Re: [Wie der Wind der Wüste] Rosentempel (Roman Nr 7, MI)
Verfasst: 27.03.2019, 10:11
von phil
So, mittlerweile halte ich den mit Spannung erwarteten
Rosentempel in den Händen
. Ich habe zwar erst knapp ein Drittel gelesen, tue hier aber schon mal (wie immer ohne Rücksicht auf Spoiler) erste Eindrücke kund - leider bisher keine sehr positiven
.
Der Prolog ist meiner Meinung nach etwas langatmig, diesmal geht es um die Hintergrundgeschichte Galaynes (der zugegebenermaßen nicht zu meinen Lieblingscharakteren zählt). So wird aber endlich das Mysterium, warum Galayne Beorn im ersten Band bereits erwartet, um sich seiner Ottajasko anzuschließen, gelüftet - und ich habe mich sehr über ein Easter-Egg für Fans von Bernhard Hennens früheren DSA-Romanen (namenlich
Drei Nächste in Fasar) gefreut!
Danach fängt die Geschichte zunächst etwas gemütlich an, mit "Downtime" der beiden Ottajaskos in Khunchom bzw. Zorgan. So langsam kommt ein wenig Licht in die Vergangenheit des Foggwulfs (bin gespannt, was in diese Richtung noch geschieht). Humoristisches Highlight bisher: Die Begegnung von Phileassons Ottajasko mit einem Schriftsteller in Khunchom, der wunderbar überdrehte Schundromane über die Abenteuer der Phileasson-Expedition schreibt
.
Leider regt mich die Beorn-Seite der Saga bisher nur auf. Dass der Blender selbst dauerhaft notgeil ist und gefühlt während der Hälfte der aus seiner Sicht geschriebenen Passagen die Frauen in seiner Umgebung angeifert, nervt ja schon genug (und ich vermute mal, dass selbst den mitlesenden männlichen Hetero-Teenagern, die offenbar entscheidender Teil der Zielgruppe sind, die 10. Darstellung von Brüsten unter verschiedenartigen Gewändern nicht mehr viel gibt).
Völlig daneben ist für mich aber die Darstellung Araniens, und die gesamte Intrige um eine untergeschobene Vergewaltigung gehört zum Schlimmsten, was ich seit langer Zeit gelesen habe: Weil eine Jungfrau, die mit einem novadischen Würdenträger verheiratet werden soll, bei einem Sturz vom Pferd ihre Unschuld verloren hat, beschließt die Herrscherin Araniens, einem durchreisenden Thorwaler, dessen Ladung sie an sich reißen möchte, eine Vergewaltigung zu unterstellen (so mit Rauschkräutern nach seinem Bordellbesuch und so) - gehts noch?! Wer will bitte sowas lesen?
Ich hoffe, es bessert sich, wenn die eigentliche Geschichte Fahrt aufnimmt - momentan ist meine wochenlange Vorfreude auf den Roman leider ziemlich abgeebbt.
Re: [Wie der Wind der Wüste] Rosentempel (Roman Nr 7, MI)
Verfasst: 27.03.2019, 12:52
von Woltgar Bodiak
Hallo Phil,
ich bin gerade mit dem 7. Band durch, und kann dir Mut machen: spätestens ab der zweiten Hälfte mit dem Eintreffen in Fasar wird der Roman zunehmend deutlich besser, wenn man von den Beschreibungen der Rahjageweihten und des Geschehens im Rahja-Tempel absieht.
Der Prolog mit der Hintergrundgeschichte Galaynes hat mir über weite Passagen gut gefallen und ich habe ihn nicht als langatmig empfunden. Ich bin insgesamt sehr froh, dass die Autoren jedem Band einen so ausführlichen Prolog voransetzen, der jeweils eine Figur oder Hintergrund-Episode so ausführlich schildert (extra ausgenommen der für mich mit den Vergewaltigungsszenen völlig inakzeptable Prolog des ersten Bandes).
So wie du habe auch ich mich über die immer wieder eingestreuten kurzen Exkurse, die Phileassons Vergangenheit etwas erahnen lassen.
Das Verhältnis der Textanteile von Beorn und Phileasson ist deutlich besser geworden, aber auch in 'Rosentempel' ist es nach meinem Geschmack noch immer zu sehr eine Beorn Saga.
Das matriachalische Aranien fand ich insgesamt noch passabel beschrieben, der Plot mit der angehängten Schändung einer Jungfrau wird ja zumindest inneraventurisch erklärt, nachdem selbst Beorn im Roman die Maharani Sybia al'Nabab fragt, warum sie 'alles so kompliziert macht'.
Die Intrigenspiele in Festum sind wieder ganz gut geraten, das Pferderennen bekommt einen angemessenen aber nicht überzogen großen Plotanteil. Gut fand ich die Schwierigkeiten Phileassons aber vor allem auch Beorns beschrieben, den richtigen Propheten aufzuspüren und wie im folgenden die Konsequenzen ihrer Entscheidungen aussehen.
Interessant und überraschend fand ich
Spoiler:
das (wie im Stil von Game of Thrones) und wie Praioslob im Angesicht und mit Hilfe der Macht seines Gottes ermordet wird.
/Spoiler
Die Art, wie der Bettlerzug bis zur Khôm nur knapp beschrieben wird werde ich für meine Abenteuergruppe versuchen zu adaptieren (falls wir jemals bis dahin kommen
.
Bei der Beschreibung der Beni Geraut Schie habe ich anfangs etwas das geheimnisvolle Flair vermisst. Das kam bei mir erst zum Schluss rüber.
Den Cliffhanger am Ende fand ich etwas verfrüht und abrupt angesetzt.
Das klingt insgesamt deutlich negativer, als ich diesen Roman in seiner Gänze empfunden habe. Auf einer Skala von 0 bis 10 Punkten würde er wohl immerhin noch 7 Punkte knapp erreichen.
Re: [Wie der Wind der Wüste] Rosentempel (Roman Nr 7, MI)
Verfasst: 06.04.2019, 07:34
von phil
So, bin seit einigen Tagen nun auch durch - und ja, die letzten zwei Drittel haben mir deutlich besser gefallen, sowohl inhaltlich, als auch in Sachen Erzähltempo
! Ich bin also wieder versöhnt, unterm Strich ein guter Band.
Einige unsortierte Gedanken dazu (Spoiler!):
Die Einblicke in Phileassons Vergangenheit mit Brunylda fand ich schön - dass diese Storyline außerdem in einem herzerwärmenden Freundschaftsmoment zwischen Asleif und Ohm gipfelt, hat mich sehr gefreut, da das Verhältnis der beiden immer noch einer meiner Lieblingsaspekte der Saga ist. Aufgrund der weiter wachsenden Zahl an Charakteren (ich hätte fast Meisterpersonen geschrieben
) kommen leider nach wie vor (und wohl unvermeidlicherweise) einige etwas zu kurz, insbesondere auf Phileassons Seite (in diesem Band fallen mir spontan Shaya und Vascal ein). Dass Praioslob so viel Spotlight bekommt, fand ich gut, und sein schockierendes Ende hat mich auch sehr überraschend getroffen.
In der zweiten Hälfte des Buchs sind die Settings für meinen Geschmack auch wieder sehr gut getroffen. Die Intrigen zwischen den Erhabenen in Fasar und das Chaos der Stadt springen der Leserschaft auf jeder Seite entgegen.
Das parallele Vorgehen der beiden Ottajaskos hat mir auch hier schon sehr gefallen; die gelegentlichen Berührungspunkte im Umfeld des Pferderennen, des Diebstahls Selflanatils etc., ohne dass es ständig zur völligen Eskalation kommt, bereichern die Geschichte ungemein. Das ist insbesondere ein Aspekt, den ich bei uns am Spieltisch etwas vermisst habe - aber natürlich ist das im Spiel narrativ auch etwas schwieriger umzusetzen als in einem Roman.
Tie'Shianna selbst fand ich absolut großartig - sowohl die intensive Interaktion zwischen den Ottajaskos (allen voran die Gänsehautszene zwischen Beorn und Phileasson vor dem Abstieg), als auch die Darstellung der versunkenen Stadt, die hervorragend zu meinen Vorstellungen passt.
Der Cliffhanger im Finale hat mich nicht gestört, wobei wir natürlich auch schon einiges darüber wissen, wie es nun weitergeht
. Ich bin gespannt, ob es nun Beorns gesamtes Gefolge auf die Inseln im Nebel verschlagen hat oder ob zu dieser Gelegenheit etwas "ausgedünnt" wird.
Nach der Vorschau auf die (mal wieder göttlichen)
Cover des 8. und 9. Bandes fängt nun wieder das Warten an
.
Re: [Wie der Wind der Wüste] Rosentempel (Roman Nr 7, MI)
Verfasst: 07.08.2019, 16:26
von Schattenkatze
"Mit "Rosentempel" ist vor einigen Monaten Band 7 der Reihe erschienen.
Mein Hauptproblem, vermutlich nicht unbeträchtlich persönlichen Präferenzen geschuldet: Vieles, was ich sehr spannend gefunden hätte zu lesen, wird übersprungen und vielleicht mit wenigen Sätzen rückwirkend zusammengefasst, und manchmal nicht mal das. Dafür wird vieles, das ich nicht so spannend finde, oder wenigstens rückwirkend für überflüssig halte, ausführlich beschrieben, weshalb ich öfter mit einem gedanklichen "Wie jetzt - was/wie ist denn das jetzt weiter gegangen?" zurück blieb.
Beispiele (auszugsweise):
Es geht in die Wüste, aber erst, als man schon ein oder zwei Wochen da unterwegs ist, wird da eingesetzt. Dabei finde ich so einen Erstkontakt und wie man sich da einfindet mit allem, was damit zu tun hat, recht spannend.
Als Phileasson bei den Wüstenelfen eintrifft und Beorn schon da ist: Es fehlt völlig, wie Tylstyr und Zidaine miteinander umgehen, oder überhaupt die Mannschaften über den ermordeten Praioslob miteinander reagieren, oder überhaupt darüber, mal wieder aufeinander zu treffen. Man setzt stattdessen Stunden nach dem Eintreffen ein und es gibt lediglich einen kurzen Dialog zwischen Phileasson und Beorn.
Beorn setzt sich überraschend aus Tie'Shianna ab, und ich wollte wissen, wie damit umgegangen wird, aber stattdessen geht es am nächsten Tag kurz mit Aufbruch los.
Die große Liebe von Phileasson wird kurz entschlossen recht umfangreich eingeführt, aber für die Handlung ist es völlig egal. Das ist für das Vorankommen nicht wichtig, es bringt keinen Mehrwert, selbst Phileasson wird dadurch nicht weiter beleuchtet oder differenziert dargestellt. Große Liebe oder nicht, davor und danach geht es weiter wie gehabt. So etwas kann natürlich trotzdem interessant sein, aber diese Liebe wurde mir zu kurzfristig vorher eingeführt, wurde vorher nie erwähnt (als Leser dachte man womöglich eher, dass da mit Beorns Schwester was gewesen wäre, jedenfalls zog ich das nach den bisherigen Andeutungen in Betracht), und nach hinten raus hinterlässt sie auch keine Spuren, und die Begegnung zwischen ihnen beinhaltete auch nicht die Aufarbeitungen, die ich so erwartet oder angedacht hatte.
Azrubah wird relativ groß mit eigenen Passagen und Hintergrund eingeführt, und dann ist sie auch schon wieder ganz schnell und kurz abgehandelt weg.
Tylstyr begegnet seinem alten Lehrmeister, aber die Szene fängt in der Mitte an und endet da auch gleich, wie das Wiedersehen tatsächlich abläuft weiß man nicht, denn in der vorhandenen Szene geht es nur darum, dass Edrik einen anderen anwesenden Magier (warum auch immer der gerade in einer Oase ist) vor die Tür setzt, und auch Eddriks Anwesenheit als thorwaler Magier in einer Oase der Novadis wird so recht nicht erklärt.
Da waren gerade in Fasar sehr viele Seiten, die ich so nicht nötig fand, bzw. auf das ganze Buch bezogen für andere Dinge lieber genutzt gesehen hätte.
Und wie Nirka ihre Mutter in "Die Wölfin" traf, ohne dass es eine von beiden wusste und es daher das null Relevanz hatte, so trifft Galayne auf seinen Sohn, weil er ihm aber nichts sagt, ist das auch egal und die Szene verläuft ins Lere.
Beorn bekommt in Zorgan eine junge Adlige aufs Auge gedrückt, und als mit und für sie einmal etwas Wichtiges passiert ist da ein Kapitelende und man erfährt nicht (so richtig), wie ihr Umgang mit Leif im Weiteren ist, und als Galaynes Sohn Interesse an ihr bekundet, erfährt der Leser nicht, warum sie seinen Vorschlag eines Treffens nicht annimmt (vermutlich, denn ob Treffen oder nicht wird einfach nicht mehr erwähnt), oder überhaupt etwas von ihr, denn danach wird sie nicht mehr weiter erwähnt.
Die Prophetensuche finde ich mau. Im Grunde nimmt Phileasson den zweiten Propheten, weil der etwas voraussagt, was alle wichtigen Leuten in Fasar schon vorher auch gesagt haben, was passieren wird, und der ihm sympathischer ist als die andere Prophetin (deren einige ihrer Prophezeiungen ich übernehmen werde - zumindest die Spieler werden wissen, dass diese Prophetin mächtig wahr spricht).
Pardona hat Probleme mit diesem Dämonen, der für das Buch frisch erfunden wurde, warum sie sich mit dem so schwer tut als erfahrene Dämonenbeschwörerin (abseits davon, dass er von ihrem Gott geschickt wurde), wurde mir nicht ganz schlüssig, ebenso, warum/wovon sie so geschwächt wurde. Es wurden kaum Passagen aus ihrer Sicht beschrieben, und wenn doch mal, war z.B. zu erfahren, dass sie viel lieber Menschen zerlegen würde, als eine Rede als Geweinte zu halten (die dann nicht mal Eingang gefunden hat, was ich schade fand). Diese für mich aufdringliche sexuelle Komponente aus den vorherigen Bänden fehlt (zum Glück, wie ich finde) völlig, am Ende rettet sie sogar Beorn und der Mannschaft das Leben, einfach, weil sie sie gut genug leiden kann und respektiert.
Weiterhin gilt für mich: mit der Pardona aus diesen Romanen komme ich nicht klar.
Beorn dagegen: Das Bad Boy-Image ist fast völlig weg. Toller Anführer, starker Entscheider (bei Beorn haben die Gefolgsleute außer Zidaine und Galayne (der gerade auch ein unglaublich netter Feylamia wird) alle nichts zu melden, von daher gibt es da auch kaum mehr als Namen bei seinen Leuten), seine Leuten finden ihn alle top, und heiraten möchte er nun auch. Kein Wort mehr davon, dass er anfangs jemanden aus seiner Mannschaft opferte, vorbei die Zeiten, als er sich ständig fragte, ob ihm einer den Posten als Anführer streitig machen wollte, kein Gedanke mehr an die Gefangenschaft im Himmelsturm und seiner nachgerade sexuellen Hörigkeit gegenüber Pardona (so habe ich es immer empfunden). Jetzt respektieren er und Pardona sich gegenseitig und haben so gesehen eine recht positive Einstellungen einander gegenüber. Seine Mannschaft ist ihm sogar so wichtig, dass er keinen in Gefahr bringen möchte und er Fasar vorzeitig verlässt, und arme kleine Kinder rettet er auch.
Das wäre alles in allem eine schöne Entwicklung, nur sehe ich diese Entwicklung nicht. Er ist das eine, dann ist er das andere, ohne dass ich diese Entwicklung nachvollziehen kann, und ohne dass eben solche früheren Sachen reinspielen, erwähnt werden, darüber reflektiert wird. Es ist, als hätte es diese früheren Ereignisse nie gegeben.
Als er überlegte, "seinen" Bettler zu ermorden, da blitzte dann mal doch der harte, brutale und skrupellose Plünderfahrer wieder durch.
Und dass einfach niemand sich mal gedanklich oder tatsächlich mit Zidaine beschäftigt - ja, Plot muss weiter, aber sie bringt da Leute und gar nun einen Geweihten um, man sollte meinen, das interessiert doch mal jemanden und wirkt sich aus.
Aber nein, als die Mannschaften aufeinander treffen, fehlt völlig "Tylstyr und Zidaine treffen aufeinander", nachdem Tylstyr noch etwas von einem Schwur bei Praioslobs Grablegung gesagt hatte, und diese Szene jetzt eigentlich brandaktuell hätte stattfinden müssen.
Phileasson wird von seinen Leuten auch top gefunden, aber er ist nicht der starke Entscheider, weil er sich mit seinen Leuten berät und die eben auch etwas zu sagen haben. Daher hat er auch die plastischeren Begleiter (aber die werden ganz unterschiedlich gewichtet).
Im Gegensatz zu Beorn (erstaunlich genug eigentlich) ist er bereit, die eine oder andere Überzeugung oder Wunsch seinerseits über Bord zu werfen, um weiter machen zu können, aber leider wird auch darüber nicht reflektiert, dabei hätte ich das mal interessant, wie das von ihm und anderen gesehen wird. Oder wie er Beorns Mannschaft im Himmelsturm faktisch in Gefangenschaft schickte, das ist ihm nicht mal aufgefallen, bis es ihm Beorn sagte, aber damit ist das Thema dann auch sofort wieder durch.
Passagen aus der Sicht von Shaya oder Galandel gibt es kaum noch, bei Mirandola frage ich mich von Anfang an, warum sie die ganzen Bücher über mitgeführt wird und oft aus ihrer Sicht beschrieben wird. Mit Ende des siebten Bandes meine ich den Grund erkannt zu haben, allerdings hätte sie dazu nicht so lange relativ prominent, aber ohne echte Funktion, mitspielen müssen.
Auch aus Tylstyrs Sicht wird nichts beschrieben, was ich sehr schade finde. Jetzt ist sein Innenleben vermutlich interessant, und seine Veränderung wird nur von anderen Seiten einige Male festgestellt, ohne dass das vertieft wird.
Kämpfe finde ich insgesamt nicht gut beschrieben, entweder dauern sie nicht lange und nur ein oder zwei Angriffe, oder sie kommen mir recht sperrig geschrieben vor.
Und ständig werden die Figuren abgemurkst, die ich mag.^^ Erst wird Eichward groß mit einer interessanten Hintergrundgeschichte eingeführt, dann ist er im nächsten Buch tot. Tjorne, der durch die Erlebnisse tatsächlich geprägt wurde und der beständig durch das, was weiter geschah, weiter geprägt wurde, ist auch tot, und man sollte, dass sein Tod nachhaltige Spuren in beiden Mannschaften hinterlässt, aber nein. Und nun Praioslob, der im letzten Band noch so starke Szenen hatte (und der damit in meinen Augen an Format gewonnen hatte). Leider hat er nicht die eine oder andere Liturgie genutzt, die ihm das Leben hätte retten können, aber liturgisches Wirken ist ja nichts, was Geweihte in diesem Aventurien tatsächlich auszeichnet. (Und mir ist nicht mal klar, warum Zidaine ihn ermordet hat, außer, weil sie wahnsinnig ist.)
Und ja, der Plot muss weiter, und diesen Stainakr-Geschichte ist irgendwie nicht tot zu kriegen, weil sie ja noch herhalten soll, also stellen einfach alle die Ohren auf Durchzug und rauschen durch diesen Handlungsfaden immer wieder durch, beschäftigen sich so viel wie nötig damit, aber so wenig wie möglich, weil Zidaine dann schon lange nicht mehr frei oder vermutlich lebendig herum laufen würde. So interessiert sich nicht Beorn viel dafür, Phileasson hakt auch nicht nach, wenn er mal das eine oder andere mal über die Romane gekonnt hätte. Nicht mal die Praios-Kirche macht Anstalten, die Mörderin finden zu wollen. Da wird niemand befragt und keiner der Tempel-Gardisten oder Greifenreiter los geschickt.
Auch Shaya macht gar nichts, dabei ist sie jetzt die einzige überwachende Instanz.
Fast 550 Seiten erst Khunchom (Phileasson) und Zorgan (Beorn) und dann vor allem Fasar. 130 Seiten gibt es einige kleinere Wüsten-Episoden für beide Mannschaften. Ganze 30 Seiten Tie'Shianna, davon knappe 9 im namensgebenden Rosentempel. Die Aufteilung finde ich schade. Ich hätte gerne mehr Wüste und ein bisschen mehr Tie'Shianna gehabt.
Die Szene auf dem Cover kommt im Buch vor, ist aber eine unbedeutende Szene, die nur 2 oder 3 Seiten einnimmt. Einen Ausblick auf Fasar, die Renn-Arena, Tie'Shianna unter dem Sand oder den Rosentempel hätte mich gefreut.
Aber immerhin habe ich einige Ideen für meine Wettfahrt bekommen und die Zeit in Fasar und die Prophetensuche.
Es ist auch nicht langweilig beschrieben, es plätschert nicht so viel rum wie damals die Maraskan-Episoden, auch wenn ich die Schwerpunkte, was wie ausführlich beschrieben wird, gerne anders persönlich bevorzugen würde. Zu viele Szene hören einfach dort auf, wo es eigentlich interessant wird, und auf zu vieles wird zu oberflächlich oder gar nicht mehr eingefangen, was vorher extra angetriggert oder als Person eingeführt wird. Das macht den Band zu einem der Schwächeren in meinen Augen (auch wenn sie zugegeben bislang alle bei mir den Funken nicht entzünden können.)
Was mir ebenfalls in "Rosentempel" fehlte, war Berengar nach Eintreffen bei den Wüstenelfen. Ich glaube, er ist da nicht mal mehr erwähnt worden, dafür, dass sein Ganzes Sehnen und Wollen dahinging: Was wird denn nun aus ihm, nun, da er sie wieder gefunden hat? Wird er dort sterben? Wieder zurück geschickt? Tatsächlich noch mal verjüngt (wie geht das eigentlich durch diesen Trank von Elfen, die es gar nicht nötig haben, sich zu verjüngen)?
Und was hat eigentlich Vascal in Tie'Shianna gemacht?^^