dass es eins der wenigen Male (unter fünf insgesamt) während der Saga war, wo Shaya aktiv mit Liturgien eingegriffen hat. Aber das hat zu diesem Abenteuer einfach gepasst.
Das Ganze habe ich entsprechend schön dargestellt und geschildert, die Harmonie beschrieben, die dieses Lagerfeuer und dieser Platz nun ausstrahlt, und so weiter, das Ganze drum und dran eben, was zu einer stimmungsvollen Liturgie so alles dazu gehört.
Als Beorns Gruppe dann gekommen ist, hat Shaya für alle gekocht, um die Stimmung etwas aufzuhellen. Als sie dann das Essen verteilt hat kam es zu folgendem ersten und einzigen emotionalen Gefühlsausbruch bei Beorn (der ja seit Monaten mit Pardona gereist ist, all die schrecklichen Erfahrungen im Himmelsturm gemacht hat und seine Geweihte verloren hat): Als Shaya ihm das Essen überreichte hat er sie lang angesehen, tief geseufzt, gleichzeitig ist ihm eine Träne die Wange heruntergekullert, und zu mehr als einem ernsten etwas melancholischem "Danke Shaya!" (das ein kleines bisschen wie "Danke Travia!" klang) ist es dann auch nicht gekommen.
Meine Spieler rätseln noch heute, was es mit dieser Szene auf sich hatte, gerade weil Beorn sich sonst immer so hart gegeben hatte.
Ich hätte auch nicht gedacht, dass sie sich die Szene so gut gemerkt haben. Schön fand ich während den Diskussionen, was es zu bedeuten hatte, von den Spielern auch immer wieder den Satz: "Ja, natürlich war das besonders harmonisch und heimelig, aber er hatte zu dem Zeitpunkt ja auch eine Geweihte, es kann also nicht nur Shaya oder ihr Wunder gewesen sein, was das ausgelöst hat."
Nie kamen sie auf den Gedanken, dass er schon damals keine Geweihte mehr hätte dabei haben können.

Auch schön war die Szene in der Khom, bei den Wüstenelfen, wo die beiden Gruppen das erste Mal wieder aufeinander treffen, nachdem Lenya "gestorben" ist.
P.: "Wo ist eigentlich Lenya?"
B.: "Bei einem Sandsturm ums Leben gekommen. Sie litt davor schon an heftigem Fieber. Nachdem der Sturm vorüber war, konnten wir sie nicht mehr finden, so sehr wir auch gesucht haben."
P.: "Du hast WAS?! Lenya in der Wüste sterben lassen?! Wie kannst du nur!!" (oder ähnlich)
Und mit diesen Worten schlägt Phileasson Beorn mitten ins Gesicht.
Beorn wehrt sich nicht, stolpert ein paar Schritte zurück. Wird weiß, starrt Phileasson an (das ist der Moment, an dem ihm klar wird, dass er zwar Phileasson gerade eine Lüge erzählt hat, aber er tatsächlich Lenya nicht hat beschützen können, nämlich im Himmelsturm. Und ganz egal, wie es dazu gekommen ist und wer Schuld hat, in diesem Moment wird ihm das erneut schrecklich bewusst).
Langsam und weiß im Gesicht lässt Beorn seinen Kopf zu Boden sinken.
B.: "Du hast Recht. Ich habe versagt."
Und damit dreht er sich um und geht langsam fort.

Und das nächste Zusammentreffen erst wieder auf den Inseln im Nebel. Hier ist Beorn wieder ganz der Nordthorwaler und voll in seinem Element. Wenn er auch nichts sehnlicher will, als zurück in seine Heimat.

phil
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Beitrag von phil » 17.01.2014, 07:43

Wow, Gion & Gustav - es tauchen ja beim Projekt häufiger mal Ideen oder Materialien auf, bei denen ich mir wünsche, sie damals, als wir die Saga gespielt haben, schon gehabt zu haben (auch wenn bei uns nun wirklich alles super gelaufen ist)... Aber die Darstellung Beorns steht nun definitiv ganz oben auf meiner Liste von Dingen, was ich besser gemacht hätte.

Gustav, ich habe deine wunderbaren kleinen Szenen mal im Vignetten-Thread zitiert.

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Beitrag von Brandur » 11.02.2014, 03:27

So, wir haben Thorwal hinter uns gelassen.
Die Helden haben nicht versucht Beorn zu sabotieren, weil sie das für unehrenhaft hielten.
Im Gegenzug wurden auch sie nicht sabotiert, abgesehen von einem Fortifex vor den Schiffsbug bei der Abfahrt. Der kam allerdings super an, die Szene wurde von den Spielern gelobt. Sie waren sehr überrascht, weil sie es von Beorn eigentlich nicht erwartet hätten.
Ich kann jedem nur empfehlen, zumindest mal darüber nachzudenken. ;)

Während des Wettrennens ist mir noch eine andere Anwendungsmöglichkeit für den Fortifex gekommen, nämlich seitlich neben das Schiff gezaubert, um damit die Riemen auf einer Seite zu zerstören. Benötigt zwar ein paar spontane Modifikationen, aber das dürfte das Schiff aufhalten, ohne die Mannschaft in Gefahr zu bringen.

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