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von Schattenkatze » 11.03.2021, 13:04
Weiter mit Band 9, "Echsengötter".
Für mich taucht die Reihe qualitativ immer weiter nach unten ab. Ich würde es gerne besser finden, aber es geht an meinem Vorstellungen und Erwartungshaltung auch als Reihe vorbei, dieser Einzelband auch wieder.
Wo im AB das Erklimmen der Treppe Raum einnimmt, die Situation im Tal erkunden, Bande Knüpfen und den Bösen überführen, gibt es im Roman fast 850 Seiten. Phileasson, Namensgeber der Kampagne und der Held, über den Ohm die Saga verfasst, taucht erst so ab S. 320 auf. Die Stationen auf der Treppe werden übersprungen. Oben angekommen, wird auf einige kurz rückblickend Bezug genommen, aber auch nicht alle.
Das Tal wird hauptsächlich von den Gefangenen erkundet und über die lernt man als Leser hauptsächlich die Figuren und Konstellationen kennen (bis die Retter kommen, dauert es halt).
Die Verständigungs-Liturgie wirkt ja eigentlich nur auf den Geweihten selber, aber Vascal kann sie auf unbegrenzt viele Personen wirken (er muss auch nie beten zum Regenerieren, keine Entrückung, alles wie gehabt, Verständigungswunder wird wie am Fließband gewirkt). Shaya kann an einem Echsen-Altar keinen Heilsegen sprechen (ohne dass erwähnt wird, dass sie betet oder derartiges tun möchte), Vascal kann an der selben Stelle einen Grabsegen wirken, beim Flim Flam muss man nicht mehr schnipsen, Abdul beherrscht einen Borbaradianerzauber, mit einem Wurfdolch- oder Wurfbeil oder einem Schildrandangriff kann man jemanden töten (das ist vermutlich dem breiten Publikum geschuldet ist, ebenso dass Balsam zwar toll ist, aber auch nicht immer sofort komplett wieder herstellt, Frauen doch im Kindbett in größerer Zahl sterben, und nur ein oder zwei Treffer mit Schwert oder Speer immens schwer verletzen), und Zidaine und Irulla habe ich mir eigentlich nicht mit KK 15 vorgestellt (für Schildkampf II - aber vielleicht nutzen sie die Dinger ja weniger gekonnt mit nur SK I).
Mirandola war im letzten Band noch unter starken Einfluss des Namenlosen, was dazu führte, dass zwar jedem auffiel, dass sie anders war, aber so recht keiner mit ihr darüber reden wollte, und wenn doch, das Gespräch durch äußere Umstände sehr schnell abgebrochen und nie wieder aufgenommen wurde. Jetzt verhält sie sich eigentlich nicht mehr so agressiv und anders, das wird aber auch nicht thematisiert, ist wohl auch nicht so gemeint, aber das Problem löst sich ja ganz allein.
Quasi.
Vielleicht ist es ja nur metaphorisch oder sonst wie gemeint, aber dass da womöglich der Namenlose und Hesinde sich drüber unterhalten haben, fand ich irgendwie nicht so gut. Potenziell kommt da noch was nach, denn der Namenlose will ja beweisen, dass er recht hat, und dann zog er sich zurück und gab Mirandola frei.
Hat mir so, beim Stand der Dinge Ende des Romans, als Szene und Auflösung so überhaupt nicht gefallen. Ich hoffe, da kommt in der Tat noch irgendein Twist und Haken nach. Der kleine Handlungsstrang wäre sonst völlig überflüssig gewesen.
Wozu Ramon als Figur gut war, weiß ich nicht. Der spielte gar keine Rolle, wurde ein paar Mal erwähnt, und war vermutlich nur Ablenkung für die Kenner der Kampagne. Aber eigentlich keine gute, denn ich erinnere mich vage, dass ich schon beim Vorgängerband dachte, dass er nicht der ist, der er im AB ist. Zumal ja recht bald deutlicher und deutlicher wird, wie der Hase läuft.
Für Irulla wird vielleicht irgendein Seitenplot eröffnet. Da aber der von Mirandola bislang versickert und ohne Bedeutung ist, die Kröte auf Maraskan, die Pardona tatsächlich mal Sorgen bereitete, auch irgendwann wieder verschwand, ohne dass etwas damit passierte, Phileassons Begegnung mit der alten Flamme für nichts wichtig war, trage ich ein bisschen sorge, dass das auch irgendwann wieder verschwindet, ohne mal von Belang geworden zu sein.
Den Prolog fand ich nicht gut. Dass der Irullas Herkunft thematisiert, war schön, aber 112 Seiten, hauptsächlich aus der Sicht einer Halborkin, für einen Plot, der auf deutlich weniger Seiten gepasst hätte, fand ich zu lang. Zumal das in meinen Augen Irulla nur wenig näher brachte. Die war als Kind schon anders gepohlt und ebenso drauf wie als Erwachsene.
Überhaupt finde ich die Figuren alle recht blass. Irulla denkt an Tod, Phileasson will Ottajasko retten, Shaya denkt an Salarin, Salarin will Echsen abmurksen. Beorn will entweder Städte nieder brennen oder Arn ins Leben zurückholen, die die Alten sind arrogante, schnöselige Schnepfen, die vor lauter Arroganz kaum was hinkriegen, Eilif ist aufsässig. Fertig, so kommt es mir vor.
Die Echsen sind schön fremdartig.
Es wird viel aus Abduls Sicht erzählt, leider ist Abdul eine Figur, für die ich schon vor 15 Jahren im AB nicht viel übrig hatte. Ich denke, er ist schon sehr gut getroffen mit seinem Wechsel zwischen Genie und Wahnsinn, aber es ist halt eine Figur, mit der ich noch nie etwas anfangen konnte, und daher finde ich für mich keinen Mehrwert darin, wie viel Seiten er mittlerweile bekommt.
Tylstyr und Vascal machen kaum was, außer mal Igni oder Analyse, bzw. Verständigungsliturgie. Vermisst Tylstyr Zidaine, ist er traurig, oder kommt er drüber hinweg? Ich weiß es nicht.
Zidaine läuft die ersten paar hundert Seiten ab und an durchs Bild, ohne von Belang zu sein. Irgendwo im letzten Drittel wird noch mal Stainakre erwähnt. Beorn kommt gut damit klar, dass Zidaine sich so relativ offen zu Blakharaz bekennt. Bisschen besorgt ist er, aber irgendwie findet er es auch anziehend.
Phileassons Thorwaler und Geweihte tun sich recht entspannt und leicht damit, sich mit Echsen und Dämonen zu arrangieren, da habe ich mehr Probleme erwartet, mehr über den eigenen Schatten springen.
Beorn: Beorn will alles nieder brennen, bis er seine Flöte wieder bekommt. Aber erst mal beschäftigt er sich über Monate mit anderen Dingen und fängt mit dem Städte niederbrennen so richtig erst am Ende an. Dann wird da immer wieder erzählt, was irgendwelche Alten machen, in der Überzeugung, dass nur sie in der Lage sind, das barbarische Rosenohr zu stoppen. Das braucht viele Seiten, und ist (notgedrungen) ebenso wenig erfolgreich.
Pardona wird mal kurz in einem Gespräch zwischen Selima und Galayne erwähnt, womöglich, damit sie dem Leser noch mal in Erinnerung gerufen wird, dass sie die ersten Bände sehr wichtig war, und man sie womöglich nicht vergessen soll.
Diese Romanumsetzung und ich, wir waren nie Freunde und werden auch keine, so viel ist mir schon klar. Hier zu lang und zäh, da zu umständlich, Figuren, die einen kleinen Plot entwickeln, der dann wieder völlig einschläft oder vielleicht sogar erledigt ist. Was ich gerne mal lesen würde, wird übersprungen. Nebenfiguren, die ich mag, geben den Löffel ab, andere Figuren finde ich uninteressant.
Besonders Phileasson als Hauptfigur finde ich sehr blass und uninteressant.
Die letzten 3 Bände - ich frage mich immer noch, was in der Suche nach Fenvarien untergebracht wird, das ja das deutlich kürzeste AB ist - werde ich mir der Vollständigkeit halber auch noch zulegen und lesen, und dann werde ich die Bücher verkaufen. Ich denke nicht, dass ich das später noch mal lesen möchte. Dafür plätschert es zu oft daher, und die Umsetzung mancher aventurischer Hintergründe, bzw. deren Fehlen in den Romanen stört mich halt immer wieder doch.
Das auf 3 oder 4 Bände komprimiert hätte mir vielleicht besser gefallen, was zumindest die Straffheit des Plots angeht.
Das Cover: Der Schlinger passt ja ins Bild, aber warum da ein halbes Dutzend "Brontosaurier" im Bild stehen, entzieht sich mir. Ich denke bei dem Coverbild mehr an Jurassic Park. Eigentlich gibt es diese Saurier in Aventurien gar nicht, aber im Buch werden sie einmal kurz gesehen, machen aber auch keinen weiteren Eindruck. Ein paar Achaz und Maru auf dem Cover hätte ich passender gefunden.