Wir haben letztes Wochenende nach insgesamt drei Sessions das erste Abenteuer beendet, und mein Spielrunden-Blog ist noch bei der ersten Session – so kann es ja nicht weitergehen, hier also der Bericht zum 2. Teil des ersten Spieltages: Gefahren auf Burg Falkenwind!
Die Helden kamen also getrennt auf der Burg an und zogen den Plan, unbemerkt in mehreren Grüppchen zu ermitteln, vorerst durch – zunächst konnte ich einige Gerüchte und Neuigkeiten verteilen (Hintergründe zur Jagd, tote Schwäne usw.). Fredo fragte nach dem Dank für die Rettung Travianes zunächst einen Stallburschen aus. Adamancor, der RONdrianer, geriet schnell in den Dunstkreis des arroganten Barons Wulf von Streitzig, der ihn auch wie im AB vorgeschlagen mit der angemessenen Jagdtracht „aushalf“. Fina und Rahjadan quartierten sich im Dorf bei der Familie einer Magd ein, der sie geholfen hatten, Firon aus dem Weg zu gehen, den ich hier bereits immer wieder auftreten ließ, wie er (recht harsch) Bedienstete verhörte.
Im Gauklerlager fand die Gruppe erstmalig wieder zusammen, um der Moritat vom Basiliskenkönig zu lauschen (die Aufnahme, die es in der Spielhilfen-Rubrik zum Download gibt, kam sehr gut an!). Dort trafen sie nicht nur mit dem Baron von Zweifelsfels einen weiteren Adligen, sondern konnten auch lange mit der Bardin Arriga (genderswapped, damit die von einer Frau gesungene Moritat passt) über ihre Musik und Elfengeschichten sprechen (hier teaserte ich bereits den Roten Pfeil an). Zwei der Helden ließen sich mit großen Interesse von Kara die Zukunft voraussagen. Auch diese sehr friedliche Szene endete recht abrupt mit der Ankunft Firons, der den Feuerschlucker verhören wollte.
Da Firon den im Ornat auftretenden RONdrianer ansprach, bot die Gruppe (außer dem „unbekannten“ Fredo) an, bei der Untersuchung des Rosenweihers, wo ja die toten Schwäne gefunden worden waren, zu helfen – was der falsche Geweihte natürlich gerne annahm (inkl. ergebnislosem Odem seitens Rahjadans). Interessanterweise zog die Gruppe Firon hier soweit ins Vertrauen, dass sie ihm von ihrer Vermutung, dass Anhänger des Namenlosen die Jagd stören wollten, berichteten – Finas geäußerter Verdacht, dass die toten Schwäne den FIRun-Geweihten ablenken und ggf. von der Jagd fernhalten sollte, spielte natürlich perfekt in die Hände Firons (und in meine
). Interessanterweise wurde Firons Autorität völlig unhinterfragt angenommen; Adamancor ließ sich sogar zum Bewachen der Stallungen „abstellen“.
In der Nacht überschlugen sich dann die Ereignisse: Die „Wachträume“ der Helden waren etwas fordernd, da die Gruppe ja getrennt übernachtete (und teils wachte) und ich die (wenigen) schlafenden Helden ergo sehr mystisch im Traum zusammenführen musste. Die Geistererscheinungen klappten sehr gut (schön geschriebene Szene mit guter Illustration!), nach dem Todesschrei und dem echten Erwachen fanden sich dann zunächst nur die beiden Geweihten im Haupthaus ein. Adamancor erkannte als Phileasson-Veteran sofort, dass Traviane an den Zorganpocken gestorben war, und wusste auch, dass er immun ist (er hatte in der 3. Queste der Phileasson-Saga eine Infektion überlebt) – er konnte also gemeinsam mit Wulf die Situation kontrollieren, während Fredo heimlich Fina und Rahjadan, die ja im Dorf übernachteten, holte. Fina erkannte als Heilerin sofort die Rattenpilze; auf der Suche nach einem beruhigenden Tee fiel erstmals das Fehlen der Köchin auf.
An dieser Stelle kam es dann zur völligen Eskalation: Fredo setzte sich nach den Hinweisen des Traumes zur Kapelle im Bergfried ab, um (sehr PHEx-gefällig) den Schrein zu öffnen. Das passte sehr gut in meine Pläne, die im Abenteuer vorgeschlagene „fortgeschrittene“ Variante in die Wege zu leiten – Firon „erwischte“ ihn also und schlug sofort Alarm, um den „Namenlos-Bündler, der den Altar schändet“, festsetzen zu lassen! Im Chaos der ankommenden Wachen stieß Rahjadan dazu, als Fredo abgeführt wurde. Wir erinnern uns, die beiden kannten sich angeblich nicht – ihr könnt euch also meine Freude vorstellen, als Fredo im Vorbeigehen seinem geheimen Gefährten mit Blick auf den (halb geknackten) Schrein ein „Rahjadan, du weißt, was zu tun ist!“ zurief. Firon erkannte die Gelegenheit, mit dem Magus gleich den „zweiten Bündler in der namenlosen Intrige“ festsetzen zu lassen, und beide ließen sich ohne Gegenwehr in den Kerker führen (wo schon ein Wilddieb namens Alrik einsaß). Als aber eine Wache dem Magus einen Metallhelm aufziehen sollte, teleportierte dieser sich mittels Transversalis weg, was eine größere Suchaktion startete. Fredo gab sich in der Zelle nachher so aufmüpfig (er malte vor den Wachen seltsame okkulte Zeichen in den Staub u.ä.), dass Firon ihn schließlich fessen und knebeln ließ.
Auf dem Burghof war derweil leichtes Chaos ausgebrochen, während vor der Burg auf Drängen der heilkundigen Fina sofort ein Scheiterhaufen für die tote Geweihte vorbereitet wurde, um die Ausbreitung der Zorganpocken zu verhindern. Fina gelang es auch, vor Firon den Nachlass aus der Kapelle zu holen. Sie überbrachte die Dokumente dem am Scheiterhaufen trauernden Allerich, der aber natürlich zu diesem Zeitpunkt wenig Sinn dafür hatte.
Rahjadan entkam derweil mit einem Fuhrmannsmantel verkleidet aus der Burg, versteckte sich am Waldrand und apportierte seinen beschlagnahmten Zauberstab. Adamancor traf im Dorf wieder auf Wulf, der den Spuren der (auf gestohlenen Pferden der Gaukler entkommen) Köchin und ihres Sohnes gefolgt war. Während endlich etwas Ruhe einkehrte, wurde gemeinsam mit Firon ein Plan gefasst: Der falsche Geweihte beschloss, die Suche nach dem flüchtigen Magus abzubrechen, und betonte die Wichtigkeit, dass die Jagd allen Widrigkeiten zum Trotz am nächsten Morgen stattfinden werde. Er wolle nachts den „gefährlichen Gefangenen“ (Fredo) bewachen, und etwas überrumpelt leistete ihm Adamancor den „heiligen“ Eid, dass er selbst diese wichtige Aufgabe während der Jagd übernehmen würde! Für den falschen Geweihten ein großer Erfolg, den RONdrianer von der Jagd ferngehalten zu haben – dafür ließ er sich gerne soweit in seinem „heiligen Zorn“ beruhigen, dass der Prozess Fredos ja noch bis nach der Jagd warten könne. Wulf sollte dann am nächsten Morgen im Geheimen die Verfolgung der Köchin und ihres Sohnes aufnehmen. Man merkt, wie die namenlosen Intrigen geradezu unheimlich gut klappten – interessanterweise kam der Gruppe in einer späteren Krisensitzung erstmals der Verdacht, dass ja all diese Bausteine perfekt zur Theorie, dass Firon selbst der Namenlos-Geweihte ist, passen würden (er hält den RON-Geweihten von der der Jagd fern, hat den Magus zur persona non grata gemacht, kann die wahren Täter vor allen verbergen und zusätzlich Wulf loswerden)! Allerdings wurde diese These schnell verworfen, dann „das wäre ja unnötig kompliziert“
. Die Gruppe ist an dieser Krise zwischenzeitlich fast zerbrochen, zumal sich Adamancor weigerte, seinen Eid, Fredo bis zum Ende der Jagd im Kerker zu bewachen, zu brechen… Ich sandte ihm in der Nacht Träume mit bösen Omen zur Jagd (und Teilen von Karas Weissagung), um mittelfristig wieder eine Zusammenführung der Gruppe zu erreichen und zu verhindern, dass das gesamte Ende des Abenteuers auseinanderbrechen würde.
In der Nacht entsorgte Fina die Rattenpilze im Herdfeuer und erlag bei einer alchemistischen Analyse fast der namenlosen Versuchung. Später bat sie noch um eine kurze nächtliche Audienz bei Allerich und studierte über Nacht den Nachlass.
Am nächsten Morgen zum Beginn der Jagd besserte sich die Stimmung. Fina blieb bei den Treibern, setzte sich aber gleich nach dem Halali ab, um ihr Pferd zu holen und der Jagdgesellschaft zu folgen. Rahjadan schlich nach Jagdbeginn zur Burg zurück und überzeugte den wachenden Adamancor von der Notwendigkeit, Allerich während der Jagd nicht im Stich zu lassen. Eine inszenierte „Gefangenenverlegung“ scheiterte zwar grandios, aber die drei konnten den Wachen zu Fuß in den Wald entkommen, sodass alles für eine Zusammenführung der Gruppe mit Fina, die sich auf „feeischen Pfaden“ verirrt hatte, in die Wege geleitet war. Durch die plötzliche Flucht war hier bereits abzusehen, dass die letzten Teile des Abenteuers härter werden würden als geplant, da fast die gesamte Gruppe in der Eile Große Teile ihrer Ausrüstung zurücklassen musste.
Ich hätte die Session gerne mit der Zusammenführung der Gruppe und dem Auftritt Firons als Oberschurke beendet – leider mussten wir ÖPNV-bedingt etwas überstürzt schneiden, weshalb es beim unbefriedigenderen Ende blieb und die Spieler die Ungewissheit über die Identität ihres namenlosen Widersachers (und damit auch die Möglichkeiten, nach der Jagd ihre Unschuld zu beweisen), mit in die Spielpause nehmen mussten. Wie man hoffentlich gemerkt hat, haben die namenlosen Intrigen am Spieltisch meine kühnsten Erwartungen übertroffen und Spielern wie Helden arg zugesetzt – dafür sollte aber die nächste Session mit der Erkundung der Feengrotten mehr als entschädigen!