Seite 2 von 4

5. Session, Teil 2: Der zweite Tag in Punin

Verfasst: 19.10.2019, 10:42
von phil
Der Tag begann mit einem Besuch in der Magierakademie, wo sich die Gruppe zum Arkanen Institut durchfragte, um Salandrion in seiner Sprechstunde zu besuchen. Das Warten vor dem Büro gab Anlass zu einigen humorvollen Einblicken ins aventurische (bzw. Puniner) Academia – wegen einer am Folgetag stattfindenden Examinatio war der Flur mit (mehr oder weniger nervigen) Scholaren überfüllt, die unbedingt vor der Prüfung noch mit dem Magister sprechen wollten und erst nach etwas „Mentoring“ durch Rahjadan und Adamancor von dannen zogen.

Salandrion konnte, nachdem Rahjadan ihn auf die Chroniken von Ilaris ansprach, zumindest offenbaren, dass er die (fürs Abenteuer eher irrelevante) Passage „Vom Wesen der Menschen“ kannte; für weitere Recherchen stellte er Rahjadan aber diverse Passierscheine für die Bibliothek aus. Ansonsten wurde seine Poesiesammlung „Geliebte Fee“ zum Running Gag, von der er gleich zwei signierte Exemplare für Naheniel und Rahjadan überreichte (und im Zuge des Gesprächs ungeplanterweise immer mehr Richtung Gilderoy Lockhart abdriftete). Mangels Interesse für „praktische Artefaktanalysen“ verwies der Magister die Gruppe in diesen Fragen ans Archiv.

Dort kam es zu einem ausführlichen Gespräch mit dem zweiten Archivar Nazir Ragaza (den Rahjadan noch flüchtig von früher kannte, natürlich ohne etwas von seinen finsteren Treiben zu ahnen – dementsprechend berichtete die Gruppe ihm ausführlich von ihrem Wissen über die Harfe und den Begegnungen mit den Kulten des Namenlosen, was sicherlich noch ein Nachspiel haben wird). Nazir verwies dann auch an Rhodenio Faysharan und teilte mit, dass diesem die Leitung der Harfenanalyse inneliege und die Gruppe ihn am besten abends im Löwe & Einhorn antreffen könne…

Mittags ging es dann (ohne Fredo, der derweil schon mal als Vorbereitung für den Abend die Madathermen samt Umgebung erkundete) zur Commandatur, um nach dem Gefangenen zu sehen. Dort traf die Gruppe zu ihrer Überraschung auf eine Delegation der PRAioten unter dem Inquisitor Amando Laconda da Vanya (in unserer Zeitlinie Prätor der Gilbornshalle, aber noch nicht Großinquisitor). Meine Motivation mit dieser Szene war, a) im Gegensatz zu so manch offiziellem DSA-Abenteuer die Obrigkeit im Zuge einer ernstzunehmenden Bedrohung (wie einem NL-Kult) tatkräftig statt inkompetent wirken zu lassen und b) die PRA-Kirche zwar durchgreifend, aber durchaus nicht unvernünftig darzustellen. (Amando Laconda da Vanya ist in diesem Sinne einer meiner Lieblings-NPCs, was sicherlich auch an der Darstellung durch den SL meiner G7-Runde liegt). Das Gespräch mit dem Inquisitor fand sehr „auf Augenhöhe“ statt. Er ging auf den Vorschlag der Gruppe ein, dass die Inquisition Hanzal verhören und (nach Einschätzung des Inquisitors) Ergebnisse an die Gruppe weitergeben werde. Den Fragen und Informationen der Gruppe zu Simyala und dem Basiliskenkönig gegenüber war der Inquisitor sehr offen; inwiefern sich dies in den Ergebnissen der Befragung (die die Gruppe am nächsten Spieltag erreichen sollten) niederschlagen wird, muss ich mir noch überlegen – bin für Vorschläge offen :-). Die Helden berichteten ebenfalls bereits von der falschen Prophetin, bei der Azila (angeblich) getanzt hatte – Amando Laconda kündigte an, dass die Tänzerin und die Prophetin (die den PRAioten bekannt ist, aber für harmlos gehalten wird) ebenfalls befragt werden sollten, dass Hanzals Verhör allerdings Priorität habe.

Später begaben sich Fina und Rahjadan zur Bibliotheksrecherche in die Akademie, wo dank Salandrions Passierschein in den weniger zugänglichen Bibliotheksflügeln des Arkanen Instituts die Quellen Q12 bis Q16 gefunden werden konnten. Andamancor traf derweil in der Halle des Heiligen Caralus, dem RONdra-Tempel, auf die Knappin der Göttin Salkya Firdayon. Da diese nicht nur von ihm und seinen Heldentaten gehört hatte, sondern auch sehr erfreut über seine (perfekt in ihre Geron-Recherchen passenden) Berichte zu Geron-Stele und –Kloster war, gab sie ihm Einsicht in die im Allerheiligsten des Tempels lagernden Ausschnitte aus den Chroniken von Ilaris (Q23). Im weiteren Verlauf der Kampagne wird es vermutlich weitere Anknüpfungspunkte geben, da Salkya nach den Berichten zum Erbe Gerons gleich begann, eine Kosch-Expedition zu planen.

Am Nachmittag fand die Gruppe wieder in der Gaststätte zusammen, um die Erkenntnisse des Tages zusammmenzutragen und zu diskutieren; hier wurde auch prompt (als Reaktion auf die Harfenrecherche) der erste Brief der Ilaristen unter der Tür durchgeschoben.

Am frühen Abend ging es dann zur mysteriösen Verabschiedung im Nebel der Madathermen. Die Gruppe war sich einig, dass es besser sei, den Madamanten nicht mitzunehmen – Adamancor verschanzte sich also derweil mit dem Edelstein, den er in seinen Wappenrock einnähte, im RON-Tempel, wo er Salkya, die natürlich ihre Hilfe anbot, soweit wie möglich in die Vorkommnisse einweihte.

Das Gespräch mit der unerkannten Yanis war sehr stimmungsvoll (die Gruppe ließ sich auch bereitwillig auf ihr Spiel ein), aber als Spielleiter recht anstrengend (und schwer zu steuern; am Ende hätte ich gerne mehr Informationen untergebracht). Den genauen Ablauf kann ich nicht mehr rekonstruieren, daher hier die Fragen der beiden Parteien (nicht unbedingt in richtiger Reihenfolge):

Fragen der Helden und Yanis‘ Antworten:
  • "Wer seid ihr?" "Ein unbedeutender Bote." (Interessanterweise kamen hier keine weiteren Nachfragen, sodass die Sha’ay Mada als Organisation nie erwähnt wurde!)
  • "Sucht ihr einen Madamanten?" "Ja." (Facepalm… Danach wurden die Fragen geschickter formuliert.)
  • "Was sind Madamanten?" Hier gab Yanis im Wesentlichen die Informationen aus Quelle Q7.
Yanis’ Fragen und die Antworten der Helden:
  • "Mit welchen Zielen seid ihr nach Punin gekommen?" "Wir suchen die Harfe und betreiben Nachforschungen zu Simyala."
  • "Wozu bedarf es der Harfe?" "Zum Kampf gegen den Namenlosen."
  • "Ist ein Madamant in euren Besitz?" "Keiner von uns dreien hat momentan einen Madamanten im Besitz."
  • "Wo ist der Madamant, auf den ihr Zugriff habt?" "Am Herzen unseres Freundes."
  • "Welche Gruppen interessieren sich noch für euren Auftrag?" "Die Ilaristen und die Schergen des Namenlosen."
Die finale Frage der Helden ("Was habt ihr mit dem Madamanten vor?") führte dann zum Abbruch des Spiels durch Yanis. Sie gab allerdings danach noch den Hinweis auf den schlafenden Stein und verwies zur weiteren Kontaktaufnahme an die Zahori-Sippe. Natürlich unterbreitete sie auch das Angebot, die Harfe zu besorgen – mit dem Madamanten als Gegenleistung. Ihr Hinweis, dass die Gruppe herausfinden solle, wofür die Diener des Namenlosen die Harfe benötigen, wurde von Fina spontan beantwortet: zur Erweckung des Basiliskenkönigs, um ihn auf die Welt loszulassen! Hier fand ich es nicht einfach, Yanis‘ Reaktion abzuwägen – sie fragte also zurück, ob die Helden es sich hier nicht zu einfach machen und hier in Teilen einer Legende aufsitzen.

Alles in allem war das Treffen für die Helden nicht allzu ergiebig, und insbesondere wurde ihnen danach auch schnell klar, dass ihr*e mysteriös*e Gesprächspartner*in nun de facto weiß, dass ihr einziger Gefährte, der nicht beim Treffen dabei war, den Madamanten an seiner Brust verbirgt – dementsprechend nahm dann auch nach dem Zusammenfinden der Gruppe in RON-Tempel Fredo den Stein an sich, während Adamancor einen falschen Stein an seiner Brust einnähte. Raffiniert!

Schließlich begab sich die Gruppe erneut ins Löwe & Einhorn, um endlich Rhodenio Faysharan zu treffen (auf dem Weg traf man noch auf eine Prozession der neulich gegründeten Golgariten). In der Gaststätte bemerkte Fina den Archivar Nazir, der am Nachbartisch „lauschte“ – seltsamerweise reagierte die Gruppe aber nicht darauf. Rhodenio gab sich recht überheblich und alles in allem eher ablehnend – insbesondere war er nicht zu einem ausführlichen Gespräch bereit, bevor die Analyse der Harfe abgeschlossen sei. Die Hinweise auf drohende Gefahren und einen möglichen Diebstahl der Harfe nahm er zunächst wenig ernst, versprach aber (primär, um die Helden abzuwimmeln), eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen.

Am späten Abend begab sich die Gruppe dann (völlig verdachtsfrei) zur Tanzveranstaltung bei der Sharisad. Nach einem leckeren Mahl mit angenehmen Gesprächen bereitete sich Azila dann, während die Helden den Nachtisch genossen, auf ihren Tanz vor – dieser wird allerdings erst beim nächsten Treffen stattfinden (evtl. Ende November, schlimmstenfalls erst im Januar). Bis dahin muss ich mir (insbesondere aufgrund der Vorsichtsmaßnahmen der Helden) noch einige Gedanken machen, wie die Widersacher im weiteren Verlauf des Tanzabends und beim (versuchten) Diebstahl des Madamanten danach vorgehen werden. Yanis glaubt ja weiterhin, dass Adamancor den Madamanten hat; der NL-Kult wird durch den Tanz die Wahrheit erfahren – es bleibt also spannend!

6. Session, Teil 1: Der zweite Abend in Punin

Verfasst: 10.01.2020, 15:14
von phil
Und weiter geht’s – leider fiel das Treffen im November aus, und das Treffen am letzten Wochenende war etwas kürzer als sonst, aber wir sind trotzdem mit den turbulenten Ereignissen in Punin ein gutes Stück vorangekommen.

Der Abend bei der Sharisad näherte sich dem Höhepunkt: Azilas Tanz war eine schöne Szene, und weder Spieler noch Charaktere schöpften Verdacht. Der Diebstahl von Rahjadans Mindorium-Pentragramm, das er vor langer Zeit seitens der Grauen Gilde verliehen bekommen hatte, blieb unbemerkt. Nach dem Tanz stellte die Gruppe noch einige Fragen zu weiteren Orten, an denen die Sharisad in den letzten Wochen auftrat (die Antwort war natürlich gänzlich erlogen).

Auf dem Heimweg zur Gaststätte kam es dann zum Überfall durch vier Kultist*innen des Namenlosen –Adamancor, der beschlossen hatte, getrennt vom Rest der Gruppe im RON-Tempel zu übernachten, bemerkte zwar noch einige verhüllte Gestalten, die grob in die Richtung seiner Gefährt*innen schlichen, ignorierte sie aber zunächst. Fredo bemerkte die Verfolger*innen ebenfalls und erkletterte flink ein Dach, um sich zu verstecken und eine schützende PHE-Liturgie (Sternenstaub) zu wirken, sodass sich Fina und Rahjadan alleine gegen vier Angreifende sahen. Der Ruf „Wo ist der Kleine, der den Stein hat?“ offenbarte, dass die Angreifenden wussten, dass Fredo den Madamanten trug! Nachdem Fina und Rahjadan zwei Kultistinnen erschlagen hatten (beide wurden dabei durch mit Rattensud vergiftete Dolche verletzt), flüchtete der Rest.

Adamancor stieß (den Hilferufen folgend) wieder zur Gruppe, während Fredo, der immer noch in seinem Versteck kauerte, beschloss, den beiden Flüchtenden über die Dächer zu folgen. Durch einige akrobatische Meisterleistungen (mit PHExens Hilfe, will sagen, Mirakeln) verfolgte er die beiden unbemerkt zum Stadttor hinaus und, zu seiner Überraschung, bis zu Azilas Haus. Ich hatte eigentlich gehofft, dass das Hauptquartier des Kultes noch nicht auffliegen würde, aber Spielerwillen und den Würfeln war einfach nichts entgegen zu setzten ;-). Hier wurde es nun interessant: Fredo interpretierte die Situation so, dass die Namenlosen offenbar wussten, wo die Gruppe den Abend verbracht hatte, und nun die „unschuldige“ Tänzerin angriffen – in einem Anfall von Heldenmut (und gegen die Proteste der anderen Spieler, doch wenigstens den Madamanten zurückzulassen, statt ihn den Feinden hinterherzutragen), sprang er ins Haus! Der Kampf gegen die beiden verbleibenden Kultisten lief (dank der noch wirkenden Sternenstaub-Liturgie) gut; die Überraschung war allerdings groß, als die im Hintergrund auftauchende Tänzerin die Vase, nach der sie griff, nicht etwa einem der Kultisten über den Schädel zog, sondern zerschmiss und dem aus den Scherben aufsteigenden Erz-/Sand-Djinn befahl, den Stein zu holen – und gleich ging der Djinn auf Fredo los. Auch wenn der Sternenstaub ihn vorm Ersticken durch den Khôm-Sand schützte, hatte er der Kraft des Elementarwesens wenig entgegenzusetzen: Der Djinn schleuderte ihn an die Decke und zerfetzte seine Kleidung, um den Madamanten zu erreichen. Fredos Versuch, den Stein aus dem Haus zu schleudern, schlug fehl – aber zumindest ließ das Wesen, nachdem es den Stein gesichert hatte, von ihm ab, und Fredo konnte verwundet aus dem Haus flüchten.

Da auch Fredo mehrmals von vergifteten Dolchen verletzt worden war und der Rattenpilzsud auf ihn als Geweihten sicherlich schlimmere Wirkung hatte als auf seine Gefährt*innen, schaffte er es nicht bis zur Herberge der Gruppe, bevor er mit purpurnen Schwaden vor den Augen zusammenbrach. Der Rest der Gruppe fand ihn und Fina brachte ihn, nachdem er noch mitteilen konnte, dass Azila mit dem Kult unter eine Decke steckt und ihr Haus offenbar das Hauptquartier des Kultes ist, zum TSA-Tempel, wo dank heilender Liturgien Schlimmeres verhindert werden konnte.

Währenddessen überzeugten Adamancor und Rahjadan die Stadtgarde, die zwischenzeitlich aufgrund der Hilferufe und der Leichen am Kampfplatz in Alarm versetzt war, in Azilas Haus einzudringen, um den finsteren Machenschaften ein Ende zu setzen. Dort trafen sie lediglich den „überraschten“ Al’Rik an, der sich angeblich auf Azilas Geheiß im Haus verbarrikadiert hatte, da „finsteres Gesindel“ in den Straßen unterwegs sei. Azila habe das Haus wegen wichtiger Geschäfte verlassen müssen (in Wirklichkeit ist sie natürlich mit dem Rest des Kultes im Geheimversteck in der Kanalisation, um Beorn den Madamanten zu bringen).

Eine schnelle Untersuchung des Hauses förderte nichts zu Tage (außer, wie im Abenteuer vorgeschlagen, Azilas verdächtige Vorliebe für Purpur und Schwarz bei der Einrichtung ihres Schlafgemachs). Insbesondere ließ ich die Gruppe bei einer schnellen (profanen) Durchsuchung des Kellers den Eingang zum Versteck des Kultes noch nicht finden, da ich für die Konfrontation mit Beorn gerne die gesamte Gruppe (idealerweise im Vollbesitz ihrer Kräfte) zusammen haben möchte (Details folgen). Nachdem die Garde zwischenzeitlich schon befürchtete, dass sie gerade (bestenfalls) Adamancors Verdacht ins falsche Haus gefolgt war oder (schlimmstenfalls) bei einem Einbruch unterstützt hatte, wog das Wort eines RONdrianers und eines Magiers trotz fehlender Beweise schwer genug, als dass man an (offenbar gut versteckte) Namenlose Umtriebe glaubte und darauf bestand, die Inquisition einzuschalten – die Helden stimmten (wenig überraschend) zu, da sie im Vorfeld ja bereits erstaunlich gut mit der Inquisition zusammengearbeitet hatten. Die Nacht endete also damit, dass Sonnenlegionäre das Haus unter Beschlag nahmen und in diesem Zusammenhang der Gruppe wie besprochen auch schon erste Ergebnisse von Haisals Verhör mitteilten: Hier tobte ich mich voll aus – man hatte herausgefunden, dass Haisal zwar keine Weihe empfangen hatte, aber sehr wohl dem Namenlosen diente. Unter hochnotpeinlicher Befragung kamen einige Informationen zu seinem eigenen Hintergrund und zu Yolanthe zu Tage; er widerstand dem Verhör aber soweit, dass zum der Rest des Kultes und seinem Versteck nichts herauskam. Haisal rief unter Folter Belhalhar an, zwei Sonnenlegionäre starben, und Haisal selbst konnte nur mit Mühe am Leben erhalten werden. Die Fortsetzung des Verhörs ist für den nächsten Tag geplant. Mein Plan ist, der Gruppe zum geeigneten Zeitpunkt die Information, dass (und wie, z.B. mit einem geheimen Wort und einem kleinen Blutopfer…?) ein Geheimzugang im Keller geöffnet werden kann, von der Inquisition bekommt. Vermutlich wird diese sie aber eher von Al’Rik erhalten, der zum Beispiel auf Drohungen, dass seiner (angeblich) gefangenen Mutter etwas zustößt, sehr redselig reagieren dürfte.

Nach diesen chaotischen Ereignissen übernachtete die Gruppe im TSA-Tempel. Ich hatte weder damit gerechnet, dass die Gruppe den Madamanten verliert, noch dass Azila sich bereits offenbaren muss, aber so kann’s gehen :-). Die Sitzung ging noch weiter, ich setze meinen Bericht bei nächster Gelegenheit fort.

6. Session, Teil 2: Der dritte Tag in Punin

Verfasst: 19.01.2020, 13:29
von phil
Nach einem weiteren Kurzbesuch bei der Inquisition zur beidseitigen Berichterstattung (bei der die Gruppe auch das „mächtige Mada-Artefakt“, das der Namenlosen-Kult besitzt, erwähnte), trennte sich die Gruppe. Der wieder halbwegs genesene, aber in seinem Glauben erschütterte Fredo begab sich zum PHEx-Tempel und erzählte in seiner Verzweiflung dem Vogtvikar ALLES – inklusive der Informationen zum verlorenen Madamanten und der Rattenpilzsud-Vergiftung. Der Vogtvikar war sichtlich schockiert, erlaubte dem Geweihten aber selbstverständlich, zur Meditation im Tempel zu bleiben, und sandte (über einen Grauling) eine Nachricht an den Rest der Gruppe.

Diese begab sich nun endlich einmal zum HESinde-Tempel. Die Recherche in der Bibliothek förderte die Quellen Q4, Q10 sowie (zur Freude der Gruppe) die teilweise bereits bekannten Schriften ihres alten Freundes Abdul al Mazar (Q8, Q9) zu Tage. Da Rahjadan Verweise auf den Codex Emeraldus fand, in dem er Informationen zu Madamanten vermutete, sprach er die Bibliothekarin auf das offenbar nicht frei zugängliche Buch an, die ihn gleich an Ector vom Berg verwies – und so kam es endlich zum Zusammentreffen mit einem weiteren (unerkannten) Antagonisten.

Zu meiner Freude erwähnte Rahjadan beim Vorstellen sein Mindorium-Pentagramm und konnte also überrascht bemerken, dass das Abzeichen verschwunden war. Im langen Gespräch mit Ector berichtete Rahjadan von der Kontaktaufnahme durch die Ilaristen und übergab dem „überraschten“ Hochgeweihten sogar den Brief. Ebenso berichtete er recht offen von der Auseinandersetzung mit dem Namenlosen-Kult sowie dem Verlust des Madamanten. Sobald die Inquisition erwähnt wurde, gelang es Ector vom Berg mit seinem eingeworfenen Verdacht, dass „die Puniner PRAios-Kirche von Namenlosen unterwandert“ sein könnte, erstaunlich gut, für Entsetzen und offene Münder am Spieltisch zu sorgen ;-). Einige von Rahjadans Fragen beantwortete Ector vom Berg eher vage (insbesondere, wenn es um Simyala und Mada ging), gab aber meist offen zu, dass er nicht alles mitteilen kann oder darf („Dieses Wissen ist Hohepriestern der Allwissenden vorbehalten.“) – lediglich bei Fragen zur Harfe der Winde erkannte Rahjadan (aufgrund einer sehr guten Menschenkenntnis-Probe), dass seine Unwissenheit wohl vorgetäuscht war.

Am Ende des Gesprächs gab der Geweihte der Bibliothekarin die Erlaubnis, Rahjadan Einsicht in den Codex Emeraldus zu gewähren (alles andere wäre wohl zu auffällig gewesen), sodass Rahjadan schließlich die fehlende Seite zum Madamanten-Ritual bemerkte. Er schüchterte diesbezüglich noch die Bibliothekarin ein, die (hinter verschlossenen Türen) Ector davon „berichtete“, fand aber nichts weiter heraus.

Alles in allem funktionierte das Intrigenspiel mal wieder besser als gedacht – die Spieler schwankten am Ende zwischen verschiedenen Extremen von „Wenn die PRAioten in der Tat von Namenlosen unterwandert sind, würde das erklären, warum die bisher so hilfreich waren!“ bis hin zu „Vielleicht ist Ector doch nicht auf unserer Seite? Genau mit solchen Taktiken würde doch ein geheimer Kult Zwietracht säen! Wir hätten ihm nicht so blauäugig alles erzählen sollen…“ :-).

Auf dem Rückweg berichtete Rahjadan dem Pförtner der Magierakademie noch von seinem gestohlenen Pentagramm (da er die „Gefahr der Impersonifizierung“) sah… Dazu später mehr. Am Abend erreicht die Gruppe in der Gaststätte dann der zweite Brief der Ilaristen sowie die Nachricht von Fredo (gemeinsam mit der Warnung des Vogtvikars, dass ihr Freund von Namenlosen Zweifeln geplagt sei). Fredo übernachtete im PHEx-Tempel, half beim Gottesdienst und meditierte, wobei ich eine weitere Mada-Vision platzierte. An diesem Abend trat (ohne Wissen der Gruppe) Azila im Löwe und Einhorn auf, danach kam es dann zum Mord an Rhodenio und zum Diebstahl der Harfe.

6. Session, Teil 3: Der vierte Tag in Punin

Verfasst: 19.01.2020, 19:06
von phil
Am nächsten Morgen standen dann, nachdem Rhodenio ermordet und am Tatort Rahjadans Pentagramm gefunden worden war, die Garde, der ODL sowie Salandrion Finkenfarn vor der Tür! Da die Gruppe sich ja bereits mit Salandrion getroffen (und angefreundet) hatte und Rahjadan außerdem am Vorabend in der Akademie von seinem gestohlenen Pentagramm berichtet hatte, kam es statt zur Verhaftung zu einer schnellen Unschuldsklärung mittels Analys und Blick in die Gedanken (seitens Salandrion). Eine sehr nette Szene, die das im AB geplante Railroading dieser Episode stimmungsvoll aushebelte – und zwischen Salandrions Beteuerungen („Das ist mir alles sehr unangenehm, meine Freunde…“), einem etwas aufbrausenden ODL („Keine Festnahme?! Zutiefst irregulär!“) und der völlig überforderten Garde kam auch der Humor nicht zu kurz.

Selbstverständlich schloss sich die Gruppe nach Klärung der Situation Salandrion an, um in der Akademie zu ermitteln. Die Untersuchung des Tatorts, der Leiche und des Analyseberichts ging sehr effizient über die Bühne; den recht finsteren Ideen zur Befragung des Geists des Verstorbenen ging die Gruppe dann (trotz Salandrions zögerlichen Hinweisen auf den in Unter-Punin lebenden und von der BORon-Kirche gesuchten Geisterbeschwörer Yalach Tazani) doch nicht nach…

Durch Fredos Gassenwissen und die Kontakte der Gruppe zum Löwe und Einhorn konnten die Geschehnisse der letzten Nacht recht schnell aufgeklärt werden (Azilas Auftritt in geschlossener Gesellschaft, Rhodenios Rückkehr zur Akademie mit der angeblichen Dienerin). Das kurze Eintauchen ins Bedienstetenmilieu der Akademie war unterhaltsam, forderte aber nur zu Tage, dass Azila offenbar einen recht einfach zugänglichen Bedienstetenschlüssel gestohlen hatte. Dass der 2. Archivar Nazir Ragaza seit dem Zwischenfall verschollen war, fand die Gruppe bereits heraus, konnte aber noch keine Zusammenhänge herstellen.

Damit endete die Session, vermutlich geht es erst Anfang April weiter – wir werden dann höchstwahrscheinlich die Punin-Episode abschließen. Das Spiel in der Stadt und mit den verschiedenen Mächtegruppen macht ungemein Spaß – und bisher sind die längeren Spielpausen auch weniger schädlich fürs Intrigenspiel als gedacht. Ich freue mich natürlich ganz besonders auf das Aufeinandertreffen meiner Phileasson-Veteranen mit Beorn dem Blender!

Bis bald
Philipp

7. Session: Tag 4 und 5 in Punin

Verfasst: 02.05.2020, 12:02
von phil
Unsere letzte Session liegt schon einige Wochen zurück (und fand erstmalig im Online-Modus statt) – vor lauter Online-Runden war ich aber rollenspielmäßig so ausgelastet, dass die Fortsetzung des Spielrunden-Blogs eine Weile liegen blieb.

Das Onlineformat hat (obwohl die Gruppe größtenteils aus reinen Offline-Spielern besteht und zumindest ein Spieler auch in einer internettechnisch etwas herausgeforderten Region Deutschlands lebt) überwiegend gut funktioniert, aber ein Problem hat die Freude zwischenzeitlich leider sehr getrübt: Wir hatten einen Gastspieler, der zu Phileasson-Zeiten Teil der Gruppe war, danach allerdings umzugsbedingt ausstieg und nun nach langen Jahren (mit einem Gastcharakter, nämlich einem ehemaligen KGIA-Agenten, den die Gruppe von früher kannte), dank des Online-Formats noch einmal mitspielen wollte. Allerdings hat sich die Gruppe ganz am Anfang gleich aufgeteilt (was ich nicht mit „SL-Gewalt“ verhindert habe), sodass der Charakter erstmal gesidelinet war, und da es dem Spieler aufgrund eines (von allen Seiten unbemerkt) ausgefallenen Mikrofons nicht gelang, sich bemerkbar zu machen (man hätte die Situation sonst ja sehr einfach beheben können), stieg der Spieler leider recht früh mit Frust wieder aus. Lessons learned: (1) Spotlight-Management beim Online-Spiel funktioniert (gerade in etablierten Offline-Runden) weniger selbstverständlich als gedacht, und (2) man sollte selbst ein „oldschooligen“ Gruppen, die vielleicht aus Gewohnheit bislang keine Safety-Tools verwenden, solche einführen – hätte z.B. die X-Card „auf dem Tisch“ gelegen, hätte der besagte Spieler ohne jegliche Schwelle per X im Chat oder über Webcam einfach intervenieren und sich einen frustigen Abend ersparen können :-(.

Nun aber zum Inhalt der Session: Die Gruppe besuchte zunächst das Zahori-Lager und erhielt dort neben den Weissagungen der alten Zharpa auch bereits das Angebot, dass die Zahori bei der Flucht aus Punin helfen könnten, falls es einmal so weit kommen sollte. Fredo erwischte Amiro beim Stehlen und „rekrutierte“ ihn als Informationsquelle, während der Rest der Gruppe für den Abend des Tages eine weitere Verabredung mit der Sha’ay Mada arrangierte.

Wie angekündigt meldete sich schließlich die Inquisition zurück und berichtete, was beim Verhör Haisals und Al’Riks ans Tageslicht gekommen war. Das AB schlägt ja vor, letztendlich Al’Rik als Joker zu verwenden, um die Gruppe aufs Versteck des Namenlosen Kultes zu stoßen – letztendlich wählte ich einen ähnlichen Weg, indem Al’Rik vom versteckten Durchgang im Keller, der nur durch ein geheimes (unheiliges) Wort und einen Bluttropfen zu öffnen sei, berichtete. Hier kam es zu einem weiteren stimmungsvollen Gespräch mit dem Großinquisitor, in dem die Gruppe ausmachte, ohne Unterstützung durch die Inquisition in das Versteck einzudringen (natürlich in der Hoffnung, unbemerkt die bisher verschwiegene Harfe und den Madamanten zu bergen), bevor die Inquisition das Versteck dem heiligen Feuer übergeben würde. Interessanterweise versprach die Gruppe, hierzu nicht das (unheilige) Wort zu benötigen, vor dem wohl aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit Namenlosen Einflüsterungen einiger Respekt herrschte…

So drang die Gruppe also in den Keller vor (wie gesagt nicht in voller Besetzung; auch Fredo war zu diesem Zeitpunkt primär durch eine kurzzeitige Offline-Verpflichtung des Spielers nicht anwesend), und nachdem auch ein Oculus den (mit namenlos-karmaler Macht versteckten) Geheimgang nicht auffinden ließ, half nur noch profanes Graben an der vermuteten Stelle… So schlichen also letztendlich Adamancor, Fina und Rahjadan durch die unterirdischen Gänge und erreichten das Versteck des Kultes, wo sie zunächst die (von Rahjadans Ignifaxius während des Kampfes in der Gasse immer noch vernarbte) Yolanthe und vier Schergen (zwei davon geweiht) belauschten, die gerade über Azilas Verbleib rätselten.

Trotz der Unterzahl entschied man sich zu einem Sturmangriff; der folgende Kampf war lang und hart und konnte, da Adamancor durch einen Paralys Yolanthes frühzeitig außer Gefecht gesetzt wurde, nur mit Hilfe eines von Rahjadan bereits vor dem Abenteuer beschworenen und gebundenen Quecksilbergeists (der im Kampf dann auch fiel) gewonnen werden. So drangen die drei also in den Ritualraum vor, wo es zu der (von mir lang erwarteten) Begegnung mit Beorn kam – interessanterweise waren die drei anwesenden Charaktere auch exakt die, die die Phileasson-Saga miterlebt hatten und Beorn daher kannten!

Für die Namenlosen Versuchungen durch Beorn hatte ich natürlich entsprechende Dialogfetzen vorbereitet, die großzügig aus der gemeinsamen Historie des Blenders mit der Gruppe zehrten – was natürlich sehr dankbar war. So konnte er spezifisch auf die Schwächen der Charaktere anspielen (Adamancor kannte er noch als Söldner vor der Spätweihe; Rahjadans Größenwahn, der ihn anfällig für entsprechende Einflüsterungen macht, war in der Saga auch bereits thematisiert worden; Fina als „profane“ Heilerin zwischen all den Kämpfenden und Zaubernden bot natürlich auch genug Angriffsfläche). Bei Adamancor hatte die Szene besonderes emotionales Gewicht, da der Geweihte Beorn fast schon hasserfüllt angriff, obwohl der Blender zunächst unbewaffnet war und Adamancor auch genau ob seiner Missachtung von RONdras Geboten verhöhnte. Nach einer rollenspielerisch sehr schönen Szene konnten sich aber schließlich alle drei den Einflüsterungen widersetzen, sodass Beorn durch den Spiegel (den Adamancor daraufhin zertrümmerte) floh und Harfe und Madamant zurückließ.

Nach einigen Diskussionen, wie die Harfe denn (an PRAioten und eventuellen weiteren Verfolgenden vorbei) zu bergen sei, entschied die Gruppe sich für schweres magisches Geschütz – mit kleineren Zwischenfällen gelang es Rahjadan tatsächlich, die Harfe per Transversalis durch den Limbus zu transportieren und bei der (sichtlich überraschten) Naheniel auf Burg Silz abzuliefern. Der Rest informierte die Inquisition derweil über das ausgehobene Namenlosen-Versteck und traf sich abends in den Mada-Thermen mit der Sha’ay Mada. Das zweite Gespräch war deutlich offener und es wurde nochmals betont, dass der Madamant erweckt werden müsse (wofür die Sha’ay Mada das Gebet, nicht aber den Ritualaufbau kenne – der Gruppe wurde immer klarer, dass sie neben den Chroniken auch an die fehlende Seite aus dem Codex Esmeraldus gelangen musste). Immerhin einigte man sich, soweit zusammenzuarbeiten, dass die Gruppe den Stein (für was auch immer sie ihn brauche) verwenden dürfe und ihn erst danach an die Sha’ay Mada übergeben werde.

Am nächsten Tag war auch Rahjadan von seiner Limbus-Odyssee zurück, und mittlerweile war nach einem weiteren Besuch in der Akademie nach recht eindeutigen Hinweisen klar, dass man sowohl Codex als auch Chroniken wohl nur über den HESinde-Hochgeweihten Ector vom Berg erlangen könne.

Die Enttarnung der Ilaristen ging dann plötzlich recht schnell (sowohl für mich als auch für die Spieler überraschend): Nach diversen Gesprächen mit anderen Geweihten im HES-Tempel redete Rahjadan erneut mit Ector und bekundete noch einmal subtil sein Interesse an den Chroniken. Danach gelang es, ein Gespräch zwischen Ector und der Bibliothekarin zu belauschen, aus dem klar hervorging, dass beide Ilaristen waren. Nach kurzer Beratung konfrontierte die Gruppe Ector und erpresste ihn geschickt („Sicherlich könntet ihr uns aufgrund eurer geistlichen und weltlichen Macht einfach verschwinden lassen, wenn wir euer Geheimnis verraten, aber sorgt das nicht nur für unnötige Schwierigkeiten?“) – schließlich ging Ector auf das Angebot der Gruppe ein, dass sie sein Geheimnis mit ins Grab nehmen, wenn sie als Gegenleistung Einblick in die Chroniken bekommen. Dieser Handel wurde letztendlich unter einem Eidsegen besiegelt, und die Gruppe erhielt nun unter Ectors strengem Blick endlich die relevanten (und dank Rahjadans Memorans „gespeicherten“) Quellen aus den Chroniken, inklusive der aus dem Codex herausgetrennten Ritualbeschreibung. Es gab noch einen interessanten wissenschaftlichen Austausch mit Ector über Hochelfenstädte und weitere Themen, in denen Rahjadan und der Ilarist sich als fast schon verwandte Seelen erkannten.

So war die lange Spurensuche in Punin nun endlich beendet – über die Zahori nahm die Gruppe erneut mit der Sha’ay Mada Kontakt auf und verabredete sich des Nachts im Haus des heiligen Gilborn. Nächstes Mal wird dann mit dem Ritual zur Erweckung des Madamanten wohl die (lange und anstrengende, aber sehr schöne) Punin-Episode enden. Ich werde die Stadt vermissen, freue mich auch schon auf die Salamandersteine!

Bis bald
Philipp

8. Session: Das Ritual & Flucht aus Punin

Verfasst: 10.05.2020, 12:20
von phil
Vorgestern ging es weiter mit einer relativ kurzen, aber sehr ereignisreichen Zoom-Session – und mittlerweile klappen auch die Kämpfe im Online-Modus deutlich flotter ;-).

Kurzer Rückblick auf einen Handlungsstrang, den ich beim letzten Mal vergessen hatte: Der PHEx-Geweihte Fredo möchte seit einiger Zeit die Liturgie Sternenwurf lernen, und da der Spieler weiß, dass diese laut Hintergrund in Punin (im Geheimen) bekannt ist, bot es sich an, hier einige Hinweise zu streuen. So hatte ich Fredo bei der Recherche im PHEx-Tempel einige rätselhafte Schriften zukommen lassen, bei denen er zwar einen Zusammenhang mit dem geheimen Wissen um PHExens Wurfstern vermutete, die er aber noch nicht verstand (alles rein erzählerlisch; ich hatte leider keine Zeit, ein Rätsel-Handout vorzubereiten). Mein momentaner Plan ist, dass der Charakter das Rätsel erst nach dem Kampf gegen sein böses Spiegelbild in den Salamandersteinen verstehen wird (dazu später mehr) – alternativ wäre es natürlich auch stimmig gewesen, dass Yanis oder der Vogtvikar das geheime Wissen in Verhandlungen anbieten.

Aber ich schweife ab! Die Gruppe begab sich also, wie mit der Sha’ay Mada verabredet, zum Haus des heiligen Gilborn und traf dort (zur allgemeinen Überraschung) auf Yanis, die die Gruppe schweigend in einen Keller in Yaquirhafen führte – dort wurde endlich offen geredet. Dank des Codex Esmeraldus war nun der Ritualaufbau zur Erweckung des Madamanten bekannt, die Sha’ay Mada kannten die heiligen Gesänge der Mondherrin, also verabredete man sich für die kommende Nacht, um das Ritual durchzuführen – schwer zu sagen, bei wem die Anspannung größer war.

Abends ging es dann also mit der verhängten Kutsche zum Ritualplatz. Insbesondere Adamancor wurde leicht nervös, als die Gruppe dann ganz klischeehaft in Kultistenroben am Ritual teilnahm. Diese gesamte Szene ist ja sehr „vorlesetextlastig“, war aber ungemein stimmungsvoll. Die Madalya-Erscheinung, das Einhorn und all die Mystik um Edelsteine, Mondsymbolik etc. hat am Spieltisch deutlich besser funktioniert, als ich nach dem Lesen des Abenteuers vermutet hätte.

Da das Ritual bereits seinen Höhepunkt erreicht hatte, kam der Angriff der Namenlosen Schergen trotz aller vorigen Befürchtungen dann doch überraschend. Unter den Angreifenden waren Azila (ohne ihren Erzdjinn, der ja nach dem Kampf im Haus nicht mehr gebunden war) und der verschwundene Nazir, der die tote Yolanthe ersetzte und den Fulminictus gegen die Priesterin wirkte. Beorns Auftritt stieß natürlich auf die erhoffte Reaktion; ich habe ihm außerdem zwei alte Bekannte aus der Phileasson-Saga zur Seite gestellt, nämlich die beiden ehemaligen Söldner Baldur und Childwig. Beide hatten in meiner Runde die Saga bis zum Ende überlebt und Beorn bei seinem letzten Gefecht am Rabenpass zur Seite gestanden, es lag also nah, dass sie nun ebenfalls Teil seines Namenlosen Gefolges wurden (natürlich mit vollem Programm an Epik inklusive „Modifikationen“ durch Pardona wie einen verwachsenen Schildarm).

Der Kampf lief äußerst chaotisch – Adamancor sprang natürlich auf Beorns spöttische Herausforderung an („Ein ehrenwerter Zweikampf, euer Gnaden?!“), Ayano schnappte sich den Madamanten der Sha’ay Mada; bevor er allerdings den zweiten Stein erreichte, sprintete Fredo (mit karmaler Hilfe) an ihm vorbei und ergatterte sich den Stein, es entbrannte ein harter Kampf gegen Baldur, dem später auch noch Childwig zur Hilfe eilte. Rahjadan ging unter Nazirs Fulminictus und Azilas Pech & Schwefel überraschend schnell zu Boden und wenn ich nicht Forticus (Adamancors Olporter) als Retter eingesetzt hätte, wäre es schwer geworden, hier Schlimmeres zu verhindern. Der Zweikampf zwischen Adamancor und Beorn endete bizarr – trotz Mirakeln auf beiden Seiten verfehlten sie sich in der finalen Kampfrunde aufgrund statistisch kaum zu glaubenden Würfelergebnissen mit jeweils zwei mächtigen Attacken (inkl. eines auf >30 mirakelten AT-Werts Adamancors) spektakulär… Da Fredo zu diesem Zeitpunkt schon eingesehen hatte, dass sich das Kampfesglück gegen ihn und seine Gefährten wendete, war er samt Madamant in den Wald geflüchtet, die Namenlosen Schergen (außer Beorn, der Spaß am Kampf gegen Adamancor hatte), hinterher („Er hat den Stein!“), und so folgte letztendlich auch der Rest der Gruppe (Beorn war aufgrund der Übermacht der Helden schließlich überheblich lachend im Wald verschwunden und man ließ ihn ziehen). Yanis und die anderen Kultisten waren derweil im Schutz PHExischen Nebels entkommen. Alles in allem war es ein spannender und äußerst chaotischer Showdown, der zum Glück keine großen „Eingriffe“ meinerseits erforderte, da die Entscheidungen der Spieler und das Würfelglück ziemlich exakt den im Abenteuer vorgeschlagenen (und etwas gerailroadet wirkenden) Ausgang herbeiführten.

So war nun die Zeit für die Flucht aus Punin gekommen! Fredo sprintete durch den Wald und glaubte schon, dass er (dank Weg des Fuchses) den Verfolgenden entkommen sei, als er weitere Stimmen finsterer Schergen hörte – ich ließ ihn dann auf den heranpreschenden Planwagen der Zahori stoßen, der (gesandt von der alten Zarpa nach einer Vision, dass die Gruppe durch Schergen des „Widersachers der beiden göttlichen Paare“ in Gefahr schwebte) zur Rettung kam. Fredo sprang auf, man sammelte noch den Rest der Gruppe ein und flüchtete auf schnellstem Weg mit dem Madamanten nach Norden.

Ich streute hier noch einen Hinweis ein, dass die Zahori auf dem Weg mitbekommen hatten, dass die
Eslamsgarde eine Fahndung nach der Gruppe begonnen hatte (ich hielt es für glaubwürdig, dass Yanis auf übernatürlichem Wege Alarm geschlagen hatte, sobald Fredo mit dem Madamanten flüchtete) – mein Plan war gewesen, den Druck zu erhöhen, um die Punin-Episode spektakulär zu beenden, was aber offenbar gar nicht nötig gewesen wäre, da über Alternativen zur unmittelbaren Flucht gar nicht erst nachgedacht wurde. Ich fand das Ende des Aktes so sehr stimmig, auch ohne die (meiner Meinung nach völlig übertriebenen) cineastischen Vorschläge im Abenteuer, der Gruppe in einer spektakulären Verfolgungsjagd sämtliche Parteien (Namenlose, Eslamsgarde, Grünröcke, Draconiter…) auf den Hals zu hetzen.

Vielleicht noch zwei Schlussbemerkungen zu Punin: Das Intrigenspiel in der Stadt war absolut großartig und der Schauplatz mehr als stimmungsvoll; ich fand „unsere“ Abfolge der Ereignisse in diesem (ja sehr offen gestalteten) Teil der Kampagne sinnvoller als den Hauptvorschlag im Abenteuer – das Ritual bot bei uns eine deutlich besser geeignete Abschlussszene als die Eroberung der Harfe (zumal meine Gruppe hier ja die Obrigkeit in Gestalt der Inquisition involviert hatte). Wichtig ist es, gerade bei einer (outgame) langen Spielzeit in Punin, die Rolle Yanis‘ deutlich zu erklären – einer meiner Spieler begriff erst ganz am Ende alle Details, insbesondere, dass sie es auch war, die als Priesterin das Ritual leitete (wobei man sagen muss, dass das AB hier durch gewissen Formulierungen auch einige Mysterien schürt, die sich vielleicht in den von mir frei erzählten „Vorlesetexten“ widerspiegelten).

Die Flucht nach Norden haben wir kurz abgehandelt – die Zahori brachten die Gruppe noch bis zur nächsten Wegstation, von wo es dann in einer geliehenen Kutsche über Gareth nach Burg Silz weiterging. Am ersten Abend träumte Fredo von Asarlin und fand den Madasänger; ansonsten verlief die Reise ohne Ereignisse (abgesehen von diversen Neuigkeiten in Gareth, die im Wesentlichen einige Hintergründe „unserer“ Zeitlinie aus dem Aventurischen Boten einschlossen).

Das Wiedersehen mit Naheniel war freudig und es wurden in alle Richtungen Informationen ausgetauscht, insbesondere auch zum Hintergrund Mada-Madaya-Madalya und zu den Chroniken (die nun als Abschrift in einem geheimen Teil von Naheniels Bibliothek stehen). Salkya Firdayon war auch bereits auf dem Weg zur Kosch-Expedition (und zu Allerich) auf Burg Silz vorbeigekommen. Da die Gruppe schon auf der Reise beschlossen hatte, von Donnerbach aus Richtung Salamandersteine aufzubrechen, wird es nächsten Mal dann gleich in Donnerbach weitergehen – ich feile derweil mal noch an meinen Ideen für die „Heldenmonster“ :-).

9. Session, Teil 1: Donnerbach

Verfasst: 18.07.2020, 15:22
von phil
Vor mittlerweile fast einem Monat ging es weiter! Wie schon angekündigt handelten wir die Reise von Burg Silz nach Donnerbach erzählerisch ab (zumal die Gruppe diesen Teil Aventuriens ja schon wie ihre Westentasche kennt). Donnerbach gefällt mir als Setting sehr gut – es gibt einfach wunderbare Möglichkeiten für kleine Szenen, die das einzigartige Flair der Stadt schön einfangen: Sei es die RONdrianerin, die gegen die reißenden Fluten des Donnerbachs ankämpft, das friedliche Miteinander von Elfen und Menschen oder all die Geschichten über den Neunaugen-See und die Salamandersteine.

Für Adamancor war der RONdra-Tempel in den Kavernen hinter dem Donnerfall und insbesondere die dort zu sehende Wundersame Rüstung natürlich der erste Anlaufpunkt, und während Fredo die Stadt erkundete (und sich über das Fehlen einer kriminellen Unterwelt wunderte), besuchten Fina und Rahjadan die Akademie. Im Gespräch mit der Spektabilität (in unserem Aventurien noch Jesko von Koorbruch) und einer alten Bekannten, nämlich Bridgera Runasdottir von der Thorwaler Akadmie, die einen Forschungaufenthalt in Donnerbach verbrachte und natürlich Neuigkeiten aus der Heimat mitbrachte, gab es einige Tipps zur Vorbereitung der Expedition in die Salamandersteine und einen ersten Hinweis auf die Silberlöwen-Sippe. Die Bibliotheksrecherche nutzte ich, um den Spielern einige (in Punin bereits entdeckte, aber eher untergegangene) Informationen zu Mada(l)ya wieder ins Gedächtnis zu rufen und einige fluffige Hintergründe zu Einhörnern als „Traumbringer“ Madayas zu platzieren. Interessanterweise kam Fina auf die Idee, im alchemistischen Labor der Akademie ein Traumelixier zu brauen – das könnte im Laufe der Kampagne sicherlich noch eine Rolle spielen :-).

Außerdem habe ich in Donnerbach bereits einige mögliche Handlungsstränge für mögliche zukünftige Abenteuer ausgelegt – da das sicherlich sehr gruppenspezifisch ist, hier nur ganz kurz: So ließ ich die Gruppe bereits auf die Anconiterin Rondraja Ma’nandrah stoßen (ein möglicher Aufhänger, um später Feenflügel zu spielen), und Golodion Seemonds (bisher wenig erfolgreiche) Briefkommunikation mit Ohm, dem Skalden der Phileasson-Expedition, könnte irgendwann eine weitere Reise auf die Inseln im Nebel (AB Schreckensbilder aus der Elfenanthologie) in die Wege leiten. Beide Abenteuer habe ich übrigens noch nicht wirklich gelesen, bin also um Erfahrungswerte dankbar!

Am nächsten Morgen besuchte die Gruppe dann die Silberlöwen-Sippe, und Shayariel ließ sich als schnell Führerin gewinnen, nachdem ihr von der Madaya-Vision und dem Kampf gegen den Dhaza berichtet wurde. So endete die stimmungsvolle Episode in Donnerbach dann mit dem Aufbruch in die Salamandersteine – ich berichte in den nächsten Tagen vom zweiten Teil der Session!

9. Session, Teil 2: Die Salamandersteine

Verfasst: 19.07.2020, 13:52
von phil
Mit der Reise in die Salamandersteine begann nun also eine der mystischsten Passagen der Kampagne – ich hatte im Vorfeld ziemlich viel Zeit in die Vorbereitung kurzer Stimmungstexte und Vignetten gesteckt, um das „Herz des Elfentums in Aventurien“ am Spieltisch mit Leben zu füllen. Die früheren Erlebnisse der Gruppe boten hier schöne Möglichkeiten für „Stimmungstrigger“, zum Beispiel Erinnerungen an die träumerischen Ereignisse auf den Inseln im Nebel für die Phileasson-Veteranen. Zwei Charaktere waren auch bereits in grauer Vorzeit (in unseren DSA-Anfangszeiten vor mehr Jahrzehnten, als ich jetzt zugeben möchte) in den Salamandersteinen gewesen – ich hatte damals eine (eher hanebüchene… wir waren Teenager!) Geschichte um einen auferweckten bösen Elfenherrscher mit der Gruppe gespielt, auf die ich jetzt in Erzählungen Shayariels anspielen konnte, um diesen Teil der Gruppenhistorie auch endlich abzuschließen ;-).

Eine Begegnung mit zwei Biestinger-Fuchswelpen (Freunde Asarlins) am ersten Abend der Reise leitete ein erstes Foreshadowing der Heldenmonster ein: Fina hatte Asarlin (als Traumbringer Madayas) um einen Traum, der ihr auf der Queste helfen werde, gebeten, und ich baute kurzerhand einen Traum ein, in dem die Idylle der Wälder plötzlich umschwang und der nach Bildern grausam getöteter Tiere wie Biestingern, denen die Hauer entfernt worden, mit Finas erschrecktem Erwachen und der Erkenntnis, dass dies „ihre“ Tat war, endete – diese grausame Jagd nach Trophäen wird später ein Teil ihres Heldenmonsters sein.

Nach dem Überwinden der unsichtbaren Schlucht (nicht zuletzt dadurch, dass Adamancors Hund Forticus plötzlich auf der anderen Seite auftauchte), erreichte die Gruppe schließlich die Ulmenzauber-Sippe, die von den verschwundenen Elfen berichtete und die ominöse Warnung vor „bösen Gedanken, die in den Wäldern Gestalt annehmen könnten“, unterbreitete. Hier ist der Hinweis des Abenteuers wichtig, dass man sich frühzeitig Gedanken um die Heldenmonster macht und die Details (und Anzahl) der Verschwundenen entsprechend anpasst.

Wie im AB vorgeschlagen, leitete ich den Übergang in Madayas Träume mit dem Tod Asarlins ein und führte hier auch gleich das erste Heldenmonster ein (zur Ausarbeitung der Heldenmonster habe ich übrigens hier einen alten Thread wiederbelebt). Die kanonische Wahl für den Mörder Asarlins war Rahjadan (Namen der Heldenmonster der Lesbarkeit halber ab jetzt in kursiv), ein alter, verbitterter Magus, der dem Borbaradianismus verfallen war (der Gesichtsausdruck des Spielers, als ich die Dämonenkrone auf der Robe beschrieb, war Gold wert – wie ich an anderer Stelle berichtet habe, hatte die Gruppe ja zuvor Liscom besiegt und Borbarads bevorstehende Rückkehr, von der Rahjadan aufgrund seiner komplizierten Globulenvergangenheit wusste, verhindert). Als die Gruppe den alten Magus, der mit dem abgetrennten Horn des mit einem mächtigen Ignifaxius niedergestreckten Einhorns flüchtete, stellte, kam es zunächst zu einem langen Dialog zwischen den beiden Rahjadans – eine rollenspielerisch wunderbare Szene mit viel philosophischem Disput, der aber schließlich in einer Auseinandersetzung gipfeln musste. Da Rahjadan die Angriffe Fredos und Adamancors mit geradezu übermächtiger Magie abblockte, schlug der echte Rahjadan schließlich ein Flammenschwert-Duell (ums Unicorn, das die Spieler zum MacGuffin der Wahl auserkoren hatten) vor – die Logik des Spielers war, dass er in einem Magierduell wohl kaum bestehen könnte, aber dem überheblichen Heldenmonster nicht zutraute, seine Schwertkünste ähnlich ernst zu nehmen wie die „ungleich elegantere“ Zauberei. Der Kampf war spannend, aber in der Tat war das Flammenschwert des echten Rahjadan deutlich stärker (15 RkP*…), weshalb das Heldenmonster nach zwei übermächtigen Treffern sterbend, hasserfüllt und ungläubig ob der Niederlage zu Boden ging.

An dieser Stelle schaffte es meine Gruppe mal wieder, mich mit völlig unerwarteter Dynamik zu überraschen :-). Rahjadan war nach dem Tod seines „Doppelgängers“ völlig in Rage, zumal eine magische Analyse der Leiche aufgrund der „Hintergrundstrahlung“ der Salamandersteine fehlschlug. Er begann also, die Leiche zu sezieren, und wollte z.B. Bart und eine abgetrennte Hand mitnehmen, um sie nach dem Verlassen der Elfenwälder untersuchen zu können. Dies stieß insbesondere bei den Geweihten auf Entsetzen („Genau solche Taten bringen dich auf seinen Pfad!“) und führte fast zu handfestem Streit zwischen den Charakteren – und Adamancor stapfte wutentbrannt alleine in den Wald, um sich zu beruhigen. Natürlich nutzte ich diese dankbare Gelegenheit für ein erstes Auftreten des Grakvaloth (das AB schlägt ja „Guerilla-Angriffe“ auf einzelne Charaktere vor, ich hätte aber tatsächlich nicht damit gerechnet, dass sich die Gruppe trennt). Der (kurze) Kampf war aufgrund der Resistenz gegen geweihte Waffen sehr ausgewogen, als dann aber nach Adamancors Rufen der Rest der Gruppe dazustieß, erhob sich der Dämon in die Lüfte und zog sich zurück – dennoch hinterließ er Eindruck (die Schreckgestalt schlug bei zweien der Charaktere an, die längst geheilten Rattenpilzsud-Wunden schmerzten etc.). Interessanterweise hat die Gruppe nun die These, dass der Dämon eine Manifestation der Streitigkeiten zwischen den Charakteren ist :-).

Schließlich wurde noch Asarlin begraben und auch Rahjadans Leiche notdürftig verscharrt (während die Erde das Einhorn bereitwillig aufnahm und schnell ein natürlicher, bewachsener Hügel entstand, war die Abneigung der Wälder gegen die das dunkle Wesen deutlich zu spüren).

An dieser Stelle endete eine weitere schöne Session – ich freue mich schon sehr auf die nächsten Heldenmonster, nachdem die erste Begegnung deutlich intensiver war als gehofft :-). Ich werde berichten!

10. Session, Teil 1: Heldenmonster, überall Heldenmonster!

Verfasst: 23.08.2020, 09:28
von phil
Die Suche nach dem Dunklen Brunnen in den Salamandersteinen ging letztes Wochenende weiter, und wie erhofft war es eine weitere spannende Session mit intensivem Charakterspiel.

Nach der aufwühlenden Begegnung mit Rahjadan (Namen der Heldenmonster auch diesmal wieder in kursiv) und dem Grakvaloth wollte sich die Gruppe wieder auf die Suche nach dem Brunnen und den verschollenen Elfen machen – aber wie, ohne Asarlin? Um der Unentschlossenheit vorzubeugen, beschrieb ich, wie der Kelch der mittlerweile auf dem Einhorn-Grab erblühten Madablüte (die ja überall an den Tatorten der Doppelgänger auftauchen) in die Richtung wies, in die Asarlin die Gruppe zuvor geführt hatte – und kurzentschlossen beschloss die Gruppe, die Blume vorsichtig samt Wurzeln auszugraben, in einen Lederbeutel zu pflanzen und als „Wegweiser“ mitzunehmen (was mir als Lösung gut gefiel).

Auf dem Weg streute ich weitere Hinweise auf Finas Doppelgängerin ein, die die finstereren Angewohnheiten der Heldin ins Extreme übersteigerte (insbesondere ihren Hang zur Giftmischerei und ihre oftmals gnadenlosen Fähigkeiten an der Armbrust) und auf der Suche nach grausamen Jagdtrophäen den Wald durchstreifte. Die Gruppe stieß also zunächst auf einen durch einen vergifteten Armbrustbolzen getöteten Wurzelbold, dem die Hände abgehakt worden waren. Da sie sich allerdings nicht auf die Suche nach der Täterin machen wollten, streute ich als nächstes die Begegnung mit dem sterbenden Hippogriff-Jungen ein. Aus Respekt vor den Rattenpilzen griff die Gruppe nicht schnell genug ein und die Kreatur verstarb (was immerhin mit der verschwindenden Leiche einen Hinweis auf die Mechaniken der Traumwelt lieferte). Nach dem vorsichtigen Pflücken und Verbrennen der Pilze ging es also weiter durch die Wälder.

Schließlich fand die Gruppe die Spuren zweier Elfen und folgte diesen bis zur Begegnung mit Adamancor. Bei diesem Heldenmonster packte ich genußvoll diverse cineastischen Erzähltechniken aus – den Doppelgänger stellte ich als geradezu schmerzhaft strahlenden RONdrianischen Recken dar, der soeben auf einem Hügel die beiden Elfen erschlagen hatte (natürlich mit dem Licht der untergehenden Sonne im Rücken). Statt aus Adamancors finsterer Söldnervergangenheit zu zehren, habe ich mich entschieden, bei seinem Doppelgänger die RONdrianischen Ideale extrem zu überzeichnen; so hatte er die beiden Elfen als „ungläubige Frevler, die sich weigerten, sich zur Leuin zu bekennen“, brutal getötet. Als sich Adamancor näherte, rammte der Doppelgänger theatralisch den Zweihänder in den Boden und schritt ihm den Hügel hinab entgegen, und es kam zu einem sehr schönen Zwiegespräch. Ich hatte hier fest damit gerechnet, dass dieses letztendlich im Duell enden würde, aber Adamancor ließ sich nicht provozieren, auch wenn der Doppelgänger seinen Finger in einige Wunden legte (insbesondere was die düstereren Seiten seiner Gefährten anging; hier schöpfte ich natürlich aus den Vollen und grub diverse Konflikte aus den letzten Jahren aus, in denen Adamancor und die anderen Helden wegen deren oft unRONdrianischen Methoden aneinander geraten waren). Adamancor lehnte aber die extremen Methoden seines Doppelgängers derart vehement ab und entschärfte jede Art von aufkeimendem Waffenkonflikt so geschickt (ohne dabei das Gesicht zu verlieren), dass die beiden sich schließlich trennten und der Doppelgänger schließlich stolz seines Weges zog. Wunderbare Szene, die so ganz anders lief, als ich erwartet hatte! Die Gruppe begrub die erschlagenen Elfen, die sie dank ihres Sippenzeichens als zwei der Verschollenen identifizieren konnten, und schlugen ein Nachtlager auf.

10. Session, Teil 2: Heldenmonster, überall Heldenmonster!

Verfasst: 23.08.2020, 15:48
von phil
Während des Nachtlagers trat dann das nächste Heldenmonster auf – Fredos Doppelgänger nahm während seiner Wache Kontakt mit ihm auf: Plötzlich fielen ein paar Äste neben das Lagerfeuer, die auf Füchsisch „Lust auf ein Spielchen?“ schrieben. Fredo weckte zunächst seine Gefährten, woraufhin der Doppelgänger sich (danke Diebeskutte, die ihn unsichtbar machte) zurückzog und erst zurückkehrte, als die beiden unter sich waren. Bei der Gestaltung dieses Doppelgängers ging ich recht geradlinig vor – es handelte sich um einen alten, vereinsamten Dieb, der zwar Reichtümer angehäuft hat, aber aufgrund seiner gestiegenen Paranoia und seinem Misstrauen allen Anderen gegenüber keinerlei Freude mehr im Leben hat.

Natürlich nahm Fredo die Herausforderung zum Spiel an, und nebenher wurde über die „Lehren“ PHExens philosophiert („Hilf dir selbst, dann hilft dir PHEx – das heißt doch, lebe dein Leben einsam!“). Fredo wählte das erste Spiel (er hatte nach der Herausforderung bereits sein Reise-Set Rote & Weiße Kamele aufgebaut) und den Einsatz; die erste Runde ging an ihn, die zweite an den Doppelgänger. Zunächst ging es um recht belanglose Schätze (ein Ring und eine Kette); spannend wurde es, als dann zur dritten Runde (Würfelspiel) der Doppelgänger einen höheren Einsatz forderte und Fredo mit einem Beutel, der mit einem mysteriösen glänzenden Staub gefüllt war, lockte. Fredo setzte sein Aleeza (Antaraleons Waffe aus dem ersten Abenteuer der Kampagne) dagegen, was der Doppelgänger mit gierigem Funkeln in den Augen annahm. Fredo gewann diese Runde dank voller karmaler Macht (Glückssegen und mehrfache Mirakel, die zu >20 TaP* führten) sehr deutlich und sein Doppelgänger zog aufgebracht von dannen. Fredo nahm den Gewinn entgegen und stellte ehrfürchtig fest, dass es sich in der Tat um Sternenstaub handelte! Dank einiger Hinweise vermutet der Charakter, dass dieses Geschenk des Fuchses noch eine Rolle spielen wird – da keiner meiner Spieler den Roman Greifenopfer kennt, hielt ich es für angemessener, den im 3. Abenteuer der Kampagne zur Erneuerung des Spiegelbanns benötigten Sternenstaub dem Spieler-Geweihten „zuzuspielen“, statt auf Burg Silz Viburn Fellentin / Greifwin als Deus ex Machina auftauchen zu lassen… Außerdem verstand Fredo dank des Sternenstaubs nun endlich das Rätsel aus der Bibliothek des Puniner PHEx-Tempels, wodurch ich ihm zugestand, bei nächster Gelegenheit die Liturgie PHExens Sternenwurf zu lernen (siehe Session 8). Alles in allem eine belohnungsreiche Session für Fredos Spieler, was natürlich gut ankam ;-).

Am nächsten Tag kam es dann auch schon zur finalen Konfrontation mit dem Grakvaloth (da sich die Gruppe zuvor nicht mehr trennte, hatte ich keine weiteren „Guerilla-Angriffe“ eingebaut). Wie im AB vorgeschlagen, baute ich hier das finale Heldenmonster ein: Fina schleppte den bewusstlosen Elfenjungen Saralin, als plötzlich der Grakvaloth auftauchte. Hier tobte ich mich erneut genussvoll bei der Beschreibung des Heldenmonsters aus – grausame Jagdtrophäen am Gürtel, von zahlreichen alchemistischen Experimenten gezeichnete Kleidung, eine dämonische Armbrust (die Fina im Abenteuer Nacht der geifernden Mäuler erbeutete, sich bisher aber nicht einzusetzen traute). Da die Gruppe nicht eingriff, als der Dämon auftauchte, ließ ich ihn in der Tat Fina töten – es war zwar schade, dieses Heldenmonster so schnell abzuservieren, aber dem Pacing tat es gut und ich wollte verhindern, dass sich das Doppelgänger-Motiv abnutzt (zumal es für Fina im nächsten AB noch ausreichend Characterplay-Spotlight-Momente geben wird).

So kam es also zum Kampf gegen den Dämon, der schnell spannend wurde, da bei Rahjadan und Fredo die Schreckgestalt noch wirkte, Adamancors Angriffe (dank Resistenz gegen geweihte Waffen) recht wirkungslos waren und ich außerdem die übernatürlichen Fähigkeiten des Dämons (3 Aktionen pro KR, Flugfähigkeit etc.) voll ausspielte. Adamancor wurde schnell verletzt, und als Rahjadan nach dem Einsatz seines Flammenschwerts ebenfalls durch eine Flugattacke niedergeworfen wurde, sah es kurz eng aus (auch wenn Fredo den bewusstlosen Saralin bereits in Sicherheit bringen konnte). Nachdem die Gruppe allerdings bemerkte, dass die Welt in der Nähe des Dämons „dünner“ und veränderbarer war (und dass die Natur scheinbar auf ihrer Seite stand), wendete sich das Blatt – zunächst begann Rahjadan (der immerhin den Traumgestalt beherrscht), die Traumwelt zu verändert und den Dämon mit Dornenranken zu beharken und mit Vogelschwärmen abzulenken. Fina gelang dies ebenfalls, und als der Dämon schließlich von weiteren Ranken am Boden gefesselt zappelte, konnte die Gruppe ihm den Rest geben.

Nach einem Heilungssegen auf den Elfenjungen erschien zur allgemeinen Überraschung das Einhorn Arsalin wieder (und der Reveal, dass sich die Gruppe in Madayas Träumen befand, sorgte für den erhofften Aha-Effekt). So begann nun das letzte Stück des Weges zum Dunklen Brunnen. An der Weggabelung trennte sich die Gruppe, und die einzelnen Wege zu Madayas Schloss spielte ich mit jedem Spieler one-on-one aus (ein Hoch auf Zooms Breakout-Room-Feature!). Wie im AB empfohlen gestaltete ich den Weg je nach Herkunft der Helden entsprechend als typische Landschaften bzw. Gassen ihrer Heimat (allerdings märchenhaft überzeichnet) und ersetzte auch das Schloss durch ein entsprechendes markantes (bzw. in der Vergangenheit des jeweiligen Charakters bedeutendes) Gebäude.

Die finalen Begegnungen mit den Doppelgängern waren sehr stimmungsvoll und ich hatte viel Spaß an den Antworten der Spieler auf die Fragen, was sie von den Doppelgängern gelernt hatten und was sie ihnen opfern möchten. Bei Interesse kann ich die Antworten gerne hier posten – sagt Bescheid! Ist aber natürlich sehr gruppenspezifisch. Zur regeltechnischen Umsetzung der „Lehren“ habe ich im entsprechenden Thread gepostet und hoffe auf Rückmeldungen.

Mit dem Zusammentreffen der Gruppe haben wir dann geschnitten, beim nächsten Mal steht das Finale des Abenteuers an.

11. Session, Teil 1: Finale am Dunklen Brunnen

Verfasst: 27.09.2020, 19:31
von phil
Dieses Wochenende haben wir den Stein der Mada mit einem angemessen epischen Showdown beendet und mit dem Basiliskenkönig begonnen – das große Ende der Kampagne rückt näher!

Wir stiegen gleich mit dem Zusammentreffen der Charaktere ein, die ja jeweils einzeln erneut ihren Doppelgängern begegnet waren. Interessanterweise kam es hier nicht zum Austausch über die Ereignisse auf den getrennten Wegen durch Madayas Reich, da alle ihre Lehren aus den „Heldenmonstern“ als persönlich empfangen. Das wurde natürlich am Ende der Sitzung outgame am Tisch nachgeholt, und ich habe mich sehr gefreut, wie gut diese Episode bei den Spielern ankam.

So traf die Gruppe nun endlich gemeinsam mit Asarlin am Dunklen Brunnen ein, wo ihnen erneut Mada(l)ya erschien. Die Fragen der Charaktere wurden schnell durch Zadig von Volterachs Auftritt unterbrochen. Hier muss ich mal die Illustrationen der Kampagne loben – das Bild des Dunklen Brunnens, das die ursprüngliche und die durch Zadig pervertierte Umgebung gegenüberstellt, funktionierte am Tisch sehr gut (und machte erfreulicherweise auch einen Bodenplan für den Showdown überflüssig, was der traumartigen Stimmung sicher zuträglich war).

Die Darstellung Zadigs hat besser geklappt, als ich gehofft hatte – diese Art von eigentlich übermächtigen NSCs (siehe Pardona) stellt die Spielleitung ja immer vor eine Gratwanderung. Der Einstieg mit den erneut schmerzenden (eigentlich aber bereits verheilten) Rattenpilzsud-Wunden bei gleich drei Charakteren und die schockierte Einsicht, dass diese unheiligen Wunden Zadig erst das Eindringen in die Träume ermöglicht hatten, war sehr dankbar – im weiteren Verlauf stellte ich Zadig genüsslich als eine unaufhaltsame Bedrohung dar, die überheblich und ohne Hast auftrat, und lediglich den kleinen Hoffnungsschimmer ließ, dass er in dieser Umgebung nicht seine volle Macht ausüben konnte.

Der Kampf begann mit einer von Zadig gesandten Rattenhorde, die die Gruppe durch Veränderung der Träume aufhalten konnte (plötzlich auftauchende Marder und Katzen stellten sich der Plage entgegen). Adamancor trat natürlich ganz RONdrianisch Zadig entgegen, bemerkte aber schnell, dass er aufgrund von dessen Unverwundbarkeit (auch gegen nicht-geweihte Waffen), ganz zu schweigen vom Schutz durch das finstere Einhorn, kaum eine Chance hatte und seinen Gefährt*innen lediglich Zeit erkaufen konnte. Die Spieler machten im Finale vollen Gebrauch von den Möglichkeiten der Traumwelt – auch wenn größere Wünsche (Flutwellen aus dem See etc.) zunächst nicht erfolgreich waren und Zadig natürlich ebenfalls die Umgebung beeinflusste (so wurde ein herbeigewünschter Berglöwe, der Adamancor im Kampf beistehen sollte, durch vom Himmel herabstoßende Kreaturen, die an eine Mischung aus Fledermäusen und Geiern erinnerten, aufgehalten).

Nachdem Asarlin von Namenlosen Qualen geschüttelt zu Boden gegangen war und um Wasser flehte, versuchte Fredo es zunächst mit einem Schluck aus seinem (mitgeführten) Wasserschlauch, was natürlich nicht half, sodass er die Klippe hinab zum Dunklen Brunnen hechtete. Von Zadig heraufbeschworene Hindernisse (Ranken, Erdbeben) konnten umgangen bzw. durch Fina und Rahjadan „weggeträumt“ werden – währenddessen wurde Adamancors Kampf aber schon immer verzweifelter und nach mehreren Treffern war er bereits dem Tode nah. Nach einem heldenhaften Sprung in den Schwertarm seines Widersachers fand er sich Auge in Auge mit Zadig und verfiel nach einem langen Blick in dessen bodenlosen Augenschacht völlig in Namenlose Verzweiflung. Endlich wurde aber Asarlin durch Fredos herbeigebrachtes Wasser geheilt, Fredo sprang auf und ein Kampf Einhorn gegen Einhorn entbrannte, während sich Fredo mit Mühe und Not gegen Zadigs Schläge erwehrte.

An dieser Stelle lenkte ich Fredos Gedanken durch einige von Asarlins gesandte Gedankenbilder auf den Madamanten, was dann endlich die Erinnerung an die ursprüngliche Aufgabe, den Stein in den Brunnen zu tauchen, wieder weckte. Sobald der Madamant das Wasser berührte, war wie unter einem Stroboskop-Effekt teils wieder die ursprüngliche Landschaft sichtbar, zumindest im gleißenden Licht im unmittelbaren Umfeld des Steins – so war schnell klar, dass er den Stein in die Nähe Zadigs bringen musste, um ihn verwundbar zu machen. (Dies erschien mir eleganter als die Variante im Abenteuer, wo ja direkt nachdem der Stein am Wasser ankommt, der finale Vorlesetext triggert…) Adamancor war mittlerweile durch von Fina und Rahjadan „herbeigeträumte“ Gischt aus dem Brunnen wieder aus seiner Verzweiflung erwacht, und so konnte der nun verwundbare Zadig endlich in die Flucht geschlagen werden, und es riss ihn unter wüsten Drohungen aus Madayas Träumen.

Die Dramaturgie des Finales hat mir sehr gut gefallen, zumal auch die Spieleraktionen sehr dazu beitrugen, einen würdigen Kampf (von sicher 2 Stunden Spielzeit) zu bieten. Die Beschreibung im AB birgt ja durchaus die Gefahr, dass der Kampf sehr schnell endet – ich hatte mich schon darauf vorbereitet, stärkere Gegenmaßnahmen Zadigs aufzufahren, damit der Madamant nicht zu schnell zum Brunnen gelangt, aber das war letztendlich gar nicht nötig. Die Szene endete also mit Madayas Botschaft, und natürlich löste insbesondere die Nachricht vom Diebstahl der Harfe starke Reaktionen aus. Völlig unklar war an dieser Stelle noch die Bedeutung des von Madaya erwähnten „Gefallenen“, den der Sklave aus dem Norden (dass es hier um Beorn geht, war natürlich klar) am Thron der Winde bindet.

Die Rückkehr zur Ulmenzauber-Sippe handelten wir schnell ab; dort waren alle drei verschwundenen Elfen wieder aufgetaucht, was neben einigen rollenspielerisch schönen Szenen auch zu einer kurzen (sicherlich verspäteten…) Diskussion über die Mechanik von Toden in der Traumwelt führte ;-). Nach einigen Informationen von Asarlin zum Thron der Winde etc. endete dann das Abenteuer – neben AP gab es noch eine zusätzliche SE auf Heilkunde Seele und die (allerseits gerne angenommenen) Werteänderungen durch die Verschiebungen mit den Doppelgängern (siehe hier). Die AP-Menge stieß natürlich auf Freude; im Nachhinein war das Abenteuer so lang, dass man vielleicht doch schon zwischendurch (z.B. nach der Punin-Episode) anteilig Erfahrung verteilen sollte. Und weil es noch nicht zu spät war, konnten wir auch gleich ins finale Abenteuer der Kampagne einsteigen :-).

11. Session, Teil 2: Einstieg Basiliskenkönig

Verfasst: 27.09.2020, 19:32
von phil
Nach kurzer Erholung bei der Ulmenzauber-Sippe brach die Gruppe aus den Salamandersteinen auf. Die Begegnung mit den von Asarlin gerufenen Hippogriffen war angemessen ehrfürchtig, und so kam es zum schnell erzählten, aber stimmungsvollen Flug über die Salamandersteine. Man sollte hier durchaus begründen, warum die Gruppe denn nur bis zum Rand der Grünen Ebene gebracht wird, also locker mal 100 Meilen von ihrem Ziel, der Gelben Sichel, entfernt abgesetzt wird– aber das ist sicherlich unproblematisch (Hippogriffen bleiben als magische Wesen lieber im Verborgenen, mögliche Bedrohungen über der Grünen Ebene durch Horndrachen o.ä.).

Die Begegnung mit Ariana Einhorngruß hat Spaß gemacht, und die Gruppe schloss die Elfe sofort ins Herz. Natürlich wollte Adamancor als RONdrianer gleich die Elfentroika ausprobieren und drehte begeistert eine Runde. An dieser Stelle bot es sich an, einige Erinnerungen an die Kontakte mit den Steppenelfen während der Phileasson-Saga wieder aufzufrischen – dort war die Gruppe ja bereits mehrmals der Silberhuf-Sippe (und insbesondere Aras Sommerwind) begegnet, und da sie in der Welt hinter den Nebeln gar Seite an Seite mit Lariel, dem Urahn der Steppenelfen, gekämpft hatten (im Lebendigen Bild zur Belagerung Tie’Shiannas), haben die Charaktere natürlich bereits einen besonderen Stand bei der Sippe. Ich stelle immer wieder fest, wie stark die Simyala-Kampagne gewinnt, wenn man sie mit den Veteran*innen der Phileasson-Expedition spielt… nicht nur, weil man sich viel „Info-Dump“ sparen kann, sondern weil so viele Szenen einfach ungemein bereichert werden und eine deutlich reizvollere Dynamik bekommen als mit „frischen“ Charakteren.

Dementsprechend freudig fiel das Wiedersehen mit der Silberhuf-Sippe aus (und Ariana zeigte sich über die ungewohnte Gastfreundlichkeit der Steppenelfen geradezu verwundert). Im Lager baute ich die im Abenteuer vorgeschlagenen stimmungsvollen Szenen ein, insbesondere die Suche nach dem verschollenen iama des Elfenjungen. Nachts führe die Gruppe dann ein langes Gespräch mit Aras Sommerwind und tauschte sich zu Dagal, dem Thron der Winde, der Harfe, der Zaubermelodie, dem Spiegelbann und Pardona aus – in der Tat eine gute Gelegenheit, um den Wissenstand der Gruppe zu überprüfen und gleichzeitig durch Aras eine neue Sicht auf die Dinge zu bieten. Hier gab es nun auch endlich die (für Spieler wie Charaktere gänzlich neuen) Informationen zum von Madaya erwähnten 13. Wind, dem Gefallenen. Zum Abschluss übergab Aras feierlich Lariels Jagdhorn (das die Gruppe auf den Inseln im Nebel ja bereits gesehen hatte) an Adamancor.

Den Traum von Blauen Feuer sandte ich in nachts an Rahjadan. Die Simiaflammen werden in meiner Gruppe kein wichtiges Motiv der Kampagne sein, und da wir ja in einer Zeit vor bzw. ohne Borbarad etc. spielen, sind auch sicherlich einige Hintergründe hierzu anzupassen – ich finde die Blaue Flamme als weiteren Beitrag Naheniels aber stimmungsvoll genug, um das Artefakt nicht komplett zu streichen.

Nächsten Morgen war die Silberhuf-Sippe bereits weitergezogen, und die Gruppe brach mit Firnponys (und Arianas Streitwagen) weiter Richtung Gelbe Sichel auf. In ca. 6 Wochen geht es weiter, ich werde berichten :-).

12. Session, Teil 1: Travingen

Verfasst: 01.12.2020, 22:32
von phil
So, weiter im Text – am Wochenende hatten wir eine weitere großartige Session :-). Los ging es mit der weiteren Reise durch die Grüne Ebene, die wir schnell erzählerisch abhandelten (mit einigen Stimmungselementen aus dem Abenteuer wie z.B. einem Rauwolf-Rudel, das sich an die an die Fährte der Gruppe heftete, und Ariana Einhorngruß‘ Warnung vor Trichterameisen, aber ohne „echte“ Zufallsbegegnungen).

Der nächste Halt war natürlich das Städtchen Travingen, das die Gruppe bisher nicht bereist hatte. Die Gruppe kehrte gleich ins Goldene Ei ein und erhielt somit gleich den Hinweis auf Beorn, der hier mit seinen Schergen (bei uns natürlich Baldur und Childwig, die ja den Kampf am Ritualplatz in Punin überlebt hatten) zusammengestoßen war. Fredo führte abends noch ein Gespräch mit dem zwergischen Schmied, während Adamancor und Rahjadan bei einem nächtlichen Spaziergang die friedliche Stimmung des Dörfchens einatmeten (wobei nicht zuletzt Mokels wirklich schöne Karte zur Atmosphäre beitrug)

Fina besuchte derweil den TRAvia-Tempel, um mit Mutter Herdgard zu sprechen – sehr zu meiner Freude, da ich sie ohnehin als Erwählte TRAvias auserkoren hatte (ein profaner, aber sehr zwölfgöttergläubiger und nicht zuletzt TRAvia-gefälliger Charakter bietet sich hier ja besonders an). Die Szene mit dem Goldenen Ei hat gut funktioniert; es gab aber natürlich genug stimmungstechnische Anknüpfungspunkte, die ich genüsslich ausschlachtete (das behütete Gefühl, das Fina seit der Rettung in TRAvias Zuflucht im Himmelsturm nicht mehr so gespürt hatte, Trost und Linderung über Verluste während der Phileasson-Saga und danach etc.). Fina begriff natürlich beim erneuten Erscheinen der Geweihten auf Anhieb, dass es sich bei der ersten Begegnung um ein Wunder oder eine Vision gehandelt haben musste, erzählte Herdgard zu meiner Überraschung aber zwar ausführlich von ihrer Queste (beginnend mit dem TRAvia-Wunder zu Beginn von Namenloser Dämmerung), nicht aber von „ihrem“ vorigen Erscheinen und dem Kontakt mit dem Ei.

Am nächsten Morgen brach die Gruppe dann auf Beorns Spuren Richtung Rabenpass auf, auch diese Reise war schnell abgehandelt – die Spuren der Goblins waren ein guter Anlass, um die Ereignisse am Rabenpass während der Phileasson-Expedition nochmal kurz Revue passieren zu lassen, da die Gruppe ja damals bereits mit den Wildsau-Goblins unter Gruum Grollfang aneinander geraten war. (Die Goblins hatten während der 3. Queste den Karentrieb überfallen und das Vieh gestohlen; da die Gruppe allerdings das versteckte Lager der Goblins fand und den Stamm mit einer List täuschte, war diese Begegnung glimpflich ausgegangen). Ich berichte in den nächsten Tagen von den Ereignissen am Rabenpass :-).

12. Session, Teil 2: Am Rabenpass

Verfasst: 02.12.2020, 12:37
von phil
Des Nachts kam die Gruppe dann an der Ruine des alten BORonklosters an, die sie ja aus der Phileasson-Saga bereits kannte (über den Pfad zum „neuen“ Kloster war sie damals allerdings nicht zufällig gestolpert, was bei der eher eiligen Durchreise sicherlich nicht verwundert).

Bei einer ersten Erkundung der Ruine stieß die Gruppe schnell auf die Gräber von Beorns Gefährt*innen und den weiteren in der Schlacht Gefallenen. Die Vision diente natürlich eher dem Einblick in Beorns Psyche als dem „Info-Dump“, was am Ende der Saga passiert war – davon hatte die Gruppe ja schon im Vorfeld eine gute Vorstellung, aber Beorns verzweifelter Hilfeschrei an TRAvia ist hier ein schönes erzählerisches Mittel, zumal mittlerweile aus alter Gewohnheit wieder der Beorn-Hass unter Spielern und Charakteren grassiert ;-).

Die Begegnung mit dem eingeschüchterten Wassjef, der sich gleich an Adamancor heftete, führte zu einem eiligen Aufbruch in Richtung des neuen Klosters. Auf dem Weg erschütterte der Blick auf den fernen Gipfel des Throns der Winde und den Gletscherwurm die Gruppe zutiefst – immerhin gingen die Begegnungen mit dem Blender in Punin auch ohne einen involvierten Drachen schon eher schlecht aus… Die Reit-Wildschweine der Goblins am Fuß der Treppe zum Kloster führten (wie es die „kleinen“ Hindernissen nun mal so oft tun) zu einer erstaunlich langen Diskussion, wurden aber letztendlich mit hingeworfenem Essen abgelenkt und im Schutz von Rahjadans Silentiums umgangen. Das Eindringen ins Kloster wurde dann zu einer wahren Kommandoaktion (immer noch unter magischer Stille und mit Kommunikation über Gesten, was über Zoom ziemlich witzig ist) unter Arianas zielstrebiger Führung – ich zog hier etwas das Tempo an. Die Goblinwache am Torhaus wurde erschossen, und die Gruppe drang schnell und heimlich zur oberen Ebene und in die Tempelhalle vor. Da der Rest des Klosters nicht weiter erkundet wurde, blieben weitere Informationen zu Beorns Mission (und auch die letzte fehlende Quelle Q3 im Bibliotheksturm) leider aus, was aber dem Spielfluss sicherlich gut tat. Die Goblins in der Tempelhalle waren schnell erledigt (für eine derart hochstufige Gruppe keine ernstzunehmenden Gegner), und nachdem Rahjadan den Silentium fallengelassen hatte (zu meiner Freude vor dem Betreten der Grotte – ich hätte es schade gefunden, die dort herrschende Magie nicht in Aktion darzustellen) und Wassjef in einer Meditationskammer „verbarrikadiert“ wurde, ging es an die Erkundung von „Hazaphars Herz“.

Das ständige Wachstum und Vergehen um die Felsharfe machte natürlich Eindruck (einfach eine wunderbare Idee der Autor*innen!). Fina zog sich nach einem vorsichtigen Schritt, der gleich zu Gelenkschmerzen und Altersflecken führt, schnell zurück, aber nach einem weiteren Versuch seitens Ariana („So fühlt sich das an?! Ihr armen, armen kurzlebigen Wesen!“) war das Rätsel mit Hilfe eines erneuten Silentiums schnell gelöst. Nach der Untersuchung der Seitengrotte (samt Antaraleons Grabinschrift) kam Adamancor bald auf die Idee, den Madamanten hervorzuholen, dessen Pulsieren die Gruppe schnell zur Felsharfe leitete – und so wurde die Gruppe nach dem Berühren der Harfe mit dem Stein und dem Erscheinen Madayas in Dagals Mysterium gesogen. Fortsetzung folgt bald…

12. Session, Teil 3: Dagals Mysterium

Verfasst: 03.12.2020, 21:07
von phil
Und damit begann eine weitere hervorstechende und einzigartige Sequenz der Kampagne, die mich im Vorfeld schon mit einem schönen Mix aus Vorfreude und leichter Nervosität erfüllt hatte – Dagals Mysterium mit seinen sehr unterschiedlichen, vom gemeinsamen Motiv der Musik verbundenen Szenen, die passend zu den Fragen der Gruppe wechseln und bei dem die Charaktere den wahren Namen der Harfe und Dagals Schicksal herausfinden müssen.

Ich bin ziemlich eng an den Szenenvorschlägen im Abenteuer geblieben und konnte auch fast alle beschriebenen Szenen verwendet, wenn auch teils zu anderen Fragen. Der Einstieg in die mystische Episode gestaltete sich sehr flüssig, da die Gruppe viele „gute“ (bzw. antizipierte) Fragen stellte und es so zunächst zu recht schnellen Szenenwechseln kam: Dagals Identität wurde sofort erkannt, und auch die Erkenntnis, dass er zur Musik geworden ist und so in der Welt fortbesteht, stellte sich recht schnell ein.

Das Rätsel um den wahren Namen der Harfe gestaltete sich etwas schwieriger und führte zu schöner Knobelei (und dadurch auch zu einigen Szenenwechseln): Das Konzept des iama beleuchtete ich nochmal in mehreren Szenen, und der Schritt von „Wie ruft ihr die Harfe?“ bis zur Erkenntnis, dass es hier tatsächlich um einen konkreten Namen geht, entpuppte sich als knifflig – dass der Name ebenfalls „Dagal“ lautet, war dann ein schöner Aha-Effekt. Nach den sehr unterschiedlichen Szenenhintergründen bewährte es sich, die zwei zentralen Erkenntnisse (Dagal ist Musik, Name der Harfe) durch das gemeinsame Setting der Felsnadel zu betonen und auch das Gefühl des Wahrheitsgewinns besonders hervorzuheben.

Auch wenn ich die Szenenvorschläge im Abenteuer sehr gelungen finde, empfiehlt es sich natürlich, die Szenen gemäß der Fragen der Gruppe anzupassen; oft tragen hier auch schon kleine Details zur Stimmung bei: So baute ich z.B. nach einer Frage nach dem Spiegelbann spontan einen Spiegel in den Szenenwechsel ein (hier bot sich natürlich die Szene des Minnesängers ein, der ein Burgfräulein ansingt, das im Turm vor einem Spiegel sitzt – sorry für das Klischee). In diesem Kontext vielleicht noch eine Anmerkung: Natürlich lassen die verschiedenen Szenen kaum ein „fäntelalterliches“ (will sagen, mittelreichisches) Musik-Klischee aus – daher finde ich es sehr wichtig für die Stimmung, die Art der Settings variieren und z.B. für zusätzlichen Impact auch andere aventurische Zeitalter zu bemühen (wie beispielsweise die zwergische Kriegsmusik an einem Schlachtfeld, an dem ein Gemetzel zwischen Echsen und Zwergen tobt).

Wie man an meinen Ergüssen vermutlich merkt, hat die Dagal-Episode bei mir tiefen Eindruck hinterlassen – sicherlich eine der schönsten (und metaphysischsten) Passagen, die ich je in einem DSA-Abenteuer erlebt habe. Und auch bei den Spielern kam sie (überwiegend) sehr gut an, auch wenn dieses Kapitel meiner Meinung nach die deutliche Gefahr birgt, der Spielleitung mehr Spaß zu machen als den Spielenden ;-). Meine Gruppe hat sich schnell auf das philosophische Fragenspiel eingelassen, auch wenn es zumindest einem der Spieler wohl etwas zu abgedreht war... Aber nächstes Mal (Anfang Januar) wird es beim Finale am Thron der Winde ja auch wieder handfester :-).