Auf ins große Abenteuer! - Spielbericht und Kommentar
Verfasst: 09.01.2014, 16:40
Swafnir zum Gruße!
Ich habe mit meiner Gruppe gerade mit der Phileassonsaga angefangen und die erste Sitzung hinter mich gebracht. Ich will in diesem Thread allerdings nicht nur erzählen, was bei uns passiert ist, sondern vor allem auf meine Überarbeitung/Anpassung und mögliche Probleme/Fragen eingehen, da ich mir den Hinweis aus dem Abenteuer zu Herzen genommen habe und das AB nur als Gerüst sehe - unsere Saga wird also zum Teil stark von der offiziellen Lesart abweichen.
Als Vorbereitung für die Phileassonsaga habe ich meine Spieler durch die alte Orklandkampagne in überarbeiteter Form geschickt. Wir hatten alle viel Spaß mit den drei Abenteuern und mMn eignet sich die OLT vorzüglich als Hinführung an die Saga. Dieser Spielbericht beginnt dort, wo unsere OLT geendet hat - die Helden reisen per Schiff zurück nach Thorwal. Wie genau das zustande gekommen ist, wissen sie nicht, da der Phex-Avatar im Orkenhort ihnen einen Gefallen erwiesen und sie sozusagen direkt nach Thorwal teleportiert hat.
Genug der Vorrede! Hier kommen die Helden:
Dimeus der Magier: Tulamidischer Artefaktmagier aus Khunchom. Der Spieler war in der Vorbereitung leider nur selten da, darum gibt es von Dimeus nicht viel zu erzählen.
Firunjar der Firungeweihte: Thorwalscher Firungeweihter, der sich die Gebote seines Herren sehr zu Herzen nimmt. "Nur die Starken werden überleben!" ist sein Wahlspruch und er stellt sich auch den härtesten Herausforderungen. Er kämpfte gegen Smaragdspinnen, einen alten Orkhäuptling mit Todeswunsch und sogar gegen eine Oger-Dämonin. Der Goblin Karrka (NPC), der vorher dem Orkhäuptling diente, hat sich nun Firunjar angeschlossen und sieht ihn als seinen neuen Meister an.
Lavandiel die auelfische Legendensängerin: Meisterlich im Umgang mit der Laute und eine vorzügliche Sängerin. Allerdings musste sie erkennen, dass sich nicht alle Konflikte friedlich lösen lassen - beinahe fand sie im Orkland den Tod. In den Ogerzähnen schloss sich der Affenmensch Um-Um ihr an und folgt ihr, solange sie ihm noch süße Beeren geben kann.
Lialin die Magierin: Thorwalsche Magierin aus Olport. "Verheiratet" (Seelenband) mit TiaLi (s.u.). Beschwor in einer unglaublichen Aktion einen Feuersturm im Lager des aufstrebenden Orkhäuptlings Ashim Riak Assai (der spätere Aikar Brazoragh) und tötete dadurch zahlreiche Orks und Goblins. Der Riese Orkfresser stellte ihr daraufhin nach und erklärte ihr seine Liebe. Sie lehnte allerdings ab und musste aus dem Orkland fliehen.
Lorion der auelfische Kämpfer: Guter Bogenschütze und Waldläufer, der sein Seelentier noch nicht gefunden hat. Durch seine Taten - so erzählten es seine Gefährten - wurde die Achazfrau Tili Tiki gerettet, deshalb wurde sie ihm zur Ehefrau gegeben und begleitet ihn seitdem.
TiaLi die Schamanin: Nivesische Schamanin, die sich in einen Wolf verwandeln kann. Mindestens genauso weltfremd wie die Elfen und oft dem Geisterreich näher als der dritten Sphäre. Durch einen katastrophalen Patzer bei einer Elementarbeschwörung wurde sie ins Geisterreich geschleudert und dort fast zwei Monate (Ingame) von bösen Geistern gefangen gehalten. TiaLi birgt eine große Gefahr in sich, da bei jedem ihrer Zauber die Möglichkeit besteht, dass sie und auch ihre Gefährten erneut in die Geisterwelt gezogen werden.
Ein paar NPCs:
Karrka: Goblinkrieger, der Firunjar dient. Mein LieblingsNPC.
Um-Um: Affenmensch, der Lavandiel folgt. Bisher kaum in Erscheinung getreten, wird bald abhauen.
Tili-Tiki: Orklandachaz-Kristallomantin, "Ehefrau" von Lorion. Von ihrem "Ehemann" vernachlässigt, wird bald verschwinden.
Svenna Askrasdottir: Thorwalsche Wundärztin, wurde in Ohort gerettet. Schwester von Phileasson (inoffiziell)
Raskir der Magier: Thorwalscher Magier, der im Orkland viel Unheil angerichtet hat. Er verriet u.a. Svenna, weshalb sie in Ohort gefangen genommen wurde.
Hallar der Skalde: von den Helden im Spinnenwald gerettet
Falkir der Krieger: von den Helden in Ghorgelmurr zurückgelassen
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Spielbericht: Erste Sitzung (12h)
Prolog
29. Hesinde 1007, Thorwal
Nach einer langen Seereise erreichten die Helden endlich das verschneite Thorwal und gingen im Hafen an Land. Dort wurden sie von einer großen Meute thorwalscher Männer, Frauen und Kinder aufgehalten, die von ihnen wissen wollten, warum sie zu dieser Jahreszeit noch über das Meer reisten und weshalb sie eine Hrangardienerin bei sich hatten. Schnell verschärfte sich die Situation: Lialin drohte einem Thorwaler, der sie daraufhin zu einem Faustkampf aufforderte. Lorion versuchte den Streit mittels seiner Magie zu schlichten und trat auf den Thorwaler zu, was dieser jedoch als Herausforderung zum Kampf verstand und anfing auf den Elfen einzuprügeln. Auch Firunjar wollte den Konflikt friedlich lösen, doch die aufgebrachte Menge hielt ihn davon ab. Schließlich erschuf Lialin eine Kugel der Dunkelheit, um sich und ihre Gefährten sicher auf das Schiff zurück zu bringen. Die abergläubigen Thorwaler wurden durch ihren Zauber in noch größere Wut versetzt und es wäre beinahe zu Blutvergießen gekommen, wenn nicht plötzlich der Pfiff eines Mannes, der das Geschehen aus der Ferne beobachtete, die Menge zur Besinnung gebracht hätte. Schnell zerstreuten sie sich und die Helden konnten endlich zu Hetfrau Garhelt gelangen.
Garhelt bedankte sich bei den Helden für ihre tatkräftige Hilfe bei der Anfertigung der Orklandkarte und schenkte jedem eine hervorragend geschmiedete Waffe, was jedoch von TiaLi und Lorion abgelehnt wurde. Außerdem erfuhren die Helden, dass Garhelts Ehemann Torben vor kurzer Zeit gestorben war und dass er am folgenden Tag bestattet werden sollte. Die Helden zogen sich dann zurück in das Haus von Svenna Askrasdottir und erholten sich von der anstrengenden Reise.
Anmerkungen:
Ich habe keine Informationen über Garhelts Ehemann gefunden, darum weiß ich nicht, ob meine Ausarbeitung mit irgendwelchen offiziellen Setzungen kollidiert. Jedenfalls habe ich festgelegt, dass Torben Garheltsmann gestorben ist. Auf diese Weise erhält das Fest am folgenden Tag einen feierlichen und ernsthaften Hintergrund (s.u.).
Musik: Skyrim OST: Streets of Whiterun; weitere ruhige Stücke vom Skyrim OST
30. Hesinde, Fest der Wintersonnenwende
Schon früh am Morgen wurden die Helden von Svenna geweckt. Ein Bote hatte ihr eine Nachricht überbracht, die sie in helle Aufregung versetzte. Zusammen mit ihr eilten die Helden in den Hafen, um die Ankunft ihres Bruders zu beobachten.
[Musik: Beowulf OST - What we need is a Hero]
Ein einzelnes Drachenschiff näherte sich dem Hafen. An Bord standen knapp 40 Thorwaler Seemänner, die Schwerter in den Händen hielten und mit ihnen rhythmisch auf bemalte Rundschilde schlugen. Am Bug neben dem Drachenkopf stand der Kapitän des Schiffes, ein vergleichsweise kleiner Thorwaler mit langen blonden Haaren und muskulösen Armen. Er entledigte sich seiner Kleidung bis auf den Lendenschurz und sprang dann in die eiskalten Fluten. Mit kräftigen Zügen schwamm er zum Ufer, stieg aus dem Wasser und ging zu den Helden und Svenna herüber. Sie reichte ihm einen warmen Fellmantel und ein Horn voll Met. Der Thorwaler nahm beides an und leerte das Horn mit einem Zug, bevor er Svenna schließlich herzlich in den Arm nahm. Er stellte sich den Helden als Svennas Bruder vor: Asleif 'Foggwulff' Phileasson.
Gemeinsam gingen sie zurück in Svennas Haus, wo sie sich ausführlich unterhielten. Phileasson erzählte ihnen, dass er aufgrund einer äußerst lohnenden Raubfahrt zwei Monate zu spät nach Thorwal zurückgekehrt war. Aus Dankbarkeit für die Rettung Svennas aus Ohort lud Phileasson die Helden ein, an den Wettkämpfen zum Wintersonnenwendefest und am abendlichen Festmahl teilzunehmen. Dann verließ Phileasson sie, um Hetfrau Garhelt einen Besuch abzustatten.
Die Helden gingen verschiedenen Tätigkeiten nach, bevor sie gegen Mittag zum Winterhafen aufbrachen, um an den Wettbewerben teilzunehmen. Im Hafen trafen sie erneut auf Phileasson, der ihnen die verschiedenen Wettkämpfe erklärte. Zunächst galt es, an zwischen mehreren Booten gespannten Leinen entlang zu klettern und dabei zehn Wurfbeile einzusammeln. Am letzten Boot angekommen, sollte jeder dann auf eine Zielscheibe werfen. Wer wollte, konnte zwischendurch noch weitere Punkte durch das Trinken von Met erlangen. Die Helden schlugen sich alle recht gut, nur Dimeus scheiterte am ersten Seil, ohne auch nur ein Beil errungen zu haben. Da nahm er sich ein Methorn, leerte es und schleuderte es über 40 Schritt, so dass es auf einer in der Zielscheibe steckenden Wurfaxt liegen blieb. Die Menge tobte und applaudierte und völlig beeindruckt von seiner Leistung gestand man ihm drei Punkte zu.
Die zweite Herausforderung bestand darin zehn Ruder schwimmend aus dem Hafenbecken zu bergen. Anschließend wurden diese Ruder an einer Otta angebracht und jeder musste versuchen, von einem Ruder zum anderen zu laufen.
Danach gingen die Helden mit Phileasson zur großen Halla am Marktplatz, wo der letzte Wettkampf stattfinden sollte. Um einen langen Tisch herum stellten sich 16 der stärksten Thorwaler auf, jeder von ihnen einen Rundschild in der Hand. Nun traten die vier Teilnehmer mit den meisten Punkten aus den beiden Wettkämpfen hervor - Firunjar, Lialin, Phileasson und Beorn der Blender - der Mann, der die Helden am Vortag vor der wütenden Menge gerettet hatte.
Auf ein Zeichen hoben die Männer ihre Schilde und jeder der vier Finalisten stellte sich in gewissem Abstand zu den anderen auf einen der Schilde. Nun versuchten sie, möglichst schnell von einem zum nächsten Schild zu springen und ihren Vorläufer einzuholen.
Nach kurzer Zeit waren Lialin und Phileasson schon ausgeschieden. Beorn und Firnunjar jagten einander hinterher, bis sie wieder an ihrer Startposition ankamen. Man reichte ihnen ein Methorn, das sie schnell leerten. Weiter ging das Rennen, doch kurz darauf schlug Beorn Firunjar und der Wettkampf war vorbei.
Gemeinsam gingen alle zum Aussichtsturm auf der westlichen Klippe, wo bereits ein Scheiterhaufen errichtet worden war. Dort wurde der Winterunhold, eine Strohpuppe mit einer finsteren Maske, den die Kinder Thorwals in einem eigenen Wettkampf zuvor gefangen hatten, nun von Beorn in Brand gesetzt, während die Menge seinen Namen rief.
Anschließend gingen sie zum Hafen, um an der Bestattung von Garhelts Ehemann Torben teilzunehmen. Sein Leichnam wurde auf ein kleines Floß gelegt, das wiederum Beorn entzündete, bevor es auf das Meer hinausfuhr. An Land beteten die Thorwaler:
Dort treffe ich dann meinen Vater,
dort treffe ich dann meine Mutter,
dort treffe ich dann meine Brüder
und Schwestern.
Dort treffe ich dann all jene Menschen
Meiner Ahnenreihe—von Beginn an.
Sie rufen bereits nach mir, sie bitten
mich meinen Platz zwischen ihnen ein-
zunehmen.
An der Seite Swafnirs,
wo die tapferen Männer ewig leben.
TiaLi entzündete eine Fackel und führte einen Totentanz auf, um die Seele des Verstorbenen in das Geisterreich zu geleiten. Als man das Floß in der Dunkelheit nicht mehr sehen konnte, zerstreute sich die Menge. TiaLi vollendete noch ihren Tanz, dann gingen die Helden zu Svennas Haus, um sich für das Fest in der großen Halla zurechtzumachen.
Anmerkungen:
Es war mir wichtig, die Helden schon vor dem Fest mit Phileasson bekannt zu machen und ihm einen eindrucksvollen Auftritt zu geben. Ich habe an seinem Charakter ein paar Änderungen vorgenommen und ihn an Beowulf aus dem gleichnamigen Film angelehnt, da mir Phileasson nach der Abenteuerbeschreibung zu blass und mit zu wenig Kanten erscheint. Darum habe ich ihm die schlechte Eigenschaft "Größenwahn" verpasst - er strebt nach Ruhm und Ehre, will große Taten erleben, um seinen Namen unsterblich zu machen, und scheut vor riskanten Herausforderungen nicht zurück. Außerdem liebt er es seine eigenen Leistungen darzustellen, wobei er manchmal flunkert und prahlt. Trotzdem ist Phileasson immer noch ein guter Kerl, ganz im Gegensatz zu Beorn, wie man später noch erfährt.
Ein mögliches Problem an meiner Darstellung: Phileasson kehrt mitten im Winter mit seinem Schiff zurück, obwohl eigentlich nach dem Tag der Heimkehr (Mitte Travia) keine Schiffe mehr fahren. Man könnte es als Bruch sehen oder als weitere Charakterisierung Phileassons: Er ist zwar auch götterfürchtig, aber das Streben nach Ruhm treibt ihn an. Er ist bereit, dafür einiges aufs Spiel zu setzen.
Der Wettkampf dient dazu, die Spieler mit Phileasson ein wenig verbringen zu lassen. Sie können sich ihm durch ihre Leistungen beweisen und ein freundschaftliches Band knüpfen. Der Wettkampf illustriert auch den Streit zwischen Beorn und Phileasson und bindet die Helden darin ein. Die Anregungen kamen von zwei Filmen, einmal "The Vikings" (Ruderlauf) und dann "Outlander" (Schildlauf). Wir hatten sehr viel Spaß dabei, auch wenn extrem viel gewürfelt werden musste. Falls es jemanden interessiert, kann ich meine Regelausarbeitungen dazu hier posten.
Kapitel 1 - Gen Norden
Die große Halla war gut gefüllt, fast 200 Männer und Frauen saßen an den langen Tafeln. Doch bevor das Festessen begann, hatten die Helden Gelegenheit, mit einigen der Gäste Bekanntschaft zu machen und sich bei Musik und Tanz ein wenig zu vergnügen. Gemeinsam spielten die Elfen ein bezauberndes Lied.
Dimeus traf hier nicht nur auf die Spektabilität seiner Akademie, Khadil Okharim, sondern auch auf Haldrunir Windweiser (Spektabilität Olport), Cellyana von Khunchom (Spektabilität Thorwal) und ihren Schüler Aleya Ambareth (Experte für Limbusmagie), und sogar auf den berühmt-berüchtigten Rakorium Muntagonus, einen ausgewiesenen Experten für echsische Geschichte und Magie. Alle äußerten ihre Vorfreude über Dimeus' Bericht von seiner Reise ins Orkland.
Lialin machte Bekanntschaft mit Tronde Torbensson, dem Sohn von Hetfrau Garhelt, der sich erneut für ihre Hilfe bedankte. TiaLi wurde von Ohm Follkerson, einem Skalden, aufgesucht, der sich bei ihr für die Rettung seines Schülers Hallar Hermsson bedanken wollte. Zu Lavandiel kam die Traviageweihte Shaya Lifgundsdottir, die sich nach dem Verbleib ihres Bruders Falkir erkundigte, der vermutlich noch immer in Ghorgelmurr im Dienst der Grolme stand. Firunjar hatte das große Glück, der außerordentlich hübschen Traviageweihten Lenya zu begegnen, die ihn nach den Riesenspinnen aus dem Spinnenwald fragte. Allerdings trat sie angeekelt die Flucht an, als TiaLi Spinnenaugen und Beine aus ihrem Tuchbeutel präsentierte. Schließlich stolperte Dimeus noch Beorn in die Arme, der ihn jedoch keines Wortes würdigte.
Nun endlich wurde das Essen serviert und die Helden ließen es sich gut gehen. Währenddessen trat eine Skaldin auf und sang ein Lied zu Ehren Beorns, wobei sie ihn heftig anschmachtete.
Anmerkungen:
Hier bietet sich die Gelegenheit, die Helden mit einigen NPCs bekannt zu machen, die später in der Saga von Bedeutung sind. Außerdem erhielt die Spieler hier ein wenig Feedback über ihre Taten in der Orklandtrilogie: Sie retteten den Schüler von Ohm, ließen Falkir aber zurück. Beides hat Auswirkungen, denn Ohm steht ihnen nun sehr freundlich gegenüber, wohingegen Shaya traurig und ein wenig misstrauisch ist. Es war mir sehr wichtig den Spielern klar zu machen, dass ihre eigenen Entscheidungen immer wichtig sind.
Ich habe für alle wichtigen NPCs kleine Bilder herausgesucht und am Meisterschirm ausgehängt. Es war gar nicht so einfach gute Bilder zu finden und ich finde es ziemlich schade, dass es von offizieller Seite da nicht allzu viel zu gibt (z.B. Shaya, Lenya, Ohm, Raluf...). Ein paar Bilder konnte ich zum Glück hier unter den Downloads finden.
Die Bekanntschaft mit den Spektabilitäten sorgte bei meinem Magierspieler für große Augen, besonders Rakorium - herrlich!
Musik: Skyrim OST - verschiedene Tavernenlieder, alles sehr ruhig
Bardenlieder: Beowulf - A Hero comes Home, Gently as she goes (deutsche Fassung); Faun - Von den Elben
Nach dem Essen wurden Beutestücke präsentiert und schließlich erzählten verschiedene Thorwaler von ihren Taten. Auch Phileasson wurde aufgefordert, von seinen Reisen ins Güldenland zu berichten. [Beowulf OST - I did not win the race]
Er erhob sich von seinem Platz, schaute einmal in die Runde und sobald er sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden gesichert hatte, begann er davon zu erzählen, wie er mit seinem Schiff, der Seeadler, auf den endlosen Meeren gefahren war. Ein Sturm zog auf, und als wäre das noch nicht genug gewesen, ertönte plötzlich ein schauerlicher Schrei, und aus den Tiefen des Meeres streckte ein Kraken seine faulig stinkenden Tentakel nach dem Schiff aus, um es mitsamt seiner Mannschaft in die Tiefe zu ziehen. „Aber ich zog mein Schwert und sprang todesmutig auf den Kopf des Monstrums. Sofort entbrannte ein Kampf auf Leben und Tod. Immer wieder stach ich mein Schwert in die gelben Augen der Bestie, bis sie irgendwann in den Tiefen der tosenden Fluten versank. Da war ich nun, im wohl schlimmsten Sturm seit Jahrzehnten, meine geliebte Seeadler nicht mehr zu sehen, kein Laut drang von meiner treuen Mannschaft zu mir und meine Kraft schwand dahin. Ich dachte mir, ich würde nun an Swafnirs Seite treten, als ich in die Tiefe sank. Doch plötzlich spürte ich Halt unter meinen Füßen – nicht etwa der Meeresboden, sondern ein Wal, wie von Swafnir selbst geschickt, der mich zurück zu meinem Schiff trug!“ Stille herrschte in der Hala, staunende Gesichter blickten Phileasson entgegen.
[Diablo 2 OST - Town 3]
In die Stille hinein erhob sich Beorn der Blender: „Was für eine 'schöne' Geschichte, aber wolltest Du nicht vom Güldenland erzählen? Wie wärs, wenn jemand, der wirklich dort gewesen ist, Euch vom Güldenland erzählt? Während also der große Binnenkapitän Phileasson noch vor Olport mit Seekrankheit von den Monstern seiner Kindheit träumte, war ich mit meiner Mannschaft schon im Güldenland angekommen. Wir gingen in einem Dschungel an Land, mit Bäumen so hoch wie der Himmel. Wir schlugen uns durch das Dickicht, und nur mit Glück und Geschick konnten wir uns vor den tückischen Pflanzen retten, die beinahe meinen Smutje gefressen hätten! Dann kamen wir auf eine Lichtung, wo wir riesenhafte Pferde sahen. Sie schienen uns gewittert zu haben, denn sofort drehte sich eines zu uns um – doch das war kein Pferd, nein, an der Stelle des Halses ragte der Oberkörper eines Mannes hervor! Es trabte langsam auf uns zu, als wir plötzlich einen schrillen Schrei hörten, wie den eines Vogels – und das Mannpferd blieb stehen, machte kehrte und ging zurück zu den anderen. Kurz darauf kam das wohl seltsamste Wesen, das mir auf meinen zahlreichen Reisen je begegnet ist, aus dem Gebüsch – es war menschenähnlich, doch zugleich Mann und Frau, und mit dem Kopf eines Kranichs. Es bemerkte uns nicht, sondern ging zu dem Mannpferd und schien sich mit ihm zu streiten, in einer uns unbekannten Sprache. Schnell kehrten wir zu unserem Lager zurück, und an diesem Abend ließ ich die Wachen verdoppeln. Ungeheure Dinge gibt es im Güldenland, das wohl!"
Auch Beorns Erzählung versetzte viele der Gäste in Staunen, doch Phileasson antwortete nur: "Beorn, was für eine langweilige Geschichte! In welcher Kneipe hat dir ein alter Seebär davon erzählt? Dieses Seemannsgarn haben uns schon unsere Großväter versucht vorzuflunkern.“ Daraufhin forderte Beorn die Helden, die ja als Phileassons Gäste auf das Fest gekommen waren, auf, ebenfalls von ihren Taten im Orkland zu erzählen.
Und so stimmte Lavandiel das Lied der Lieder an und berichtete mit Hilfe ihrer Gefährten von den unglaublichen Dingen, die ihnen im Orkland widerfahren waren.
Anmerkungen:
Die Spielhilfe zur "längsten Nacht" hat mir hier gute Dienste geleistet, aber die Texte fand ich etwas zu lang, darum habe ich sie auf das Wesentliche verkürzt. Ich glaube, diese kleine Erzählonkelstunde hat meinen Spielern auch gut gefallen.
Im Abenteuer wird vorgeschlagen, dass die Helden zuerst ihre Geschichten erzählen und danach Phileasson und Beorn. Aus dramaturgischen Gründen habe ich das geändert, denn obwohl der Streit zwischen Beorn und Phileasson ausbricht, wollte ich die Helden trotzdem in den Mittelpunkt stellen.
Die Menge tobte und applaudierte, man rief die Namen der Helden und feierte ihren Heldenmut. Garhelt erhob sich, um die Helden für ihre Tapferkeit zu loben und ihnen für die unterhaltsame Geschichte zu danken. Doch plötzlich sprang Beorn auf, mit wutverzerrtem Gesicht, und fing an die Helden aufs Übelste zu beschimpfen: [Bruno Coulais - Le Chateau d'If]
"Es ist eine Schande, Phileasson, dass Deine Gäste an einem solch traurigen Tag, auf diesem Fest, derartig unverschämte Lügen erzählen! Ihr besudelt nicht nur das Andenken an Torben Jandasson, sondern alle jener guten Thorwaler, die auf der Reise ins Orkland ihr Leben verloren haben! Du bringst Schande über ganz Thorwal, Phileasson, indem Du solches Gesindel zu uns und unseren Gästen in die heilige Halla bringst! Hört mich an, gute Thorwaler, und seht, wen Phileasson in unsere Mitte gebracht hat!"
Nun wandte sich Beorn einzeln den Helden zu.
Zu Lialin und Firunjar: "Eine Windhexe aus Olport und ein Firun-Diar aus Thorwal! Warum geben sie sich mit den anderen ab? Echte Thorwaler, Thorwaler im Herzen, würden so etwas wohl kaum tun. Was habt ihr also zu verbergen?"
Zu Lorion und Lavandiel: "Zwei spitzohrige Alben mit durchdringenden, starrenden Augen. Sie verabscheuen alles, wofür wir Thorwaler stehen, unsere Feste, unseren Met, aber sie sind sich nicht zu schade unseren Frauen nachzustellen!"
Zu Dimeus: "War dieser kleine Tulamide überhaupt auf der Expedition? Wie konnte ein solcher Schwächling die Strapazen überleben?"
Zu Tia-Li: "Eine Wolfsfrau, die wohl zu denen gehört, die Wolfsrudel auf die Thorwalschen Siedler hetzen. Vielleicht ist sie sogar schuld am Tod einzelner Expeditionsmitglieder? Man sagt, sie sollen sogar Menschen essen!
Zu Karrka, Um-Um, Tili-Tiki,: "Abschaum und Ungeziefer, Wilde, noch schlimmere Schmach als Halborks, Hrangarsdiener! Man sollte sie gleich auf der Stelle erschlagen!"
Dann wandte er sich wieder Phileasson zu: "Du und dieses Gesindel, ihr seid eine Schande für ganz Thorwal und man sollte Euch hier und jetzt ins Meer werfen!"
Phileasson und die Helden ließen sich eine solche Beleidigung nicht bieten. Sie sprangen auf und beschimpften Beorn ihrerseits. Es entbrannt ein heftiges Wortgefecht, Beorn schrie wie von Sinnen und die Stimmung kochte über, als die Helden plötzlich den Mann an Beorns Seite erkannten: Raskir, der Magier, der auf seiner Reise durch das Orkland so viel Unheil angerichtet hatte. Die Halla erbebte von dem vielfachen Geschrei und Fußstampfen, als plötzlich Hetfrau Garhelt sich erhob und mit Tränen in den Augen schrie: "„Setzt euch hin und schweigt, Beorn und Phileasson, ihr alle! Wie könnt ihr es wagen, euren kindischen Streit auch auf diesem Fest für meinen verstorbenen Mann auszutragen? Ihr beide seid es, die Schande über Thorwal bringen. Ich werde nicht zulassen, dass euretwegen Thorwalsches Blut vergossen wird!" Sie wandte sich an ihren Sohn, der neben ihr stand: "Tronde, hol die Grimskjora.“ [Skyrim OST - Shattered Shields]
In der Halla herrschte vollkommene Stille, niemand wagte zu sprechen. Erst jetzt bemerkten die Helden, dass sich während des Streits viele Thorwaler erhoben und ihre Dolche gezogen hatten: Beinahe wäre es zu einem Massaker gekommen!
Anmerkungen:
Beorn rastet vollkommen aus und beleidigt die Helden, damit die Spieler persönlich motiviert sind, an der Wettfahrt teilzunehmen. Formal bricht der Streit immer noch zwischen Beorn und Phileasson aus, aber die Spieler/Helden werden dennoch nicht auf das Abstellgleis gedrängt. Außerdem sorgt die Heftigkeit des Streites dafür, dass die Helden Beorn hassen und die Reise in den Norden später glaubwürdiger erscheint.
Ein Problem kann entstehen, wenn die Spieler Beorn kein Kontra geben. Zum Glück haben sie sich bei mir heftig gewehrt und mich auch teilweise in arge Bedrängnis gebracht, weil mir die Argumente ausgingen. Das störte aber kaum, Beorn bediente sich einfach weiterer Beleidigungen. Vor dieser Szene hatte ich ein wenig Bammel, weil sie für mich so ungeheuer wichtig war und so viel schief gehen konnte - aber es hat funktioniert.
Wieder bot die Spielhilfe "Die längste Nacht" willkommene Anregungen.
Nach einiger Zeit kehrte Tronde mit einer alten Frau, die in ein langes schwarzes Gewand gekleidet war, zurück. Eine Kapuze verdeckte ihr Gesicht, lange weiße Haare ragten unter ihr hervor. Sie sprach kurz mit Garhelt und nahm dann die Kapuze ab. Aus wirren Augen starrte sie Beorn und Phileasson an, dann holte sie aus einem Lederbeutel einige aus Knochne geschnitzte Runen hervor und warf sie auf den Boden. Die Grimskjora, eine Seherin, deutete die Runen und flüsterte Garhelt etwas zu, was diese laut verkündete: [The 13th Warrior - The Warriors] "Beide Männer sind aufgerufen zu segeln! Fern der Heimat gilt es, Herausforderung zu bestehen. Beide sollen ein Schiff ausrüsten und eine Mannschaft zusammenstellen. Kein Mann und keine Frau der eigenen Besatzung darf sie begleiten. Zwei treue Götterdiener sollen mit ihnen reisen." Dann verschwand die Grimskjora wieder und Garhelt sprach zu Beorn und Phileasson: „Ihr habt den Schiedsspruch der Grimskjora vernommen. Sucht eine Mannschaft zusammen und steht in sieben Tagen im Hafen bereit, um die Regeln für Euren Wettstreit zu vernehmen.“
Nun kehrte wieder Ruhe ein und das Fest wurde fortgesetzt. Schnell boten die Helden Phileasson an, ihn auf seiner Reise zu begleiten, was dieser dankend annahm. Dimeus holte sich die Erlaubnis seines Akademieleiters, die ihm Khadil Okharim freudig und stolz erteilte. Anschließend feierten und tranken die Helden mit Phileasson. Sie diskutierten darüber, wo die Reise wohl hingehen würde. Schnell war man sich einig, dass es nur nach Süden gehen konnte - alles andere wäre mitten im Winter blanker Wahnsinn!
Anmerkungen:
Hier weiche ich auch wieder vom Abenteuer ab. Die Szene mit der Grimskjora gefiel mir auf Anhieb gut, der Text aus dem Abenteuer hingegen weniger. Ich werde mich an den Vorschlag von (u.a.) Robak halten und die Phileassonsaga ohne die Prophezeiungen der Zwölfgötter spielen.
Die Anwerbung der Mannschaft könnte im Grunde entfallen, da Phileasson die Helden bereits in seine Mannschaft aufgenommen hat. Insgesamt gefällt es mir so besser, da es viel persönlicher ist. Der Hass auf Beorn wird die Helden auch in Zukunft motivieren.
Die Spieler wissen alle, dass die Reise in den Norden gehen wird. Ingame war es aber ein großer Spaß, darüber zu diskutieren. Die Helden vermuten deshalb, dass sie nach Al'Anfa oder in die Südsee reisen werden. Wenn die Helden es versäumen, mehr über das Fahrtziel herauszufinden, werden sie später einen großen Schock erleiden.
TiaLi jedoch war sich noch uneins darüber, was sie tun sollte. Deshalb verließ sie die Halla und kehrte zum Aussichtsturm auf der Westklippe zurück. Dort bereitete sie sich darauf vor, einen Blick in die Geisterwelt zu wagen. Zunächst boten sich ihr altbekannte Bilder: https://www.dropbox.com/s/idugsdsog8ara ... t.jpg?dl=0
Doch dann sah sie etwas Neues: Vor ihr erschien ein Wolf, der sie aufforderte ihm zu folgen. Sie rannten durch Schnee und Eis, als sich plötzlich ein riesenhaftes Monster vor ihnen auftürmte. Beim zweiten Blick sah TiaLi darin jedoch eine Felsnadel, von dessen Spitze sich ein schwarzer Tod auf ein Wolfsrudel hinabschwang. Sie floh mit einigen Wölfen, nacheinander wurden sie alle von der Dunkelheit verschlungen, doch weit vor sich sah sie ein helles Licht. Dann erwachte sie plötzlich aus ihrer Vision und fand sich am Rand der Klippe wieder - beinahe wäre sie abgestürzt.
Beuruhigt durch die seltsamen Bilder, die sie in ihrem Geiste sah, suchte Lialin nach TiaLi und fand sie draußen im Schnee. Als sie sicher war, dass es ihr gut ging, kehrte Lialin zu Phileasson und den anderen Helden zurück, während TiaLi sich in den Wald aufmachte, um die Wölfe aus der Umgebung zusammenzurufen und sich nach ihrem Wohlbefinden zu erkunden.
Schließlich fielen die Helden erschöpft und teilweise betrunken in ihre Betten.
Anmerkungen:
Bewundert meine Zeichenkünste!
Das Bild erhielten die Helden damals im Orkenhort vom Phexavatar - es ist eine symbolische Zusammenfassung der Phileassonsaga. Jedes Bild steht für ein Kapitel oder eine wichtige Sache:
Kerze: Fenvarien (Hoffnung für die Elfen; sein Leben ist in Gefahr)
zwei Hörner: Stoßzähne eines Mammuts, stehen für Beorn und Phileasson [Gen Norden]
Weinreben mit Vögeln: die Raben im Himmelsturm [Der Himmelsturm]
goldene Haarsträhne: Niamh Goldhaar [Der Unglückswolf]
Schwert: Selflatanil [Auf der Spur des Wolfes]
Schlange: Seeschlangenzahn [H'Rangas Kinder]
Kelch: Largala'hen [Die Suche nach dem Largala'hen]
Flöte: Orimas Flöte [Wie der Wind der Wüste]
Oase: Brokscal [Der Prophet zieht weiter]
Treppe und Schiff: Taubralir [Das Tal der Echsengötter]
Krone mit grünem Edelstein: der Schlangenkönig [Inseln im Nebel]
zerbrochene Kette: Befreiung Fenvariens [Der alte König]
goldenes Auge: Pardona [Alte Freunde, alte Feinde]
Die Vision beschreibt die Fahrt nach Norden (Schnee), die Mammutjagd (Monster), die Ankunft beim Himmelsturm (Felsnadel), die Seuche bei den Nivesen (schwarzer Tod) und den Besuch bei Niamh (helles Licht).
TiaLi wird in Zukunft größtenteils Shayas Rolle übernehmen und prophetische Bilder empfangen, die die Helden in die richtige Richtung leiten. Ich kann nur hoffen, dass sie sich nicht wieder in die Geisterwelt katapultiert.
Insgesamt bin ich mit dem Auftakt sehr zufrieden. Die Helden und Spieler sind ausreichend motiviert und alle freuen sich auf die nächste Sitzung. Bis dahin!
Ich habe mit meiner Gruppe gerade mit der Phileassonsaga angefangen und die erste Sitzung hinter mich gebracht. Ich will in diesem Thread allerdings nicht nur erzählen, was bei uns passiert ist, sondern vor allem auf meine Überarbeitung/Anpassung und mögliche Probleme/Fragen eingehen, da ich mir den Hinweis aus dem Abenteuer zu Herzen genommen habe und das AB nur als Gerüst sehe - unsere Saga wird also zum Teil stark von der offiziellen Lesart abweichen.
Als Vorbereitung für die Phileassonsaga habe ich meine Spieler durch die alte Orklandkampagne in überarbeiteter Form geschickt. Wir hatten alle viel Spaß mit den drei Abenteuern und mMn eignet sich die OLT vorzüglich als Hinführung an die Saga. Dieser Spielbericht beginnt dort, wo unsere OLT geendet hat - die Helden reisen per Schiff zurück nach Thorwal. Wie genau das zustande gekommen ist, wissen sie nicht, da der Phex-Avatar im Orkenhort ihnen einen Gefallen erwiesen und sie sozusagen direkt nach Thorwal teleportiert hat.
Genug der Vorrede! Hier kommen die Helden:
Dimeus der Magier: Tulamidischer Artefaktmagier aus Khunchom. Der Spieler war in der Vorbereitung leider nur selten da, darum gibt es von Dimeus nicht viel zu erzählen.
Firunjar der Firungeweihte: Thorwalscher Firungeweihter, der sich die Gebote seines Herren sehr zu Herzen nimmt. "Nur die Starken werden überleben!" ist sein Wahlspruch und er stellt sich auch den härtesten Herausforderungen. Er kämpfte gegen Smaragdspinnen, einen alten Orkhäuptling mit Todeswunsch und sogar gegen eine Oger-Dämonin. Der Goblin Karrka (NPC), der vorher dem Orkhäuptling diente, hat sich nun Firunjar angeschlossen und sieht ihn als seinen neuen Meister an.
Lavandiel die auelfische Legendensängerin: Meisterlich im Umgang mit der Laute und eine vorzügliche Sängerin. Allerdings musste sie erkennen, dass sich nicht alle Konflikte friedlich lösen lassen - beinahe fand sie im Orkland den Tod. In den Ogerzähnen schloss sich der Affenmensch Um-Um ihr an und folgt ihr, solange sie ihm noch süße Beeren geben kann.
Lialin die Magierin: Thorwalsche Magierin aus Olport. "Verheiratet" (Seelenband) mit TiaLi (s.u.). Beschwor in einer unglaublichen Aktion einen Feuersturm im Lager des aufstrebenden Orkhäuptlings Ashim Riak Assai (der spätere Aikar Brazoragh) und tötete dadurch zahlreiche Orks und Goblins. Der Riese Orkfresser stellte ihr daraufhin nach und erklärte ihr seine Liebe. Sie lehnte allerdings ab und musste aus dem Orkland fliehen.
Lorion der auelfische Kämpfer: Guter Bogenschütze und Waldläufer, der sein Seelentier noch nicht gefunden hat. Durch seine Taten - so erzählten es seine Gefährten - wurde die Achazfrau Tili Tiki gerettet, deshalb wurde sie ihm zur Ehefrau gegeben und begleitet ihn seitdem.
TiaLi die Schamanin: Nivesische Schamanin, die sich in einen Wolf verwandeln kann. Mindestens genauso weltfremd wie die Elfen und oft dem Geisterreich näher als der dritten Sphäre. Durch einen katastrophalen Patzer bei einer Elementarbeschwörung wurde sie ins Geisterreich geschleudert und dort fast zwei Monate (Ingame) von bösen Geistern gefangen gehalten. TiaLi birgt eine große Gefahr in sich, da bei jedem ihrer Zauber die Möglichkeit besteht, dass sie und auch ihre Gefährten erneut in die Geisterwelt gezogen werden.
Ein paar NPCs:
Karrka: Goblinkrieger, der Firunjar dient. Mein LieblingsNPC.
Um-Um: Affenmensch, der Lavandiel folgt. Bisher kaum in Erscheinung getreten, wird bald abhauen.
Tili-Tiki: Orklandachaz-Kristallomantin, "Ehefrau" von Lorion. Von ihrem "Ehemann" vernachlässigt, wird bald verschwinden.
Svenna Askrasdottir: Thorwalsche Wundärztin, wurde in Ohort gerettet. Schwester von Phileasson (inoffiziell)
Raskir der Magier: Thorwalscher Magier, der im Orkland viel Unheil angerichtet hat. Er verriet u.a. Svenna, weshalb sie in Ohort gefangen genommen wurde.
Hallar der Skalde: von den Helden im Spinnenwald gerettet
Falkir der Krieger: von den Helden in Ghorgelmurr zurückgelassen
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Spielbericht: Erste Sitzung (12h)
Prolog
29. Hesinde 1007, Thorwal
Nach einer langen Seereise erreichten die Helden endlich das verschneite Thorwal und gingen im Hafen an Land. Dort wurden sie von einer großen Meute thorwalscher Männer, Frauen und Kinder aufgehalten, die von ihnen wissen wollten, warum sie zu dieser Jahreszeit noch über das Meer reisten und weshalb sie eine Hrangardienerin bei sich hatten. Schnell verschärfte sich die Situation: Lialin drohte einem Thorwaler, der sie daraufhin zu einem Faustkampf aufforderte. Lorion versuchte den Streit mittels seiner Magie zu schlichten und trat auf den Thorwaler zu, was dieser jedoch als Herausforderung zum Kampf verstand und anfing auf den Elfen einzuprügeln. Auch Firunjar wollte den Konflikt friedlich lösen, doch die aufgebrachte Menge hielt ihn davon ab. Schließlich erschuf Lialin eine Kugel der Dunkelheit, um sich und ihre Gefährten sicher auf das Schiff zurück zu bringen. Die abergläubigen Thorwaler wurden durch ihren Zauber in noch größere Wut versetzt und es wäre beinahe zu Blutvergießen gekommen, wenn nicht plötzlich der Pfiff eines Mannes, der das Geschehen aus der Ferne beobachtete, die Menge zur Besinnung gebracht hätte. Schnell zerstreuten sie sich und die Helden konnten endlich zu Hetfrau Garhelt gelangen.
Garhelt bedankte sich bei den Helden für ihre tatkräftige Hilfe bei der Anfertigung der Orklandkarte und schenkte jedem eine hervorragend geschmiedete Waffe, was jedoch von TiaLi und Lorion abgelehnt wurde. Außerdem erfuhren die Helden, dass Garhelts Ehemann Torben vor kurzer Zeit gestorben war und dass er am folgenden Tag bestattet werden sollte. Die Helden zogen sich dann zurück in das Haus von Svenna Askrasdottir und erholten sich von der anstrengenden Reise.
Anmerkungen:
Ich habe keine Informationen über Garhelts Ehemann gefunden, darum weiß ich nicht, ob meine Ausarbeitung mit irgendwelchen offiziellen Setzungen kollidiert. Jedenfalls habe ich festgelegt, dass Torben Garheltsmann gestorben ist. Auf diese Weise erhält das Fest am folgenden Tag einen feierlichen und ernsthaften Hintergrund (s.u.).
Musik: Skyrim OST: Streets of Whiterun; weitere ruhige Stücke vom Skyrim OST
30. Hesinde, Fest der Wintersonnenwende
Schon früh am Morgen wurden die Helden von Svenna geweckt. Ein Bote hatte ihr eine Nachricht überbracht, die sie in helle Aufregung versetzte. Zusammen mit ihr eilten die Helden in den Hafen, um die Ankunft ihres Bruders zu beobachten.
[Musik: Beowulf OST - What we need is a Hero]
Ein einzelnes Drachenschiff näherte sich dem Hafen. An Bord standen knapp 40 Thorwaler Seemänner, die Schwerter in den Händen hielten und mit ihnen rhythmisch auf bemalte Rundschilde schlugen. Am Bug neben dem Drachenkopf stand der Kapitän des Schiffes, ein vergleichsweise kleiner Thorwaler mit langen blonden Haaren und muskulösen Armen. Er entledigte sich seiner Kleidung bis auf den Lendenschurz und sprang dann in die eiskalten Fluten. Mit kräftigen Zügen schwamm er zum Ufer, stieg aus dem Wasser und ging zu den Helden und Svenna herüber. Sie reichte ihm einen warmen Fellmantel und ein Horn voll Met. Der Thorwaler nahm beides an und leerte das Horn mit einem Zug, bevor er Svenna schließlich herzlich in den Arm nahm. Er stellte sich den Helden als Svennas Bruder vor: Asleif 'Foggwulff' Phileasson.
Gemeinsam gingen sie zurück in Svennas Haus, wo sie sich ausführlich unterhielten. Phileasson erzählte ihnen, dass er aufgrund einer äußerst lohnenden Raubfahrt zwei Monate zu spät nach Thorwal zurückgekehrt war. Aus Dankbarkeit für die Rettung Svennas aus Ohort lud Phileasson die Helden ein, an den Wettkämpfen zum Wintersonnenwendefest und am abendlichen Festmahl teilzunehmen. Dann verließ Phileasson sie, um Hetfrau Garhelt einen Besuch abzustatten.
Die Helden gingen verschiedenen Tätigkeiten nach, bevor sie gegen Mittag zum Winterhafen aufbrachen, um an den Wettbewerben teilzunehmen. Im Hafen trafen sie erneut auf Phileasson, der ihnen die verschiedenen Wettkämpfe erklärte. Zunächst galt es, an zwischen mehreren Booten gespannten Leinen entlang zu klettern und dabei zehn Wurfbeile einzusammeln. Am letzten Boot angekommen, sollte jeder dann auf eine Zielscheibe werfen. Wer wollte, konnte zwischendurch noch weitere Punkte durch das Trinken von Met erlangen. Die Helden schlugen sich alle recht gut, nur Dimeus scheiterte am ersten Seil, ohne auch nur ein Beil errungen zu haben. Da nahm er sich ein Methorn, leerte es und schleuderte es über 40 Schritt, so dass es auf einer in der Zielscheibe steckenden Wurfaxt liegen blieb. Die Menge tobte und applaudierte und völlig beeindruckt von seiner Leistung gestand man ihm drei Punkte zu.
Die zweite Herausforderung bestand darin zehn Ruder schwimmend aus dem Hafenbecken zu bergen. Anschließend wurden diese Ruder an einer Otta angebracht und jeder musste versuchen, von einem Ruder zum anderen zu laufen.
Danach gingen die Helden mit Phileasson zur großen Halla am Marktplatz, wo der letzte Wettkampf stattfinden sollte. Um einen langen Tisch herum stellten sich 16 der stärksten Thorwaler auf, jeder von ihnen einen Rundschild in der Hand. Nun traten die vier Teilnehmer mit den meisten Punkten aus den beiden Wettkämpfen hervor - Firunjar, Lialin, Phileasson und Beorn der Blender - der Mann, der die Helden am Vortag vor der wütenden Menge gerettet hatte.
Auf ein Zeichen hoben die Männer ihre Schilde und jeder der vier Finalisten stellte sich in gewissem Abstand zu den anderen auf einen der Schilde. Nun versuchten sie, möglichst schnell von einem zum nächsten Schild zu springen und ihren Vorläufer einzuholen.
Nach kurzer Zeit waren Lialin und Phileasson schon ausgeschieden. Beorn und Firnunjar jagten einander hinterher, bis sie wieder an ihrer Startposition ankamen. Man reichte ihnen ein Methorn, das sie schnell leerten. Weiter ging das Rennen, doch kurz darauf schlug Beorn Firunjar und der Wettkampf war vorbei.
Gemeinsam gingen alle zum Aussichtsturm auf der westlichen Klippe, wo bereits ein Scheiterhaufen errichtet worden war. Dort wurde der Winterunhold, eine Strohpuppe mit einer finsteren Maske, den die Kinder Thorwals in einem eigenen Wettkampf zuvor gefangen hatten, nun von Beorn in Brand gesetzt, während die Menge seinen Namen rief.
Anschließend gingen sie zum Hafen, um an der Bestattung von Garhelts Ehemann Torben teilzunehmen. Sein Leichnam wurde auf ein kleines Floß gelegt, das wiederum Beorn entzündete, bevor es auf das Meer hinausfuhr. An Land beteten die Thorwaler:
Dort treffe ich dann meinen Vater,
dort treffe ich dann meine Mutter,
dort treffe ich dann meine Brüder
und Schwestern.
Dort treffe ich dann all jene Menschen
Meiner Ahnenreihe—von Beginn an.
Sie rufen bereits nach mir, sie bitten
mich meinen Platz zwischen ihnen ein-
zunehmen.
An der Seite Swafnirs,
wo die tapferen Männer ewig leben.
TiaLi entzündete eine Fackel und führte einen Totentanz auf, um die Seele des Verstorbenen in das Geisterreich zu geleiten. Als man das Floß in der Dunkelheit nicht mehr sehen konnte, zerstreute sich die Menge. TiaLi vollendete noch ihren Tanz, dann gingen die Helden zu Svennas Haus, um sich für das Fest in der großen Halla zurechtzumachen.
Anmerkungen:
Es war mir wichtig, die Helden schon vor dem Fest mit Phileasson bekannt zu machen und ihm einen eindrucksvollen Auftritt zu geben. Ich habe an seinem Charakter ein paar Änderungen vorgenommen und ihn an Beowulf aus dem gleichnamigen Film angelehnt, da mir Phileasson nach der Abenteuerbeschreibung zu blass und mit zu wenig Kanten erscheint. Darum habe ich ihm die schlechte Eigenschaft "Größenwahn" verpasst - er strebt nach Ruhm und Ehre, will große Taten erleben, um seinen Namen unsterblich zu machen, und scheut vor riskanten Herausforderungen nicht zurück. Außerdem liebt er es seine eigenen Leistungen darzustellen, wobei er manchmal flunkert und prahlt. Trotzdem ist Phileasson immer noch ein guter Kerl, ganz im Gegensatz zu Beorn, wie man später noch erfährt.
Ein mögliches Problem an meiner Darstellung: Phileasson kehrt mitten im Winter mit seinem Schiff zurück, obwohl eigentlich nach dem Tag der Heimkehr (Mitte Travia) keine Schiffe mehr fahren. Man könnte es als Bruch sehen oder als weitere Charakterisierung Phileassons: Er ist zwar auch götterfürchtig, aber das Streben nach Ruhm treibt ihn an. Er ist bereit, dafür einiges aufs Spiel zu setzen.
Der Wettkampf dient dazu, die Spieler mit Phileasson ein wenig verbringen zu lassen. Sie können sich ihm durch ihre Leistungen beweisen und ein freundschaftliches Band knüpfen. Der Wettkampf illustriert auch den Streit zwischen Beorn und Phileasson und bindet die Helden darin ein. Die Anregungen kamen von zwei Filmen, einmal "The Vikings" (Ruderlauf) und dann "Outlander" (Schildlauf). Wir hatten sehr viel Spaß dabei, auch wenn extrem viel gewürfelt werden musste. Falls es jemanden interessiert, kann ich meine Regelausarbeitungen dazu hier posten.
Kapitel 1 - Gen Norden
Die große Halla war gut gefüllt, fast 200 Männer und Frauen saßen an den langen Tafeln. Doch bevor das Festessen begann, hatten die Helden Gelegenheit, mit einigen der Gäste Bekanntschaft zu machen und sich bei Musik und Tanz ein wenig zu vergnügen. Gemeinsam spielten die Elfen ein bezauberndes Lied.
Dimeus traf hier nicht nur auf die Spektabilität seiner Akademie, Khadil Okharim, sondern auch auf Haldrunir Windweiser (Spektabilität Olport), Cellyana von Khunchom (Spektabilität Thorwal) und ihren Schüler Aleya Ambareth (Experte für Limbusmagie), und sogar auf den berühmt-berüchtigten Rakorium Muntagonus, einen ausgewiesenen Experten für echsische Geschichte und Magie. Alle äußerten ihre Vorfreude über Dimeus' Bericht von seiner Reise ins Orkland.
Lialin machte Bekanntschaft mit Tronde Torbensson, dem Sohn von Hetfrau Garhelt, der sich erneut für ihre Hilfe bedankte. TiaLi wurde von Ohm Follkerson, einem Skalden, aufgesucht, der sich bei ihr für die Rettung seines Schülers Hallar Hermsson bedanken wollte. Zu Lavandiel kam die Traviageweihte Shaya Lifgundsdottir, die sich nach dem Verbleib ihres Bruders Falkir erkundigte, der vermutlich noch immer in Ghorgelmurr im Dienst der Grolme stand. Firunjar hatte das große Glück, der außerordentlich hübschen Traviageweihten Lenya zu begegnen, die ihn nach den Riesenspinnen aus dem Spinnenwald fragte. Allerdings trat sie angeekelt die Flucht an, als TiaLi Spinnenaugen und Beine aus ihrem Tuchbeutel präsentierte. Schließlich stolperte Dimeus noch Beorn in die Arme, der ihn jedoch keines Wortes würdigte.
Nun endlich wurde das Essen serviert und die Helden ließen es sich gut gehen. Währenddessen trat eine Skaldin auf und sang ein Lied zu Ehren Beorns, wobei sie ihn heftig anschmachtete.
Anmerkungen:
Hier bietet sich die Gelegenheit, die Helden mit einigen NPCs bekannt zu machen, die später in der Saga von Bedeutung sind. Außerdem erhielt die Spieler hier ein wenig Feedback über ihre Taten in der Orklandtrilogie: Sie retteten den Schüler von Ohm, ließen Falkir aber zurück. Beides hat Auswirkungen, denn Ohm steht ihnen nun sehr freundlich gegenüber, wohingegen Shaya traurig und ein wenig misstrauisch ist. Es war mir sehr wichtig den Spielern klar zu machen, dass ihre eigenen Entscheidungen immer wichtig sind.
Ich habe für alle wichtigen NPCs kleine Bilder herausgesucht und am Meisterschirm ausgehängt. Es war gar nicht so einfach gute Bilder zu finden und ich finde es ziemlich schade, dass es von offizieller Seite da nicht allzu viel zu gibt (z.B. Shaya, Lenya, Ohm, Raluf...). Ein paar Bilder konnte ich zum Glück hier unter den Downloads finden.
Die Bekanntschaft mit den Spektabilitäten sorgte bei meinem Magierspieler für große Augen, besonders Rakorium - herrlich!
Musik: Skyrim OST - verschiedene Tavernenlieder, alles sehr ruhig
Bardenlieder: Beowulf - A Hero comes Home, Gently as she goes (deutsche Fassung); Faun - Von den Elben
Nach dem Essen wurden Beutestücke präsentiert und schließlich erzählten verschiedene Thorwaler von ihren Taten. Auch Phileasson wurde aufgefordert, von seinen Reisen ins Güldenland zu berichten. [Beowulf OST - I did not win the race]
Er erhob sich von seinem Platz, schaute einmal in die Runde und sobald er sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden gesichert hatte, begann er davon zu erzählen, wie er mit seinem Schiff, der Seeadler, auf den endlosen Meeren gefahren war. Ein Sturm zog auf, und als wäre das noch nicht genug gewesen, ertönte plötzlich ein schauerlicher Schrei, und aus den Tiefen des Meeres streckte ein Kraken seine faulig stinkenden Tentakel nach dem Schiff aus, um es mitsamt seiner Mannschaft in die Tiefe zu ziehen. „Aber ich zog mein Schwert und sprang todesmutig auf den Kopf des Monstrums. Sofort entbrannte ein Kampf auf Leben und Tod. Immer wieder stach ich mein Schwert in die gelben Augen der Bestie, bis sie irgendwann in den Tiefen der tosenden Fluten versank. Da war ich nun, im wohl schlimmsten Sturm seit Jahrzehnten, meine geliebte Seeadler nicht mehr zu sehen, kein Laut drang von meiner treuen Mannschaft zu mir und meine Kraft schwand dahin. Ich dachte mir, ich würde nun an Swafnirs Seite treten, als ich in die Tiefe sank. Doch plötzlich spürte ich Halt unter meinen Füßen – nicht etwa der Meeresboden, sondern ein Wal, wie von Swafnir selbst geschickt, der mich zurück zu meinem Schiff trug!“ Stille herrschte in der Hala, staunende Gesichter blickten Phileasson entgegen.
[Diablo 2 OST - Town 3]
In die Stille hinein erhob sich Beorn der Blender: „Was für eine 'schöne' Geschichte, aber wolltest Du nicht vom Güldenland erzählen? Wie wärs, wenn jemand, der wirklich dort gewesen ist, Euch vom Güldenland erzählt? Während also der große Binnenkapitän Phileasson noch vor Olport mit Seekrankheit von den Monstern seiner Kindheit träumte, war ich mit meiner Mannschaft schon im Güldenland angekommen. Wir gingen in einem Dschungel an Land, mit Bäumen so hoch wie der Himmel. Wir schlugen uns durch das Dickicht, und nur mit Glück und Geschick konnten wir uns vor den tückischen Pflanzen retten, die beinahe meinen Smutje gefressen hätten! Dann kamen wir auf eine Lichtung, wo wir riesenhafte Pferde sahen. Sie schienen uns gewittert zu haben, denn sofort drehte sich eines zu uns um – doch das war kein Pferd, nein, an der Stelle des Halses ragte der Oberkörper eines Mannes hervor! Es trabte langsam auf uns zu, als wir plötzlich einen schrillen Schrei hörten, wie den eines Vogels – und das Mannpferd blieb stehen, machte kehrte und ging zurück zu den anderen. Kurz darauf kam das wohl seltsamste Wesen, das mir auf meinen zahlreichen Reisen je begegnet ist, aus dem Gebüsch – es war menschenähnlich, doch zugleich Mann und Frau, und mit dem Kopf eines Kranichs. Es bemerkte uns nicht, sondern ging zu dem Mannpferd und schien sich mit ihm zu streiten, in einer uns unbekannten Sprache. Schnell kehrten wir zu unserem Lager zurück, und an diesem Abend ließ ich die Wachen verdoppeln. Ungeheure Dinge gibt es im Güldenland, das wohl!"
Auch Beorns Erzählung versetzte viele der Gäste in Staunen, doch Phileasson antwortete nur: "Beorn, was für eine langweilige Geschichte! In welcher Kneipe hat dir ein alter Seebär davon erzählt? Dieses Seemannsgarn haben uns schon unsere Großväter versucht vorzuflunkern.“ Daraufhin forderte Beorn die Helden, die ja als Phileassons Gäste auf das Fest gekommen waren, auf, ebenfalls von ihren Taten im Orkland zu erzählen.
Und so stimmte Lavandiel das Lied der Lieder an und berichtete mit Hilfe ihrer Gefährten von den unglaublichen Dingen, die ihnen im Orkland widerfahren waren.
Anmerkungen:
Die Spielhilfe zur "längsten Nacht" hat mir hier gute Dienste geleistet, aber die Texte fand ich etwas zu lang, darum habe ich sie auf das Wesentliche verkürzt. Ich glaube, diese kleine Erzählonkelstunde hat meinen Spielern auch gut gefallen.
Im Abenteuer wird vorgeschlagen, dass die Helden zuerst ihre Geschichten erzählen und danach Phileasson und Beorn. Aus dramaturgischen Gründen habe ich das geändert, denn obwohl der Streit zwischen Beorn und Phileasson ausbricht, wollte ich die Helden trotzdem in den Mittelpunkt stellen.
Die Menge tobte und applaudierte, man rief die Namen der Helden und feierte ihren Heldenmut. Garhelt erhob sich, um die Helden für ihre Tapferkeit zu loben und ihnen für die unterhaltsame Geschichte zu danken. Doch plötzlich sprang Beorn auf, mit wutverzerrtem Gesicht, und fing an die Helden aufs Übelste zu beschimpfen: [Bruno Coulais - Le Chateau d'If]
"Es ist eine Schande, Phileasson, dass Deine Gäste an einem solch traurigen Tag, auf diesem Fest, derartig unverschämte Lügen erzählen! Ihr besudelt nicht nur das Andenken an Torben Jandasson, sondern alle jener guten Thorwaler, die auf der Reise ins Orkland ihr Leben verloren haben! Du bringst Schande über ganz Thorwal, Phileasson, indem Du solches Gesindel zu uns und unseren Gästen in die heilige Halla bringst! Hört mich an, gute Thorwaler, und seht, wen Phileasson in unsere Mitte gebracht hat!"
Nun wandte sich Beorn einzeln den Helden zu.
Zu Lialin und Firunjar: "Eine Windhexe aus Olport und ein Firun-Diar aus Thorwal! Warum geben sie sich mit den anderen ab? Echte Thorwaler, Thorwaler im Herzen, würden so etwas wohl kaum tun. Was habt ihr also zu verbergen?"
Zu Lorion und Lavandiel: "Zwei spitzohrige Alben mit durchdringenden, starrenden Augen. Sie verabscheuen alles, wofür wir Thorwaler stehen, unsere Feste, unseren Met, aber sie sind sich nicht zu schade unseren Frauen nachzustellen!"
Zu Dimeus: "War dieser kleine Tulamide überhaupt auf der Expedition? Wie konnte ein solcher Schwächling die Strapazen überleben?"
Zu Tia-Li: "Eine Wolfsfrau, die wohl zu denen gehört, die Wolfsrudel auf die Thorwalschen Siedler hetzen. Vielleicht ist sie sogar schuld am Tod einzelner Expeditionsmitglieder? Man sagt, sie sollen sogar Menschen essen!
Zu Karrka, Um-Um, Tili-Tiki,: "Abschaum und Ungeziefer, Wilde, noch schlimmere Schmach als Halborks, Hrangarsdiener! Man sollte sie gleich auf der Stelle erschlagen!"
Dann wandte er sich wieder Phileasson zu: "Du und dieses Gesindel, ihr seid eine Schande für ganz Thorwal und man sollte Euch hier und jetzt ins Meer werfen!"
Phileasson und die Helden ließen sich eine solche Beleidigung nicht bieten. Sie sprangen auf und beschimpften Beorn ihrerseits. Es entbrannt ein heftiges Wortgefecht, Beorn schrie wie von Sinnen und die Stimmung kochte über, als die Helden plötzlich den Mann an Beorns Seite erkannten: Raskir, der Magier, der auf seiner Reise durch das Orkland so viel Unheil angerichtet hatte. Die Halla erbebte von dem vielfachen Geschrei und Fußstampfen, als plötzlich Hetfrau Garhelt sich erhob und mit Tränen in den Augen schrie: "„Setzt euch hin und schweigt, Beorn und Phileasson, ihr alle! Wie könnt ihr es wagen, euren kindischen Streit auch auf diesem Fest für meinen verstorbenen Mann auszutragen? Ihr beide seid es, die Schande über Thorwal bringen. Ich werde nicht zulassen, dass euretwegen Thorwalsches Blut vergossen wird!" Sie wandte sich an ihren Sohn, der neben ihr stand: "Tronde, hol die Grimskjora.“ [Skyrim OST - Shattered Shields]
In der Halla herrschte vollkommene Stille, niemand wagte zu sprechen. Erst jetzt bemerkten die Helden, dass sich während des Streits viele Thorwaler erhoben und ihre Dolche gezogen hatten: Beinahe wäre es zu einem Massaker gekommen!
Anmerkungen:
Beorn rastet vollkommen aus und beleidigt die Helden, damit die Spieler persönlich motiviert sind, an der Wettfahrt teilzunehmen. Formal bricht der Streit immer noch zwischen Beorn und Phileasson aus, aber die Spieler/Helden werden dennoch nicht auf das Abstellgleis gedrängt. Außerdem sorgt die Heftigkeit des Streites dafür, dass die Helden Beorn hassen und die Reise in den Norden später glaubwürdiger erscheint.
Ein Problem kann entstehen, wenn die Spieler Beorn kein Kontra geben. Zum Glück haben sie sich bei mir heftig gewehrt und mich auch teilweise in arge Bedrängnis gebracht, weil mir die Argumente ausgingen. Das störte aber kaum, Beorn bediente sich einfach weiterer Beleidigungen. Vor dieser Szene hatte ich ein wenig Bammel, weil sie für mich so ungeheuer wichtig war und so viel schief gehen konnte - aber es hat funktioniert.
Wieder bot die Spielhilfe "Die längste Nacht" willkommene Anregungen.
Nach einiger Zeit kehrte Tronde mit einer alten Frau, die in ein langes schwarzes Gewand gekleidet war, zurück. Eine Kapuze verdeckte ihr Gesicht, lange weiße Haare ragten unter ihr hervor. Sie sprach kurz mit Garhelt und nahm dann die Kapuze ab. Aus wirren Augen starrte sie Beorn und Phileasson an, dann holte sie aus einem Lederbeutel einige aus Knochne geschnitzte Runen hervor und warf sie auf den Boden. Die Grimskjora, eine Seherin, deutete die Runen und flüsterte Garhelt etwas zu, was diese laut verkündete: [The 13th Warrior - The Warriors] "Beide Männer sind aufgerufen zu segeln! Fern der Heimat gilt es, Herausforderung zu bestehen. Beide sollen ein Schiff ausrüsten und eine Mannschaft zusammenstellen. Kein Mann und keine Frau der eigenen Besatzung darf sie begleiten. Zwei treue Götterdiener sollen mit ihnen reisen." Dann verschwand die Grimskjora wieder und Garhelt sprach zu Beorn und Phileasson: „Ihr habt den Schiedsspruch der Grimskjora vernommen. Sucht eine Mannschaft zusammen und steht in sieben Tagen im Hafen bereit, um die Regeln für Euren Wettstreit zu vernehmen.“
Nun kehrte wieder Ruhe ein und das Fest wurde fortgesetzt. Schnell boten die Helden Phileasson an, ihn auf seiner Reise zu begleiten, was dieser dankend annahm. Dimeus holte sich die Erlaubnis seines Akademieleiters, die ihm Khadil Okharim freudig und stolz erteilte. Anschließend feierten und tranken die Helden mit Phileasson. Sie diskutierten darüber, wo die Reise wohl hingehen würde. Schnell war man sich einig, dass es nur nach Süden gehen konnte - alles andere wäre mitten im Winter blanker Wahnsinn!
Anmerkungen:
Hier weiche ich auch wieder vom Abenteuer ab. Die Szene mit der Grimskjora gefiel mir auf Anhieb gut, der Text aus dem Abenteuer hingegen weniger. Ich werde mich an den Vorschlag von (u.a.) Robak halten und die Phileassonsaga ohne die Prophezeiungen der Zwölfgötter spielen.
Die Anwerbung der Mannschaft könnte im Grunde entfallen, da Phileasson die Helden bereits in seine Mannschaft aufgenommen hat. Insgesamt gefällt es mir so besser, da es viel persönlicher ist. Der Hass auf Beorn wird die Helden auch in Zukunft motivieren.
Die Spieler wissen alle, dass die Reise in den Norden gehen wird. Ingame war es aber ein großer Spaß, darüber zu diskutieren. Die Helden vermuten deshalb, dass sie nach Al'Anfa oder in die Südsee reisen werden. Wenn die Helden es versäumen, mehr über das Fahrtziel herauszufinden, werden sie später einen großen Schock erleiden.
TiaLi jedoch war sich noch uneins darüber, was sie tun sollte. Deshalb verließ sie die Halla und kehrte zum Aussichtsturm auf der Westklippe zurück. Dort bereitete sie sich darauf vor, einen Blick in die Geisterwelt zu wagen. Zunächst boten sich ihr altbekannte Bilder: https://www.dropbox.com/s/idugsdsog8ara ... t.jpg?dl=0
Doch dann sah sie etwas Neues: Vor ihr erschien ein Wolf, der sie aufforderte ihm zu folgen. Sie rannten durch Schnee und Eis, als sich plötzlich ein riesenhaftes Monster vor ihnen auftürmte. Beim zweiten Blick sah TiaLi darin jedoch eine Felsnadel, von dessen Spitze sich ein schwarzer Tod auf ein Wolfsrudel hinabschwang. Sie floh mit einigen Wölfen, nacheinander wurden sie alle von der Dunkelheit verschlungen, doch weit vor sich sah sie ein helles Licht. Dann erwachte sie plötzlich aus ihrer Vision und fand sich am Rand der Klippe wieder - beinahe wäre sie abgestürzt.
Beuruhigt durch die seltsamen Bilder, die sie in ihrem Geiste sah, suchte Lialin nach TiaLi und fand sie draußen im Schnee. Als sie sicher war, dass es ihr gut ging, kehrte Lialin zu Phileasson und den anderen Helden zurück, während TiaLi sich in den Wald aufmachte, um die Wölfe aus der Umgebung zusammenzurufen und sich nach ihrem Wohlbefinden zu erkunden.
Schließlich fielen die Helden erschöpft und teilweise betrunken in ihre Betten.
Anmerkungen:
Bewundert meine Zeichenkünste!
Das Bild erhielten die Helden damals im Orkenhort vom Phexavatar - es ist eine symbolische Zusammenfassung der Phileassonsaga. Jedes Bild steht für ein Kapitel oder eine wichtige Sache:
Kerze: Fenvarien (Hoffnung für die Elfen; sein Leben ist in Gefahr)
zwei Hörner: Stoßzähne eines Mammuts, stehen für Beorn und Phileasson [Gen Norden]
Weinreben mit Vögeln: die Raben im Himmelsturm [Der Himmelsturm]
goldene Haarsträhne: Niamh Goldhaar [Der Unglückswolf]
Schwert: Selflatanil [Auf der Spur des Wolfes]
Schlange: Seeschlangenzahn [H'Rangas Kinder]
Kelch: Largala'hen [Die Suche nach dem Largala'hen]
Flöte: Orimas Flöte [Wie der Wind der Wüste]
Oase: Brokscal [Der Prophet zieht weiter]
Treppe und Schiff: Taubralir [Das Tal der Echsengötter]
Krone mit grünem Edelstein: der Schlangenkönig [Inseln im Nebel]
zerbrochene Kette: Befreiung Fenvariens [Der alte König]
goldenes Auge: Pardona [Alte Freunde, alte Feinde]
Die Vision beschreibt die Fahrt nach Norden (Schnee), die Mammutjagd (Monster), die Ankunft beim Himmelsturm (Felsnadel), die Seuche bei den Nivesen (schwarzer Tod) und den Besuch bei Niamh (helles Licht).
TiaLi wird in Zukunft größtenteils Shayas Rolle übernehmen und prophetische Bilder empfangen, die die Helden in die richtige Richtung leiten. Ich kann nur hoffen, dass sie sich nicht wieder in die Geisterwelt katapultiert.
Insgesamt bin ich mit dem Auftakt sehr zufrieden. Die Helden und Spieler sind ausreichend motiviert und alle freuen sich auf die nächste Sitzung. Bis dahin!